Hi Silke,
so wie Du es jetzt schreibst, meinst Du wohl eher die Haltung der Finger als die des Handgelenks, oder? Also dass die Finger eher flach als rund gehalten werden?
Auch das kann man mit geradem Handgelenk machen, es ist aber definitiv nicht richtig, sich „einzuhaken“, d.h. dass die Finger flach sind und das Handgelenk tiefer liegt. Trotzdem finde ich die flache Haltung nicht so gut, siehe unten.
klar - das ist aber bei beiden Haltungen möglich /notwendig
aber ich dachte eigenltich dass gerade bei großen Intervallen
die flache Hand die Treffsicherheit verbessert. (weil die
Hande ja eh schon sehr nah an den Tasten sind und sich
sozusagen rantasten können)
Na, dann probier doch mal, mit der „flachen Hand“ gebundene Terzläufe zu spielen, also 1/3 - 2/4 - 1/3 - 2/4 - … und wieder zurück (mit den Zahlen sind die Finger gemeint). Da musst Du beim Aufwärtsspielen den Daumen untersetzen und den den Mittelfinger übersetzen, beim Abwärtsspielen umgekehrt. Das geht wirklich nur mit runden Fingern halbwegs, ist so schon schwer genug.
ja - bei der „falchen Hand“ (ich nenn das jetzt mal so) wird
es so beigebracht, dass eben das Gewicht alleine aus der
Erdanziehungskraft meiner Finger kommt. (sorry, ich hab echt
ein Problem das in Worte zu fassen). Aber man drückt hier die
Taste nicht sondern legt die Hand drauf. Je schwerer der
Finger ist (das kann man ja schon beeinflussen)
desto lauter kommt der Ton. So ist das prinzip in etwa.
Was würdest du (oder auch noch andere) davon halten?
Wenig - ich finde, Musik interpretieren hat so viel mit Emotionen zu tun - da muss ich meinen ganzen Körper einsetzen können!
Da stellt sich mir die Frage, ob die „flache Hand“ nicht möglicherweise aus der Zeit kommt, als es für Frauen unschicklich war, „mit vollen Körpereinsatz“ zu spielen. Dazu gibt es übrigens ein tolles Buch, „Instrument und Körper“ von Freia Hoffmann. Sie untersucht ausführlich, welche Instrumente für Frauen lange Zeit tabu waren und welche Körperhaltungen an den wenigen erlaubten Instrumenten eingenommen werden mussten.
nicht unbedingt, oder? die Bewegunsfreiheit ist bei der
flachen Hand genauso gewährleistet (das A und O in beiden
Fällen)
Ich sollte noch dazu sagen, dass bei der „flachen Hand“ die
gesamte Hand weiter über die Tasten geht, als bei der geraden
Hand. (von oben herab nannte ich es im Betreff
)
Mich würde noch interessieren ob du die flache Hand auch
gespielt hast und dich dann eben für die gerade Hand
entschieden hast, oder ob du schon immer so spielst.
An meine „Anfänge“ erinnere ich mich leider kaum. Mir ist aber beim Unterrichten aufgefallen, dass meine Schüler zu Beginn alle zum Flachhalten der Finger neigten. Deswegen glaube ich, dass man dabei erstmal das Gefühl hat, die Tasten besser „fühlen“ und kontollieren zu können, wie Du es oben schreibst.
Das ist aber ein Trugschluss, denn das „Gefühl“ für die Tasten sitzt in den Fingerkuppen. Beim schnelleren Spielen vergreift man sich mit flachen Fingern sehr schnell, und man verkrampft. Mit der zunehmenden technischen Sicherheit sind meine Schüler dann alle von sich aus, d.h. mit minimaler Anleitung von mir, zur „runden“ Haltung übergegangen, weil sich viele Passagen anders nur unzureichend spielen ließen.
Ich halte nichts davon, die „runde“ Haltung von Anfang an zu erzwingen, solange noch keine technische Notwendigkeit da ist. Meiner Meinung nach ist es eine Haltung, die dem Schüler anfangs mehr Sicherheit gibt, und das ist okay so.
Es ist wirklich schwer zu beschreiben - am besten wäre wahrscheinlich ein sensibler Klavierlehrer, der Dich das an ausgewählten Stücken mal ausprobieren lässt.
Viele Grüße
Katharina