Moin,
Du bist aber pessimistisch - ist das irgendwie begründet?
Wieso pessimistisch? So ist eben die Welt.
Ansonsten haben die Kids gelernt, dass sie durch Druck und
Androhung/Ausübung von Gewalt/Strafe etwas erreichen können.Haben sie das?
Ja klar. Das Ergebnis war ja zunächst erstmal erfolgreich.
Dann hätte das doch so gut wie jeder „intus“ - wer hat nicht
als Kind in dem Alter mal einen Streit mit Schwächeren durch
Gewalt entscheiden können?
Eben. Weiß nicht, was daran passimistisch sein soll.
Und ich denke, der Sohnemann hat doch gesehen, dass das nicht
so akzeptiert wird, sondern jede Menge Ärger nach sich zieht?
Genau. Ärger nach dem gleichen Prinzip: Wenn du nicht…dann…
Was jeder immer wieder erfährt, sogar Erwachsene. Trotzdem
sind nicht alle Gewalttäter geworden.
Willst du Julian jetzt als Gewalttäter bezeichnen?
Wenn man es nicht schafft den kids zu
erklären, warum das nicht richtig ist, und zwar in keinem
Fall, sind alle „Entschuldigungen“ und Beteuerungen meiner
Meinung nach sinnlos. Ich vermute, dass hat auch die Mutter
des bedrohten Kindes längst erkannt.Schließt Du aus irgendwas, dass das nicht richtig erklärt
wurde?
Ja. Es wurde nur erklärt, dass das böse ist mit dem Hinweis, wie er sich denn fühlen würde wenn…Gleichzeitig wird aber auch das gleiche Prinzip auf ihn angewendet: Wenn du das nochmal machst…dann…
Was soll das Kind daraus lernen? Dass dieses Prinzip nur dann gut ist, wenn der Drohende am eindeutig längeren Hebel sitzt?
Vielleicht hast du wenigstens bei ihm dann noch eine Chance.
Sonst ist Hopfen und Malz verloren - durch eine dumme Tat?
Hopfen und Malz verloren? Wahrscheinlicher ist, dass er irgendwann mal furchtbar was auf die Fresse kriegen wird, nämlich wenn er nicht an den lieben Jan sondern einen anderen mit großen Brüdern gerät.
Ich krieg den Punkt nicht ganz, warum Du das so pessimistisch
prognostizierst, hab’s vielleicht einfach nicht verstanden.
Natürlich gilt es den falschen Lerneffekt zu verhindern den
ich aber vor allem im Wiederholungsfall annehmen würde.
Und wenn es zum Wiederholungsfall kommt, was dann? Dann gibt es für ihn erst recht Ärger? Eben. Ich kann hier nirgends erkennen, dass dem Kind erklärt wird, wann dieses „Prinzip“ angewendet werden darf und wann nicht. Das Kind lernt hier nur: Ich darf nicht, aber die Erwachsenen dürfen schon.
Gruß,
M.