Kleines vs. großes Blutbild

Hallo,

da die Frage in dem Thread unter mir aufkam, wollte ich mehr wissen. Es verdient m.M. nach einen eigenen Thread.

Suche sich jeder seinen eigenen Link aus: https://www.google.com/search?client=firefox-b&q=großes+Blutbild+kleines
aber bei allen, die ich angeklickt habe, heißt es eindeutig: großes Blutbild klingt als sei da alles (oder zumindest sehr vieles abgedeckt), allerdings ist das nicht der Fall.

Können diejenigen, die behaupten, „einmal im Jahr großes Blutbild reicht“ erklären, warum man das überhaupt (wenn man symptomfrei ist), ein großes Blutbild brauchen könnte? Was erwartet / verspricht man sich davon?

Grüße
Siboniwe

Nein, ein Blutbild deckt die Zellen des Blutes ab. Wenn es ein maschinell erstelltes ist gehen manche Feinheiten verloren, von einem Menschen unter dem Mikroskop beurteilte Blutbilder sind da oft aufschlussreicher. Blutbild eben.

Aber nicht jede Krankeit zeigt sich in Veränderungen der Blutzellen, manche betreffen oder zeigen sich in Abwehrstoffen, Eiweiße, Salze, Hormonen, Stoffwechselprodukten oder Enzymen.

Das alles erfordert spezielle und gezielte Untersuchungen, im „Blutbild“ sieht man davon nichts.

Zuwendung des Arztes.

Die würde ohne Blutbild genauso gut nutzen, aber das ist eine andere Geschichte.

Sebastian

Besser ist ein Voll Blut Bild. Da werden auch Enzyme und Vitamine mit gemessen. Das macht aber fast kein Arzt.

Jetzt bin ich verwirrt. Findet man diese Stoffe nicht auch im Blut kann deren Werte durch eine Blutuntersuchung herausfinden?

VG
J~

Wenn Du mich frägst, so ist der einzige Unterschied unser Anspruchsdenken. Das kleine Blutbild ist durch fachliche Kommissionen so ausgewählt, dass auch der präventive Aspekt mit abgedeckt ist. Wer gesund ist, braucht kein großes Blutbild und ein kleines eigentlich auch nicht, solange er nicht in dem altersmäßig festgelegten Fenster liegt. Ein dreimonatiger Abstand bei Gesunden ist schlicht hirnrissig.
Udo Becker

Ja, aber das gehört nicht zum Blutbild.

Das Blutbild ist im Wortsinne das vergrößerte Bild(sic!) vom Blut - genaue von dessen Zellen[1]. Enzyme, Immunglobuline, Elektrolyte, … finden sich ebenfalls im Blut, aber man muss sie mit anderen Verfahren nachforschen als mit einem vergrößerten Bild unter dem Mikroskop.

Es gibt eine riesen Menge an Untersuchungen, die man mit dem Blut anstellen kann, aber nicht alle - oder sogar eher wenige davon - gehören zum Blutbild.

[1] Zugegeben, der Gehalt an rotem Blutfarbstoff lässt sich nicht wirklich im Mikroskop erkennen, gehört aber auch zum Blutbild.

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Falsch.

non sequitur

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Nein, das ist ganz gewiss nicht der einzige Unterschied.

Aber ich habe Dich ja auch nicht gefragt.

Was für präventive Gründe siehst Du bei einem gesunden für die Abnahme eines (kleinen) Blutbildes? Nein, „geplante Blutspende“ gilt jetzt nicht als Antwort :wink:

Wenn die gesunden nur klein genug sind, schafft man durch regelmäßige und unnütze Blutentnahmen Probleme, die man sonst nicht hätte: Beispielsweise Blutarmut.

Sebastian

Wenn das aber so stimmen würde (wir reden ja nicht von Blutabnahme durch Vampire o.ä.), dann dürfte man doch nicht so oft Blutspenden:
„Damit der Körper genügend Zeit hat, den Blutverlust wieder auszugleichen darf der Abstand zwischen zwei Blutspenden 56 Tage nicht unterschreiten, Frauen können vier und Männer sechs mal pro Jahr Blut spenden.“
https://www.drk-blutspende.de/informationen-zur-blutspende/die-vollblutspende.php

Und bei einer Blutspende wird gewöhnlich (sofern das Blut schnell genug fließt) 500ml abgenommen, was wesentlich mehr ist, als bei einer Blutentnahme fürs Labor bei einer Blutuntersuchung.

Grüße
Siboniwe

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Nein, aber ich habesehr bewußt geschrieben:

Bei kleinen Babies können regelmäßige Blutentnahmen sehr wohl zu einer Blutarmut führen; das ist sparsamer Umgang mit dem Blut zu diagnostischen Zwecken ein hohes Gut. Zudem fügt man den Patienten einen Schmerzreiz zu und schafft - wenn es ungünstig läuft - durch die Verletzung der Haut eine mögliche Eintrittspforte für Krankheitserreger.

Das sind ganz reale Probleme, die man sich in diesem (Spezial-)Fall durch medizinisch unnötige Blutentnahmen schafft.

Zugegeben: ein Spezialfall, der nicht unbedingt im Mittelpunkt der ursprünglichen Diskussion stand.

Sebastian

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naja- der link erklärt doch sehr viel!
Das große BB bezieht sich NUR auf die weißen Blutkörperchen- einem Anteil von Zellen, die im Blut vorkommen.

Es macht also per se nur Sinn das große BB machen zu lassen, wenn die Werte für weiße Blutkörperchen verändert sind.

Die weißen Blutkörperchen werden in unterschiedliche Gruppen unterteilt und sind in einem bestimmten Verhältnis zueinander - gesund- vorhanden (kann zB prozentual beschrieben werden).
Die Verschiebung dieser Zahlen lässt eine genauere Diagnostik zu.
zB hat eine einfache Infektion einen Verlauf, bei dem sich diese Verhältnisse verändern und gut zugeordnet werden kann, ob man sich zB am Ende einer Infektion befindet.

Da sich nicht jede Erkrankung an den weißen Blutkörperchen ablesen lässt, macht es auch keinen Sinn dieses immer mitbestimmen zu lassen.

Andere Stoffe, die sich im Blut befinden und nachgewiesen werden können, gehören nicht zum BB und werden separat angefordert.

um also auf deine Frage zurück zu kommen: ein großes BB generell „einmal im Jahr“ ist ohne Begründung unsinnig, Geldverschwendung und für viele Krankheiten ohne Befund-Sinn, da viele Erkrankungs-Parameter auf die Art gar nicht erfasst werden.

Das bezieht sich doch auf -Diäten- bzw. Ernährungsberatung und nicht mit Diagnostik oder ? Der richtige Weg wäre geh zum Arzt deines Vertrauens…

??
Ich habe lediglich gefragt, warum hier manche Leute denken, dass man einmal im Jahr ein großes Blutbild machen sollte. Weder spielen Ernährungsfragen in meine Überlegungen hinein, noch brauche ich persönlich derzeit weder ein großes noch ein kleines Blutbild.

Siboniwe

Jetzt mal hier mal nicht den Teufel an die Wand.
Blutentnahmen egal bei welcher Körpergröße, geschehen immer nur auf Anordnung des ärztlichen Fachpersonals. und dass diesem entgehen sollte, dass das von Dir beschriebene Problem auftreten könnte, ist eine utopische Annahme.

Und das ist ebenso Teufel an die… Patienten, denen häufig Blut abgenommen werden muss, haben in der Regel eine Dauerverweilkanüle oder einen Shunt.
Und da heutzutage 1. niemand mehr ohne Handschuhe arbeitet , 2. Kanülen und Spritzen alle in sterilen einzel Einwegverpackungen sind und 3. die Einstichstelle immer ausreichend desinfiziert wird, ist es nahezu unmöglich auf diesem Weg eine Infektion herbei zu führen. ramses90

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Nein.

Gerade aus diesen Gründen sollte die Manipulation an derlei Dingen möglichst wenig erfolgen. „Nahezu unmöglich“ ist das keineswegs.

Sebastian

Warum soll das falsch sein? Nur weil du es nicht kennst?
Bitte zeige mir Ärtzte die ein volles Blutbild machen.
Danke!

Das soll nicht falsch sein, das ist falsch.

Hallo.
Nach ca. 18 Jahren mein 1.Kommentar. Wollte mich eigentlich nur abmelden (da neuer Betreiber). Hier drüber gestolpert. Möchte die Begrifflichkeit erläutern.

  • Blutbild (ist i.d.Regel kleines Blutbild gemeint):
    Hier bestimmt man die korpuskulären Bestandteile des Blutes:
  1. Leukozyten (weiße)
  2. Erythrozyten (rote Blutkörperchen), zusätzlich das Hämoglobin
  3. Thrombozyten (Blutplättchen).
    und der Vollständigkeit halber: daraus berechnete Werte der Erythrozyten (MCV, MCH, MCHC, weitere Erläuterung wäre zu speziell).
  • großes Blutbild, auch Differentialblutbild: die Leukozyten werden maschinell=automatisch oder manuell=vom Menschen gezählt. Die manuelle Messung wird nur bei Auffälligkeiten bei der automatischen Messung oder meist erst auf Anforderung durchgeführt.
    Folgende Zelltypen werden in Prozent oder absolut angegeben:
    – Neutrophile,Lymphozyten, Eosinophile, Basophile, Monozyten. Zusätzlicher Informationsgehalt: interessant z.B. bei Leukämien, auch besondere Entzündungen.
    Alleinige Laborwert-Kosten: beides jeweils unter 1 €. Also nicht der Rede Wert.

Ihr seht, nicht bestimmt werden z.B. Leberwerte, Nierenwerte, Schilddrüsenwerte, Elektrolyte. Die meisten dieser Werte kosten weniger als 1 €, einige um die 4 €.

Selbst beim Gesundheitscheck, bisher alle zwei Jahre ab 35 Jahren (demnächst nur noch alle drei Jahre mit leicht abgeändertem Labor) werden nur folgendes Labor vorgegeben: Blutuntersuchung auf
Gesamtcholesterin, Glukose; Harnstreifentest.

Das heißt ohne Grund, d.h. Beschwerden usw. braucht auch über viele Jahre oder gar Jahrzehnte nichts weiteres an Labor untersucht werden, da nach bisherigen Stand damit keine Erkrankung vorgesorgt werden kann. Natürlich kann man bei häufigen Untersuchungen zufällig mal eine Erkrankung erwischen; wie eine Nadel im Heuhaufen. Andererseits würde man dabei nicht selten nicht ganz normale Werte bei völlig Gesunden messen, mit dann unnötigen, teils schädigenden Folgeuntersuchungen.

Das muss man nicht sogleich nachvollziehen wollen oder logisch finden. Das ist aber aktuelle und gültige Empfehlung und hat u.a. auch mit Statistik (Häufigkeit und Detektierbarkeit von Erkrankungen) und zweitrangig sicher auch mit Gesundheitsökonomie zu tun.

Es gibt aber auch Hausärzte, die alle 2 Jahre ein komplettes Labor abnehmen. Zum einen, um auf Nummer sicher zu gehen (sicher widersprüchlich zu o.g. Empfehlung, mE menschlich/subjektiv nachvollziehbar), zum anderen weil die Patienten es doch „erwarten“. Diese Ärzte nehmen dafür bewusst (ganz wenige evtl. gedankenlos) in Kauf, ihr Laborbudget zu belasten. Natürlich haben Ärzte auch ganz unterschiedliche Auffassungen.

Bis auf wenige Ausnahmen sind folgende Untersuchungen aber nicht Bestandteil der Kassenleistung: Untersuchungen auf Vitamine, Spurenelemente, und natürlich alle nicht medizinisch begründbaren Untersuchungen auf Patientenwunsch (z.B. Antikörper auf Borrelien (oh, heißes Thema!) u.a.) , Untersuchungen ins Blaue.

Hoffe, etwas Licht reingebracht zu haben.
Wer Fehler entdeckt, bitte melden.

Detailliertere Angaben würden den Text sprengen (ermüdet auch), so dass ich hier aufhöre. Good night. Muss heut ja noch arbeiten - als internistischer Hausarzt.

VG

zur Visualisierung hilft evtl.: