Hallo.
Nach ca. 18 Jahren mein 1.Kommentar. Wollte mich eigentlich nur abmelden (da neuer Betreiber). Hier drüber gestolpert. Möchte die Begrifflichkeit erläutern.
- Blutbild (ist i.d.Regel kleines Blutbild gemeint):
Hier bestimmt man die korpuskulären Bestandteile des Blutes:
- Leukozyten (weiße)
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen), zusätzlich das Hämoglobin
- Thrombozyten (Blutplättchen).
und der Vollständigkeit halber: daraus berechnete Werte der Erythrozyten (MCV, MCH, MCHC, weitere Erläuterung wäre zu speziell).
- großes Blutbild, auch Differentialblutbild: die Leukozyten werden maschinell=automatisch oder manuell=vom Menschen gezählt. Die manuelle Messung wird nur bei Auffälligkeiten bei der automatischen Messung oder meist erst auf Anforderung durchgeführt.
Folgende Zelltypen werden in Prozent oder absolut angegeben:
– Neutrophile,Lymphozyten, Eosinophile, Basophile, Monozyten. Zusätzlicher Informationsgehalt: interessant z.B. bei Leukämien, auch besondere Entzündungen.
Alleinige Laborwert-Kosten: beides jeweils unter 1 €. Also nicht der Rede Wert.
Ihr seht, nicht bestimmt werden z.B. Leberwerte, Nierenwerte, Schilddrüsenwerte, Elektrolyte. Die meisten dieser Werte kosten weniger als 1 €, einige um die 4 €.
Selbst beim Gesundheitscheck, bisher alle zwei Jahre ab 35 Jahren (demnächst nur noch alle drei Jahre mit leicht abgeändertem Labor) werden nur folgendes Labor vorgegeben: Blutuntersuchung auf
Gesamtcholesterin, Glukose; Harnstreifentest.
Das heißt ohne Grund, d.h. Beschwerden usw. braucht auch über viele Jahre oder gar Jahrzehnte nichts weiteres an Labor untersucht werden, da nach bisherigen Stand damit keine Erkrankung vorgesorgt werden kann. Natürlich kann man bei häufigen Untersuchungen zufällig mal eine Erkrankung erwischen; wie eine Nadel im Heuhaufen. Andererseits würde man dabei nicht selten nicht ganz normale Werte bei völlig Gesunden messen, mit dann unnötigen, teils schädigenden Folgeuntersuchungen.
Das muss man nicht sogleich nachvollziehen wollen oder logisch finden. Das ist aber aktuelle und gültige Empfehlung und hat u.a. auch mit Statistik (Häufigkeit und Detektierbarkeit von Erkrankungen) und zweitrangig sicher auch mit Gesundheitsökonomie zu tun.
Es gibt aber auch Hausärzte, die alle 2 Jahre ein komplettes Labor abnehmen. Zum einen, um auf Nummer sicher zu gehen (sicher widersprüchlich zu o.g. Empfehlung, mE menschlich/subjektiv nachvollziehbar), zum anderen weil die Patienten es doch „erwarten“. Diese Ärzte nehmen dafür bewusst (ganz wenige evtl. gedankenlos) in Kauf, ihr Laborbudget zu belasten. Natürlich haben Ärzte auch ganz unterschiedliche Auffassungen.
Bis auf wenige Ausnahmen sind folgende Untersuchungen aber nicht Bestandteil der Kassenleistung: Untersuchungen auf Vitamine, Spurenelemente, und natürlich alle nicht medizinisch begründbaren Untersuchungen auf Patientenwunsch (z.B. Antikörper auf Borrelien (oh, heißes Thema!) u.a.) , Untersuchungen ins Blaue.
Hoffe, etwas Licht reingebracht zu haben.
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Detailliertere Angaben würden den Text sprengen (ermüdet auch), so dass ich hier aufhöre. Good night. Muss heut ja noch arbeiten - als internistischer Hausarzt.
VG