Klettern - Schlingen als Halt für Hände und Füße?

Hallo!
In einem Roman klettern Leute in das Innere eines Schiffs.
Sie machen Kletterseile fest und lassen sie in einen Schacht fallen. Dann knoten sie Schlingen/Schlaufen als Hand- und Fußhalt in die Seile. Sie tragen Klettergeschirr. (Das wird ein Hosengurt sein?) und sie klinken beim Abseilen das Geschirr mit Karabinerhaken in die Schlingen/Schlaufen.

Ich habe natürlich gegoogelt, aber so richtig schlau werde ich nicht aus dem Vorgang. Man wirft die Seile erst in den Schacht und knotet dann Schlaufen rein? Hat jeder zwei Karabinerhaken, um immer gesichert zu sein, während er einen davon in die nächstuntere Schlaufen hängt? Es gibt - sagt Google - eine Methode mit Seilschlingen, in die man tritt und die sich quasi mit bewegen - könnte das gemeint sein? Aber das ist eine kompliziertere Aktion, als Seil runterwerfen und ein paar Knoten machen, oder irre ich mich da?

Freue mich über Infos.
Gruß,
Eva

Hallo Eva,
vermutlich ist da die Prusiktechnik beschrieben. D.h. an das Kletterseil werden (kurze) Reepschnüre bzw. Schlingen daraus mit einem Prusikknoten genüpft. Unter Zug zieht sich der Prusikknoten fest; er kann aber entlastet wieder leicht gelöst und mit der Hand am Kletterseil verschoben werden. Beim Abseilen am Kletterseil dient eine mit Prusikknoten am Seil befestigte Reepschnurschlinge zur Sicherung. Die Schlinge wird mit Karabinerhaken am Klettergurt befestigt, ebenso der Abseilachter, (nach Möglichkeit mit einem Schraubkarabiner) der zuvor ins Kletterseil eingehängt wird.

Zum Aufsteigen am Seil kann man zwei Trittschlingen aus Reepschnur mit Prusikknoten am Kletterseil befestigen. Dabei steht eine Trittschlinge immer unter Last und ist somit am Kletterseil fixiert, die zweite kann währenddessen entlastet und ein Stück am Kletterseil nach oben verschoben werden. Dann wird diese verschobene Schlinge belastet (und damit fixiert) und die andere (die jetzt entlastet wird) nachgeschoben. Es ist eine recht langsame und mühsame Technik, die man vor allem zur Selbstrettung z.B. nach Sturz in eine Gletscherspalte beherrschen muss.

Hoffe, das ist so einigermaßen verständlich beschrieben.

Freundliche Grüße,
Ralf

Ergänzend: zum Abstieg benutzt man Trittschlingen eigentlich nur, wenn man seinen Abseilachter verloren hat und den Dülfersitz nicht sicher beherrscht. Abseilen geht sehr viel schneller, ist weniger umständlich und kräftesparender.

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Habe ich alles nachgeschaut und mein Mann hat mir mit Tampen, Leine und Karabiner vorgemacht, wie alles geht :smile:

Verstanden hab ich’s, nur ist in dem Buch von nichts davon die Rede. Keine angeknüpften Seilschlingen, Abseilachter usw. „…dropped the lines into the abyss, then tied loops in the lines to create hand- and footholds …“ … „…clipped their harnesses into the loops in the ropes as they descended …“ „…clipped herself in, climbed a couple of loops … unclipped herself and clipped in again …“

Für mich liest sich das, als hätten sie das Seil von oben bis unten in Schlingen geknotet und klettern von Schlinge zu Schlinge Hand-Hand-Fuß-Fuß abwärts, bzw. später wieder aufwärts und klinken sich jedesmal neu ein. Später turnen die Leute auch an den Seilen munter immer mal wieder nach oben und wieder nach unten, als wäre es gar keine Mühe.

Egal. Für den Leser und den Fortgang der Geschichte unerheblich, sogar eher störend, ich reduziere das auf das Nötigste und jeder kann sich die Klettertechnik vorstellen wie er möcht’ oder es bleiben lassen.

Falls Du oder ein anderer hier weiß, ob das obige eine probate Technik ist oder ob ich’s doch einfach nicht kapiert habe - ich lerne gern.
Gruß,
Eva

Ja, liest sich für mich auch so. Würde kein Kletterer so machen, weil man a) dafür jede Menge Seillänge braucht (ein 50m-Seil ist da schnell nur noch 15 m lang) und es b) jede Menge Arbeit macht - vor allem beim Lösen der festgezogenen Knoten, falls man das Seil nicht anschließend wegschmeißen will. Wenn man da schon ständig rauf- und runtersteigen muss, nimmt man halt einfach eine Strickleiter oder Kettenleiter.

Davon abgesehen - erst das Seil auswerfen und dann („then“) Schlingen hineinknüpfen, ist natürlich idiotisch. Der Autor / die Autorin hat zwar Fantasie, aber offensichtlich keinerlei praktische Erfahrung in solchen Dingen und diesen Mangel auch nicht durch gründliche Recherche kompensiert. Nicht Jede/r ist da so gründlich wie Du (wieder einmal).

Freundliche Grüße,
Ralf

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Die Lösung des Rätsels, nehme ich an:
http://www.lang-underwood.de/workshop-knotenkunde-knuepfen-einer-strickleiter-knot-rope-ladder/
Die Beschreibung im Buch ist ungeschickt, aber das könnte so hinhauen, oder nicht?
Gruß,
Eva Erbsenzähler

Hallo,
ich hoffe, es liest noch jemand mit.
Bei der Suche nach etwas anderem habe ich s.u. gefunden und das beschreibt exakt die Situation, die ich im Buch habe. Die Leute sind raue Burschen und erfahrene Felskletterer. Die beschriebene Szene spielt auf einem Schiff.

"Everyone is wearing a harness with two carabiners attached to short straps. They’ve tied loops every few feet into some of their ropes, creating a series of descending handholds. Like rock climbers rappelling in slow motion, they back down the steep deck, lowering themselves one looped handhold at a time. "

Anscheinend halten sie sich nur mit den Händen fest. Ob das wirklich solche Schlaufen sind, wie ich sie in meinem letzten Post verlinkt habe: Herstellung einer selbstgeknoteten Strickleiter?
Gruß,
Eva