Klima-Frage: Warum unbedingt Bevorzugung der Bahn?

Das kann man so pauschal nicht sagen. Erstens werden einige Züge nach der Schüler- und Pendlerwelle tatsächlich abgestellt, bis erst die Schüler und dann die Pendler wieder heimwärts streben. Zweitens kommt nach der morgendlichen Rush-Hour die (z. B.) Bayernticket-Hour und die Shopper- oder zur Zeit die Weihnachtsmarkt-Welle, etc. Wirklich leer sind die Züge meist erst spät abends, wenn nicht Wochenende ist. Dann sind sie besonders voll.

Mit den heutigen Triebzügen kann man sich an den durchschnittlichen Bedarf anpassen; ein dreiteiliger 440er z. B. ist mit 58 m relativ kurz und kann ggf. bei Bedarf in Doppeltraktion fahren.

So jedenfalls in meinem bayerischen Einsatzgebiet.

Gruß T

Mit der USt-Senkung soll vor allem erreicht werden, dass umweltschädliche Inlandsflüge nicht billiger sind, als Bahnfernreisen auf gleicher Strecke.
Die Bahn weist darauf hin, dass ihre E-Züge ausschließlich mit Öko-Strom betrieben werden, leider gibt es aber auch noch Loks mit umweltschädlichem Diesel. Bezogen auf die Zahl der Reisenden und die Kilometerleistung ist Bahnfahren jedenfalls ökologischer als das Fliegen oder das Fahren mit Bus und PKW.

Schon mal bei der Bahn geschaut?


...DB Energie bereits 57 Prozent des DB-Bahnstroms aus Erneuerbaren Energien bezogen..
Das heißt mitnichten, dass die Bahn mit Ökostrom fährt, sondern das sie Ökostrom in diesem Maß zukaufen.

Datteln 4 wird übrigens zu ~36% für die Bahn produzieren. Datteln 4 läuft mit Kohle, beispielhaft ein Bericht aus dem Handelsblatt

Das mit der Mär vom Ökostrom wurde ja schon angesprochen.
Dass die Bahn ökologisch eine bessere Bilanz hat als der Busverkehr hat, ist ebenfalls nicht sehr klar.
V.a. aber ist Ökologie nur ein Teil, Ökonomie gehört halt trotz allem auch dazu.
Und da ist der angesprochene FlixBus der Bahn auf vielen Strecken ja um Längen überlegen.

Gruß
F.

Auch wenn die Bahn nur zum Teil mit Öko-Strom fährt: die Flugzeuge fliegen ausschließlich mit Kerosin auf Erdölbasis und belasten, insbesondere in großer Höhe,
die Atmosphäre mehr als die Eisenbahn.

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Berichtigung: Laut Aussage der DB fahren die ICE-, IC- und EC-Züge im Fernverkehr seit Anfang 2018 mit Ökostrom. Immerhin ein Anfang!

@Rainer_Grassl Bitte dein Posting korrigieren, in dem du mir (per -vermutlich versehentlichem- Falschzitat) deine eigene Aussage in den Mund legst. Danke!

Gruß
F.

Der Vergleich Bahn und Flieger war aber gar nicht Thema der Frage und wurde in meiner Antwort an dich auch ausgespart. Thema war Bahn - Fernreisebus.

Ich persönlich halte innerdeutsche Flugreisen übrigens für überflüssig, musste ich dich erst mit dem Auto zum Flughafen juckeln, dort einchecken, fliegen, auschecken und ins Stadtzentrum fahren. Die Bahn erreiche ich in 5 min zu Fuß und bin in einer Stunde in Kassel-Wilhelmshöhe, wo ich ziemlich zügig in jede Richtung weiterkomme, meist problemlos bis ins Stadtzentrum. Ich bin mit der Bahn innerdeutsch tatsächlich schneller. Ein Vorteil, den die Bahn imho viel zu selten ausspielt

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Das Zitat stammt nicht von FBH, sondern aus meinem eigenen Beitrag vom 3.12.2019.
Ich bitte, dieses bedauerliche Versehen zu entschuldigen.
Gruß, Rainer.

Sorry, das war wirklich ein Versehen!

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Sagte die, die in der Mitte Deutschlands wohnt. Von Düsseldorf nach Berlin oder Hamburg nach München braucht man über die Vergleichbarkeit von Bahn und Flugzeug gar nicht mehr zu diskutieren. Im übrigen ist die Frage, ob ein Flug sinnvoll ist oder nicht ja keine geopolitische, d.h. es ist dem Klima egal, ob ein Flug innerdeutsch oder grenzüberschreitend ist. Es ist ziemlich sinnfrei, innerdeutsche Flüge verteuern oder verbieten zu wollen, während es gleichzeitig möglich ist bzw. bleibt, von Düsseldorf nach Luxemburg oder von Berlin nach Warschau zu fliegen.

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Ja, daher habe ich das alles als meine Meinung gekennzeichnet :wink:

Wie so häufig, es kommt darauf an…

Wer so etwas ernsthaft in die Welt setzt, hat sich noch nie mit den Preisen von Flug- und Bahnreisen beschäftigt. 10% Preisunterschied spielen nämlich praktisch nie eine Rolle. Im Regelfall liegen die Preise um ganz andere Prozentzahlen auseinander - in beide Richtungen. Das läßt sich übrigens leicht herausfinden, wenn man sich auf bahn.de und Lufthansa.de bzw. swoodoo.de mal die Preise für ein paar Strecken und Termine anschaut.

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Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Tatsache ist, daß bei beiden Verkehrsträgern die Investitionen zu erheblichen Teilen aus den öffentlichen Haushalten bezahlt werden. Woher die Steuergelder kommen, spielt da nun wahrlich keine Rolle. Es argumentiert ja nun auch niemand, daß die vom Bund eingenommenen Mehrwertsteuer auf Bahnfahrkarten nicht direkt in den Netzausbau fließt oder die Umsatzsteuer auf Autoreifen nicht für neue Kanaldeckel verwendet wird.

Wenn man vernünftige Zahlen ermitteln will, muß man schon mit Euro im Verhältnis zu Personen- bzw. Tonnenkilometern o.ä. rechnen und das auch über einen Zeitraum von einigen Jahren bzw. Jahrzehnten. Und das auch nur, wenn man sich wirklich über eine vermeintliche Privilegierung des ein oder anderen Verkehrsmittels Gedanken machen will, was ich persönlich für eine ziemliche Zeitverschwendung halte.

Gruß
C.

Hier wird leider auch viel populistischer Unfug betrieben. Die ÖBB hat vor ein paar Wochen groß angekündigt, dass bald zwei Mal der Woche ein Nachtzug von Wien nach Brüssel fährt. Später hat sich dann rausgestellt, dass der Zug um 10:55 Uhr ankommt, für Dienstreisen also völlig ungeeignet ist.

Ich find schon, dass es eine Rolle spielt.
Es besteht ein groteskes Missverhältnis zwischen den Abgaben der Straßenbenutzer und dem Straßenbau/-Instandhaltung.
Um mal einen Artikel der „Welt“ zu zitieren: "47 Milliarden Euro zahlen die Autofahrer 2013 in die Staatskassen. Fünf Milliarden fließen in die Straßen, die sie benutzen. Mit den übrigen 42 Milliarden Euro finanziert der Bund alles Mögliche.

Beim Straßenbau wird eben sehr wohl so argumentiert. Siehe den Link und 1000 andere Artikel.

Gruß
F.

So könnten Raucher, Alkoholiker und Versicherungsnehmer auch argumentieren - und übersähen dabei genau wie Du, daß es sich um Steuern handelt und die sind nun einmal nicht zweckgebunden, sondern verschwinden im großen Geldspeicher.

Davon, daß viele Leute auf diesem falschen Pferd reiten, wird es ja nicht besser.

Gruß
C.

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Das ist richtig, aber auch ein komplett leerer Formalismus.
Daraus folgt, dass der ADAC den deutschen Staat nicht gerichtlich wegen unterlassenen Straßenverbaus oder „Zweckentfremdung“ (wie es der Link im URL stehen hat) verklagen kann, daraus folgt aber sicher nicht, dass man politisch hier kein Missverhältnis anprangern kann.

Zumal es hier im Thread halt um eine Privilegierung der Bahn gegenüber der Straße (auch den klimafreundlichen Busverkehr beschädigend) geht.

Gruß
F.

Noch ein Wort zur Klarstellung: natürlich gibt es die Regelung des Straßenbaufinanzierungsgesetz, nach der die Hälfte der Steuereinnahmen auf Grundlage des Mineralölsteuergesetzes für straßenbauliche Zwecke zu verwenden sind, aber erstens gibt es Mineralölsteuergesetz schon seit knapp 15 Jahren nicht mehr und zweitens sind damit die Einnahmen gemeint, die erzielt auf Basis der Steuersätze von vor 1988 erzielt wurden. Es mag sich ruhig jemand die Mühe machen, auszurechnen, wie hoch heute die Einnahmen auf Basis der alten Steuersätze wären. Ich habe da keine Lust zu, bin mir aber hinreichend sicher, daß auf der Basis die Rechnung aufgeht.

Gruß
C.

Anprangern kann man vieles, aber man kann sich damit auch lächerlich machen. Es gibt keinen Anspruch darauf, daß man für die gezahlten Steuern eine Gegenleistung bekommt - Punkt. Geht auch gar nicht anders, weil dann ja jeder einen Anteil an den von ihm gezahlten Steuern für seine Zwecke verlangen würde - also die erwähnten Raucher, Versicherungsnehmer und natürlich auch die Arbeitnehmer, die ohne Ende Einkommensteuer zahlen und dafür keine unmittelbare Gegenleistung erhalten. Und was wäre dann mit den staatlichen Ausgaben, denen gar keine sinnähnlichen Steuern gegenüber stehen? Rüstung, Küstenschutz, Polizei oder Finanzverwaltung, um mal ein paar Zwecke zu nennen.