Klimawandel

Hallo,
für einige Experten hier sicher ´ne primitive Frage, aber ich bin auf diesem Gebiet nicht so bewandert.
Meine Frage, wie wird sich unser Klima „wandeln“, (wie es oft heißt) ?
Und vor allem, welche (ich vermute es werden schlimme sein) Folgen wird das haben und sind es wirklich ausschließlich wir Menschen schuld? Klimakatastrophen hat´s ja schon vor unserer Zeit gegeben.
Vielen, vielen Dank schonmal,
Gruß, Jana

Es wird allgemein erwartet das eine gewisse „anfangserwärmung“ als folge des treibhauseffekts auftritt. Es ist aber sehr schwierig eine voraussage über den darauffolgenden klimawandel zu machen, und auch die experten sind sich über einiges (oder besser vieles) nicht einig. Es ist auch so, dass gerade in letzter zeit effekte entdeckt die die erwärmung verlangsamen oder zusätzlich anheizen können. z.B. wird vermutet das enorme vorkommen von methanhydrat (verbindung die aus dem treibhausgas methan und wasser besteht und bei tiefen temeraturen und grossen drücken am meeresgrund vorkommt) instabil werden könnten, wenn sich die wassertemperatur erhöht, es würden enorme mengen methan in die atmossphäre freigesetzt. es gibt sicher noch viele andere derartige effekte, die zur zeit nicht bekannt oder nicht richtig einschätzbar sind, so dass es schwierig (bis vielleicht unmöglich)ist, vorherzusagen wie stark sich das klima wandeln wird. das klima hängt auch stark von kalt und warmwasserströmen (->golfstrom) in den ozeanen ab, und das verhalten dieser strömungen bei temperaturänderungen ist auch komplex (komplex ist eine schamlose untertreibung).
Ich hoffe du kannst damit was anfangen.

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Es wird allgemein erwartet, dass eine gewisse „Anfangserwärmung“
als Folge des Treibhauseffekts auftritt.

Liegt all dies also a u s s c h l i e ß l i c h am Treibhauseffekt, den wir ja selbst erzeugen? Oder ist das im Plan der Natur von vornherein so vorgesehen?
Jana

Hi Jana,

der Mensch ist an der globalen Erwärmung vermutlich nicht maßgeblich beteiligt,
sondern möglicherweise so gut wie gar nicht. Auch ist überhaupt die Annahme
einer Erderwärmung schon umstritten.

Zumindest kommen neuere Forschungsergebnisse zu dem Ergebnis, daß
die Schwankungen des Klimas hauptsächlich durch die Sonne verursacht
werden. Hört hört, die wurde bisher fast völlig außer acht gelassen.
Ist ja auch so leicht zu übersehen :smile:

Lassen wir den Wissenschaftler sprechen:

http://www.schweizerbart.de/pubs/books/klimafakte-18…

man beachte besonders das Spiegel-Interview am Ende dieser Seite.
Die Gefahren einer Klimaveränderung scheinen jedenfalls derzeit und
auch in weiterer Zukunft nicht allzu groß zu sein.

Grüße vom T.

hallo jana
ich kann mich dem nur anschliessen, was genau kommen wird, das weiss niemand wirkich genau. in mitteleuropa wird es vermutlich zu einer abkühlung kommen, da die wirkung des golfstromes nachlässt (abschwächung der thermohalinen zirkulation). auf der sübhalbkugel auf der höhe schweiz haben wir inlandvergletscherung (!) weil dort eben der einfluss des warmen wassers fehlt, du kannst dir also vorstellen, wie es dann bei uns aussehen könnte :smile:)

schwankungen im klima hat es schon immer gegeben. und die waren auch schon viel extremer als heute. was aber bis jetzt noch nie da war, ist die rasante geschwindigkeit der zunahme der globalen mitteltemperatur. was natürlicherweise tausende von jahren gebraucht hat, geschieht jetzt in zehnern von jahren. und das ist etwas, was bei uns die alarmglocken läuten lassen sollte.

ich hoffe, ich konnte dir nen sinnvollen input geben.

liebe grüsse
corinne

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Great input, thanks a lot!

Hallo Jana,

bei allen Klimamodellen hab ich immer im Hinterkopf, daß es schlicht unmöglich ist, das Wetter vorherzusagen, daß in zwei Wochen herrschen wird.

Gandalf

ja genau. ich möchte aber noch auf einen kleinen unterschied hinweisen.

wetter wiederholt sich in jahreszeitlichen perioden. die typischen wetterlagen sind bekannt. was nicht bekannt ist, sind die feinheiten der räumlichen und zeitlichen verteilung. (dafür eben die wettermodelle)

klimamodelle jedoch arbeiten ins „ungewisse“ hinaus. bekannt sind bloss die veränderungen der erdbahnparameter und der sonnenfleckenzyklen.

der vergleich ist gut gewählt, wenn man die vorraussage des wetters auf zwei wochen mit der vorraussage des klimas z.b. um 100 jahre vergleicht.

bei allen Klimamodellen hab ich immer im Hinterkopf, daß es
schlicht unmöglich ist, das Wetter vorherzusagen, daß in zwei
Wochen herrschen wird.

Gandalf

Hallo Gandalf,

bei allen Klimamodellen hab ich immer im Hinterkopf, daß es
schlicht unmöglich ist, das Wetter vorherzusagen, daß in zwei
Wochen herrschen wird.

der Vergleich ist unsinnig. Wenn sich jemand in Kenia nur von ungewaschenen Früchten ernährt, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß er langfristig an Hepatitis und oder Typhus erkranken wird. Wie es morgen bei ihm aussieht aussieht, bleibt hingegen ungewiß.

Langfristig lassen sich viele Dinge prognostizieren, die kurzfristig auf Raterei hinauslaufen.

Gruß,
Christian

Hi Christian,

Langfristig lassen sich viele Dinge prognostizieren, die
kurzfristig auf Raterei hinauslaufen.

eben nicht!

Je länger der ‚Hebel‘ wird, desto größer wird der Kristallkugelfaktor.

Auch Klimamodelle unterliegen der nichtlinearen Dynamik und sind daher günstigstenfalls vage Prognosen.

Gandalf

Moin,

Langfristig lassen sich viele Dinge prognostizieren, die
kurzfristig auf Raterei hinauslaufen.

eben nicht!

Je länger der ‚Hebel‘ wird, desto größer wird der
Kristallkugelfaktor.

komisch. Dann muß ich den guten Herrn Latif und andere Koryphäen auf dem Gebiet in den letzten 15 Jahren völlig mißverstanden haben.

Gruß,
Chirtsian

Hi exc,

Koryphäen hin oder her, die Klimaforschung steht hinsichtlich Genauigkeit auf sehr wackligen Beinen, und das ist noch sanft formuliert.
Das Wort „Kristallkugel“ von Gandalf finde ich durchaus treffend.
Gruss,

Hi,

Koryphäen hin oder her, die Klimaforschung steht hinsichtlich
Genauigkeit auf sehr wackligen Beinen, und das ist noch sanft
formuliert.
Das Wort „Kristallkugel“ von Gandalf finde ich durchaus
treffend.

es ging darum, daß Gandalf die Möglichkeit langfristiger Klimaprognosen mit Hinweis auf die Unmöglichkeit von zweiwöchigen Wettervorhersagen von der Hand wies.

Diesen Zusammenhang herzustellen, halte ich für unzulässig. Über die gängen Klimamodelle und deren Zuverlässigkeit kann man lange diskutieren, nur hat das mit der Antwort von Gandalf nichts zu tun.

Kurzfristige Wettervorhersage hat mit langfristen Klimamodellen nun wirklich gar nichts zu tun.

Gruß,
Christian

Jana,

Unser Erdzeitalter, das Quartär, ist nun gut 2 Mio Jahre alt. Es ist gekennzeichnet durch periodische Warm- und Kaltzeiten, mit einer Periodenlänge von etwa 100 000 Jahren; es gab also bisher etwa 20 Eiszeiten.

Anhand von Bohrkernen im Polareis kann man sowohl die Temperaturen als auch die Zusammensetzung der Atmosphäre in den letzten 150 000 Jahren rekonstruieren. Dabei springt eine enge Korrelation zwischen CO2-Gehalt und Temperatur ins Auge.

Die Minima der Temperaturkurve liegen bei 11 °C, entsprechend 200 ppm CO2, die Maxima bei 16 °C, entsprechend 300 ppm. Eine Erhöhung der CO2-Konzentation von 100 ppm entspricht also einer Erwärmung von 5 Grad, und umgekehrt.

Bei einer Änderung der CO2-Konzentration dauert es 30 bis 40 Jahre (sagen wir der Einfachheit halber 35 Jahre), bis sich die entsprechende Temperatur einstellt.

Heute leben wir in einer Warmzeit, ca. 5 000 Jahre hinter einem Maximum. Die „natürliche“ CO2-Konzentration läge bei 280 ppm, die „natürliche“ Temperatur bei ca. 15,5 °C. „Natürlich“ bezieht sich hier auf die vorindustrielle Zeit, also etwa auf das Jahr 1800 (die 200 Jahre, die seitdem vergangen sind, sind bei einer Periodendauer von 100 000 Jahren vernachlässigbar).

Was ist nun der anthropogene (menschengemachte) Anteil am Klima ? Die tatsächliche CO2-Konzentation beträgt 370 ppm, sie steigt exponentiell. Die Differenz zwischen „natürlicher“ und tatsächlicher CO2-Konzentration beträgt also 90 ppm, was nach der obigen Berechnung einer Temperatur-Erhöhung von 4,5 Grad entspräche. Tatsächlich beträgt die Erwärmung seit dem Jahr 1800 jedoch nur 1 Grad.

Woher kommt die Differenz ?

In den 1960er Jahren betrug die CO2-Konzentration 300 ppm, die Differenz zur natürlichen Konzentration lag also bei 20 ppm, was genau dem 1 Grad tatsächlicher Temperaturerhöhung entspricht, nur eben, wie oben ausgeführt mit 35 Jahren Verzögerung.

Das heißt, dass in 35 Jahren sich diejenige Temperatur eingestellt haben wird, die der heutigen CO2-Konzentration entspricht, also 4,5 Grad über dem vor-industriellen bzw. 3,5 Grad über dem heutigen Wert. Fragt mich nicht, was dann passiert, das weiß niemand, denn dieser Wert liegt um 4 Grad über dem höchsten Wert der lezten 2 Millionen Jahre.

Und die CO2-Konzentration steigt weiter exponentiell, also um den Faktor 4,5 pro 35 Jahre (1969->2004->2039), das wäre dann in 35 Jahren um 4,5 * 4,5 Grad, also ungefähr um 20 Grad.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Sommer.

MfG
Klaus