Hallo an alle
Ich ziehe nächstes Wochenende um und in dieser Wohnung ist ein Raum mit rotem Klinkerboden. Dieser sieht leider etwas „ausgelaugt“ und fleckig aus. Habt ihr mir Tips, wie ich den Boden am besten reinige nach der Reinigung pflegen soll?
Vielen Dank für eure Tips und Grüsse
Sonja
Servus,
die sog. „Reinigungs- und Pflegemittel“ haben so gut wie alle den Nachteil, daß sie den Schmutz kaum wegnehmen, dafür umso mehr neuen auftragen: Alles mögliche Zeugs, das riecht und vor allem glänzt, dann à la longue verharzt und den Boden weder schöner noch sauberer macht.
Für Keramik, Klinker, Cotto ist ein sehr hübsches Reinigungsmittel schlichte geriebene Kernseife (die, die bei uns für fast alles hergenommen wird, ist Savon de Marseille mit 70% Olivenöl, aber das tut wohl nicht unbedingt not, wenn man sie bloß für den Boden nehmen will): Sie ist Detergens genug zum Saubermachen und sie fettet genug zum „Pflegen“, gibt einen feinen samtigen Glanz. In der Küche kann man dem Putzwasser ein wenig Lavendel- oder Lavandinessenz zugeben, gegen Insekten und andere unerfreuliche Gäste, das schlägt die ganzen Eintöpfe aus Ludwigshafen, Schweizerhalle und Bitterfeld um Längen…
Damit das aber klappt, braucht es zu Beginn eine Grundreinigung. Mit Wienerkalk, ein bissel Spülmittel in Wasser, das so heiß ist, daß mans grad eben aushält, und dann mit Wurzelbürste (sanfte, kreisende Bewegungen) auf den Knien einmal durch die Küche und zurück. Ist ein nettes Geschäft für regnerische Novembersamstage. Dann mit viel Wasser aufwischen, und nötigenfalls im Abstand von paar Tagen wiederholen.
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin
Danke für deine ausführliche Antwort. Ich werde mich dann mal an die Arbeit machen. Ich befürchte, verregnete Novemberwochenenden stehen genug bevor. Ich werde mal schauen, ob man Wienerkalk auch in der Schweiz bekommt. Ich habe bisher noch nie davon gehört. Falls ich das nicht finde, hast du noch einen Ersatztip?
Gruss
Sonja
Hallo Sonja,
mein Auto fährt nicht - hast Du ein paar Tipps, wie ich es zum Laufen bringe?
Meine Gegenfrage ist nciht Ernst gemeint, verdeutlich aber, wie unspezifisch Deine Angaben zur Verschmutzung (oder was meinst Du mit „ausgelaugt“?) sind.
Die Antwort umspannt folglich die ganze Bandbreite von „mit üblichen Haushaltsreinigern solange schrubben und wischen bis es gut ist“ bis „mit speziellen Reinigungsmitteln (ggf. Zementschleierentferner) behandeln“ . . .
Hallo Sonja,
Falls ich das nicht finde, hast du noch
einen Ersatztip?
ich bin zwar nicht Martin, aber vielleicht erlaubst Du mir einen Tip zu geben 
Du kannst auch nach Schlemmkreide fragen, oder gefälltem Kalk, das ist alles mehr oder weniger das gleiche.
Besonders schonend wäre Talkumpulver. Aber das ist später eher lästig vom Boden zu kriegen, weil es wirklich überall wiederzufinden ist.
Talkum empfiehlt sich aber bei sehr empfindlichen Oberflächen.
Gandalf
Servus,
ich bin zwar nicht Gandalf, aber in diesen Dingen lieg ich mit ihm glaub ich auf einer Linie (irgendwann, wenn ich in Sachen Lagavulin besser bewandert bin, werde ich sein Häuslein vielleicht nochmal zu sehen kriegen…).
Wieauchimmer, es täte mich wundern, wenn in der CH kein Wienerkalk zu haben wäre: Die Eidgenossenschaft ist für mich Inbegriff des Werterhalts bürgerlicher Alltagskultur… Wieauchimmer, die wichtigste Marke von dieser Substanz heißt „Schmitzol“, bei Manufactum leider nicht mehr im Repertoire (der neue Eigentümer macht sich bemerkbar…), aber am End gar bei Migros? - Wienerkalk ist im Vergleich zur Schlämmkreide etwas gröber, daher für so eine Grundreinigung leichter einzusetzen.
Wenn manns feiner haben will - für den Küchenboden in seinem jetzigen Zustand vielleicht übertrieben - gibt es ein sehr leckeres Präparat von Obenland aus Kupferzell, einen Universalreiniger, der wesentlich aus Schlämmkreide und Seife zusammengebaut wird und wegen der sehr feinen Schlämmkreide jede Oberfläche einschließlich Silber, Edelstahl usw. wundervoll sauber und glatt macht, das ganze ohne Glanzmittel, Parfümschmadder und anderem überflüssigen Zeugs. Obenland ist ein Familienbetrieb, der von seinem Stil und seiner Substanz her eigentlich in Emmenbruck oder Beinwil am See sein müßte, ich könnte mir gut vorstellen, daß sie sich die Mühe der Exportlieferung machen:
Schöne Grüße
MM
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Hallo zusammen
Nochmals danke für eure Antworten. Super!!!
Ich werde mich mal am Samstag auf die Suche begeben.
Einen schönen Abend wünsche ich euch
Sonja
ausgelaugter Klinker-Boden - Klinkeröl verwenden
Trotz aller Vorreden möchte ich hier noch auf das Klinkeröl verweisen:
Wenn der Klinkerboden ausgelaugt, stumpf und fleckig wirkt, dann mit Seife reinigen z.B. w.o. genannt Kernseife oder mit einem Spezialreiniger. Anschließend mit Wasser neutralisieren und dann Klinkeröl mit einem sauberen Lappen dünn auftragen. Den Überstand nach 30 Minuten mit nicht fasernden Lappen abnehmen.
Diese Grundpflege mit dem Klinkeröl hat den Vorteil, dass Schmutz nicht mehr so tief eindringen kann.
Die Poren kann man abschließend noch mit Finish-Öl schließen oder traditionell mit Wachs, das aber pflegeintensiver ist. Beides bringt einen Glanzgrat, der nicht von jedem gewünscht ist.
Grüße,
Frank von http://natural-farben.de