Klopfen statt Applaus-Leider drängt die Zeit

Hallo!
Da wir (Abteilung) z.Zt. einen Gast aus Frankreich haben, der leider nur noch bis Dienstag 12.12.2000 in Deutschland ist, würde es mich sehr freuen, schnell eine Antwort auf meine Frage zu erhalten.

Warum wird als Zustimmung (Beifall) an deutschen Universitäten geklopft und nicht applaudiert?

Ich freue mich über jede Information zu dieser Frage.
Vielen Dank im Voraus.
Tschüß und schönes Wochenende

Lothar

Hallo Lothar!

Gerade weil Du auf Euren französischen Gast hinweist und dieses Klopfen in Frankreich deshalb wohl nicht üblich ist, denke ich, daß es eine typische deutsch/germanische Sitte ist.

Und zwar wurde bei den Germanen, als Beifall, gewaltig gegen den Schild geklopft. Das könnte diese Sitte erklären.

Gruß Werner

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Gaaaanz einfach
Hi Lothar,

das Applaudieren per Klopfen ist keine deutsche Erfindung, obwohl sie in einigen anderen europäischen Ländern (z. B. Schweden) unbekannt ist.

Dieser Brauch stammt aus einer Zeit, als - sowohl studentische als auch andere - Beschlüsse noch „per acclamationem“ gefaßt wurden.

„Acclamatio“ heißt zwar eigentlich „(zustimmender) Zuruf“. In Studentenkreisen entwickelte sich diese Abstimmungsmethode aber zum „Tische verhauen“ und wird seitdem nicht nur zur Abstimmung verwendet. So wird mit dem Klopfen auf den Tisch z. B. der Lieblings-Prof begrüßt und verabschiedet; damit dankt man ihm für eine tolle Vorlesung bzw. spendet Applaus für eine ebensolche.

Reicht es oder brauchst Du noch mehr Infos?

So long

Tessa

Der ältere Brauch ist meist der Ursprung. Germanische Führer wurden auf den Schild gehoben und durch Klopfen auf den Schild begrüßt und natürlich auch verabschiedet usw.
Das mit den Studenten war 1800 Jahre später.
Gruß Werner

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Außerdem ist das normale „Klatschen“ zu Beginn auch eine Art von Missfallensbekundungen gewesen; z.B. wurden damit schlechte Theathervorstellungen gestört…

pragmatische Erklärung
Auch ohne Kulturgeschichte kann ich es erklären. Wenn der Professor die Vorlesung beendet hat, schreiben die meisten Studenten noch. Also haben sie nur eine Hand frei, um Beifall zu zollen.

Andreas