KMnO4 als Putzmittel?

Hallo!

Nur keine Angst, ich würde nie auf die außerordentlich dumme und gefährliche Idee kommen, das auszuprobieren.

Diese eher ungewöhnliche Frage ergab sich neulich im Russischunterricht. Wir hatten so kleine Textchen, in denen verschiedene Leute in Mini-Interviews über ihre Haushaltsarbeiten erzählten. So weit, so unspannend. Bis schließlich in einem Text jemand schrieb, er würde seine Fenster (!) mit etwas putzen, das er марганец nannte. Das Wörterbuch spuckte „Mangan“ aus, was bei mir direkt Verwunderung und Skepsis auslöste. Auf meine Nachfrage hin erklärte unsere Vortragende, dass es sich dabei um ein Granulat aus fast schwarzen Kristallen handle, die schon in geringsten Mengen Wasser stark rötlich-violett einfärben. Es muss also Kaliumpermanganat gemeint sein, was ich dann im besten Fall als groben Unfug bezeichnen würde.

Auch meine Freundin (ebenfalls Russin) bestätigte den Verdacht, verwendete aber einen anderen Namen (марганцовка). Als Reinigungsmittel war ihr das jedoch (zum Glück) nicht bekannt, nur als Desinfektionsmittel, was ja noch nicht so ungewöhnlich ist.

Nun meine Frage: hat KMnO4 (oder irgendeine gebräuchliche Manganverbindung) fettlösende Wirkung, sodass man es tatsächlich als Reinigungsmittel für Fenster (o.ä.) verwenden könnte? Wie gesagt, Gefahr des Nachahmens besteht bei mir keine, ich will sowas nicht mal zuhause rumstehen haben. Mir geht es nur darum, ob in diesem Lehrbuch (wie ich vermute) hanebüchener Unsinn erzählt wird, oder ob es diese Anwendung tatsächlich geben kann.

LG
Stephan

Naja. Die desinfinzierende Wirkung kommt ja daher, dass Kalumpermanganat ziemlich oxidierend wirkt. Das dürfte auch zum Putzen funktionieren.

Hi

Ob man das zum Fensterputzen benutzen kann… ich bezweifle es, habe es aber noch nicht ausprobiert! :wink:

Mein Vater wurde als Kind in einer sehr verdünnten Kaliumpermanganatlösung gebadet, damals hielt man es wohl noch für sinnvoll, die gesamte Haut zu desinfizieren.

Vielleicht hat man den Namen verwechselt! Ich gebe als Beispiel Natron an. Eine Natronlauge ist in der Chemie immer Natriumhydroxid in Wasser, aber Natron im Hausgebrauch ist Natriumcarbonat oder Natriumhydrogencarbonat.

Vielleicht war es aber auch verallgemeinernd für „Putzmittel“?

Und wer weiß, vielleicht kriegt man Braunstein ja doch besser von Fenstern ab als der Dreck, der vorher dranklebte! *lach*

Grüße

Karana

Hallo,

Nun meine Frage: hat KMnO4 (oder irgendeine gebräuchliche
Manganverbindung) fettlösende Wirkung, sodass man es
tatsächlich als Reinigungsmittel für Fenster (o.ä.) verwenden

Laut Wiki:
„Im Labor wird alkalische Kaliumpermanganatlösung auch zur Reinigung von Glasgeräten verwendet."
Aus einer anderen Stelle:
„Weiters wird eine alkalische Kaliumpermanganat-Lösung zur Reinigung und Entfettung von Laborglasgeräten verwendet.“

Man sollte beim Umgang mit Kaliumpermanganatlösungen immer Haushalts-Handschuhe anziehen. Auf der Haut bildet sich Braunstein der extra wieder entfernt werden muß.

Verwendung von KMnO4, die über die Reinigung von Materialien hinausgeht:
KMnO4 wurde früher in 1 - 2 %-iger Lösung (als Wasch- und Verbandwasser) zum Desinfizieren und Geruchfreimachen von Wunden verwendet.

Es wird als Gegengift bei Vergiftungen mit Blausäure, Kaliumcyanid, Opium, Morphium, Phosphor verwendet (0,5 - 0,6 g KMnO4 -Kristalle in einem Glas Wasser gelöst und getrunken).
Die Gifte werden zu unschädlichen Produkten oxidiert (z.B.: Kaliumcyanid + KMnO4 - jeweils in Lösung - ergibt KCNO).

Es gab oder gibt KMnO4 in Pasten eigearbeitet als Blutstillungsmittel.

Gruß

watergolf

Moin,

Nun meine Frage: hat KMnO4 (oder irgendeine gebräuchliche
Manganverbindung) fettlösende Wirkung, sodass man es
tatsächlich als Reinigungsmittel für Fenster (o.ä.) verwenden
könnte?

für Fenster ist es wohl weniger geeignet.
Wie Watergolf schon schrieb wird eine alkalische Lösung von Permagnat als Reinigungsflüssigkeit für Laborgläser genutzt, seit Chromschwefelsäure tabu ist.
Aber die muss lange Zeit einwirken (über Nacht) und anschließend wird mit Salzsäure gespült, wobei freies Chlor entsteht, wasjaauch nicht so ohne ist.
Das Fett wird dabei nicht gelöst, sondern oxidiert.

Gandalf

Moin auch,

Laut Wiki:
„Im Labor wird alkalische Kaliumpermanganatlösung auch zur
Reinigung von Glasgeräten verwendet."

Also das haben wir nie benutzt. Für den alltäglichen Dreck am Glas gab es ein Aceton/NaOH Bad, für hartnäckige Fälle „Hopp und Ex“.

Ralph

Hallo,

Also das haben wir nie benutzt. Für den alltäglichen Dreck am

wir auch nicht.

Gruß

watergolf

Hallo!

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Die Behauptung aus dem Text kann ich also wie vermutet als Blödsinn abtun. Stellt sich nur die Frage, wie sowas seinen Weg in Lehrbücher findet, aber das steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls gut zu wissen, dass mein Hausverstand noch funktioniert… :wink:

Gruß
Stephan

Ja, mit der oxidierenden Wirkung könnte man auch Dreck-Moleküle spalten/ zerstören. Was für eine Säuberung sprechen würde.

Aber KMnO4 hat eine ziemlich intesive Färbekraft!
Bei Kontakt mit Wasser zerfällt es zwar mit der Zeit zu Braunstein, aber braun sieht auch wahrlich nicht sauber aus. Zudem ist MnO2 nicht wasserlöslich :wink:

Moin,

Aber KMnO4 hat eine ziemlich intesive Färbekraft!
Bei Kontakt mit Wasser zerfällt es zwar mit der Zeit zu
Braunstein, aber braun sieht auch wahrlich nicht sauber aus.
Zudem ist MnO2 nicht wasserlöslich :wink:

darum wird Glas, das mit einer alkalischen Permagnatlösung gereinigt wurde auch mit verdünnter Salzsäure gespült. Dabei entsteht aber Chlor. All das spricht einer Verwendung als Haushaltreiniger ziemlich entgegen.

Gandalf