Knägelein und Reih ?

Hallo Wissende,
in dem Lied „Das Lieben bringt groß’ Freud“ (Volkslied aus Schwaben, 1827) heißt es:

  1. Ein Brieflein schrieb sie mir
    Ich soll treu bleiben Dich
    D’rauf schickt’ ich ihr ein Sträußelein
    Von Ros’marien und Knägelein
    |: Sie soll, sie soll, sie soll mein Eigen sein :expressionless:

  2. Das Leben bringt groß Freud
    Es bringt auch manchen Reih
    Doch ich hab’ ein lieb’ Schätzelein
    Das läßt mich gar nie mehr allein
    |: Das nicht, das nicht, das nicht mein Herze bricht :expressionless:

Weiß jemand, was Knägelein bzw. Reih ist oder sind ??
Google und Yahoo geben zu „Knägelein“ nur einen Verweis auf eben dieses Lied, mit „Reih“ will ich es gar erst versuchen.

Könnten „Knägelein“ vielleicht Nelken sein ??

Danke und Gruß
Fritz

Könnten „Knägelein“ vielleicht Nelken sein ??

Hallo, Fritz,
höchstwahrscheinlich.
Vgl. das von Brahms vertonte „Wiegenlied“

Guten Abend, gut Nacht,
mit Röslein bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck’.
Morgen Früh, wenn Gott will
wirst du wieder geweckt.

Auch hier stehen die „Näglein“ für m.E. Nelken (Vielleicht durch meine oberfränkische Kindheit beeinflußt, da wurden mit „Nächala“ Nelken bezeichnet).
Allerdings ergaben sich in einer früheren Diskussion dieses Themas auch andere Deutungen (Flieder) /t/mit-naeglein-besteckt-schlaflied/3475088/2

Mit dem Reihn - besser vielleicht Reih’n ist der Reigen bezeichnet. Das Leben bring wahrlich manchen Tanz mit sich.

Gruß
Eckard

Hallo Fritz,

in dem Lied „Das Lieben bringt groß’ Freud“ (Volkslied aus
Schwaben, 1827)

Mich erschreckt ja eher die Aussage:

Sie soll, sie soll, sie soll mein Eigen sein

Man hört ja auch immer wieder von „erweiterten ‚Selbst‘-Morden“, wenn solche absurden Vorstellungen enttäuscht werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Unwort_des_Jahres#Unwor…

Gruß Gernot

Hallo Gernot,
das Lied stammt aus Jahre 1827 !
Gruß Fritz

in dem Lied „Das Lieben bringt groß’ Freud“ (Volkslied aus
Schwaben, 1827)

Mich erschreckt ja eher die Aussage:

Sie soll, sie soll, sie soll mein Eigen sein

Man hört ja auch immer wieder von „erweiterten
‚Selbst‘-Morden“, wenn solche absurden Vorstellungen
enttäuscht werden.

Gruß Gernot

Ein Sträußelein von Rosmarin und Nägelein
Hallo, Fritz

Es werden verschiedene Textvarianten nach Silcher und Langner gesungen. In deinen
beiden Strophen handelt es sich um ‚Rosmarin‘, ‚Nägelein‘ (Nelken) und ‚Reihn‘ (Reigen):

  1. Ein Brieflein schrieb sie mir,
    Ich soll treu bleiben ihr.
    Drauf schickt ich ihr ein Sträußelein
    Von Rosmarin und Nägelein.
    Sie soll, sie soll, sie soll mein Eigen sein.

  2. Das Leben bringt groß Freud;
    Es bringt auch manchen Reihn.
    Doch ich hab ein lieb Schätzelein,
    Das läßt mich gar nie mehr allein,
    Dass nicht, dass nicht, dass nicht mein Herze bricht.

Gruss
Adam

Mich erschreckt ja eher die Aussage:

Sie soll, sie soll, sie soll mein Eigen sein

Aber Gernot,
das „mein eigen“ hat doch nichts mit Knechtschaft oder „Leibeigenschaft“ zu tun.

„Meine Frau“, „mein Mann“, „mein Freund“ - immer nutzen wir in diesem Zusammenhang das besitzanzeigende Fürwort. Und niemals ist die von Dir empfundene Konnotation damit verbunden.

Der Wunsch, dass ein anderer Mensch ganz zu einem selbst gehört, ist natürlich mit einem gewissen Ausschließlichkeitsanspruch verbunden, doch sicher nicht mit der Erwartung der kompletten Selbstaufgabe des Anderen. Das wäre dann in der Tat fragwürdig und m.E. auch behandlungsbedürftig.

Eine gute, dauerhafte Beziehung gründet nun einmal in der Bereitschaft beider Beteiligten zur teilweisen - meinetwegen auch weitgehenden, aber niemals totalen - Selbsthingabe.

Gruß
Eckard

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Hallo Eckard,

das „mein eigen“ hat doch nichts mit (…)
„Leibeigenschaft“ zu tun.

Sag das posthum mal Gerd Bastian, wenn du ihn im Jenseits triffst!

Ich finde es einfach nur pervers von „meine Frau“ oder „mein Mann“ auch nur zu reden!

JedeR ist nur sein eigener Mann bzw. ihre eigene Frau!

http://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_von_Mahlsdorf…

Gruß Gernot

Mein Lieber!
Meinst du nicht, mein lieber Gernot, dass du zu sehr mit der Goldwaage umgehst, wenn du hier „alltägliche gedankenlose Formulierungen“ aufpieksest?

Ich mag diese Possesivpronomen in diesem Zusammenhang ja auch nicht so sehr, aber wenn ich zu ihr sage: Du bist meine Beste! Du bist mir meine Liebste! dann instrumentalisiere ich sie sicher nicht. Mache sie mir nicht abhängig. Betrachte sie nicht als Sklavin. Betrachte sie nicht als Möbelstück.

Als Erinnerung:

Ich bin din, du bist min
des solltu gewiss sin.
Du bist beslozzen in minem Herzen.
Verloren ist das Slüzzelin:
Muost ouch iemer dríne sin.

Gruß Fritz

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JedeR ist nur sein eigener Mann bzw. ihre eigene Frau!

Hallo, Gernot,
dazu hätte ich eine Menge zu sagen, aber hier ist das sicher off Topic. Vielleicht eröffnest Du dazu mal einen Thread in „Genderfragen“?

Gruß
Eckard

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Das Lieben macht gross Freud - Texter
Hallo, Fritz

Ich habe nochmals nach dem ursprünglichen Text dieses Liedes gesucht, weil alle gefundenen Versionen
Fehler aufweisen.

„Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen über alle Dinge in der Welt
und alle Umstände des menschlichen Lebens, die man besingen kann. Gesammelt für Freunde erlaubter
Fröhlichkeit und ächter Tugend, die den Kopf nicht hängt von Rudolph Zacharias Becker. Gotha 1799, S.
51f. (Nr. 94).“
http://www.goethe-museum.com/musikalien/index.html?t…

Möglicherweise ist das Lied erst in der Ausgabe von 1827:
„Worte und Weise nach Friedrich Silcher, 1827“
http://www.hhollatz.de/Lieder_Buch.pdf

Im ‚Frei-Heil-Liederbuch des Turnvereins Fichte‘ (Rosslau) von 1908 wird Hans Werner Langner als
Texter aufgeführt:
http://www.deutscheslied.com/de/search.cgi?
cmd=search&srch_Titel=&srch_Melodie=&srch_Tonsatz=&srch_Text=langner&srch_Quelle=&Zeitalter=

Dieser Turnverein, der eine eigene Spielleutegruppe hatte, geht auf den Philosphen Johann Gottlieb
Fichte zurück, der auch Gedichte geschrieben hat. Vielleicht weiss jeamand, ob Fichte diesen Liedtext
gemacht haben könnte …

Gruss
Adam

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Rosmarin und Nelke sind Symbole für Liebe & Treue
Hallo

Rosmarin und Nelke sind Symbole für Liebe und Treue. Die Menschen, welche solche Liebeslieder sangen,
kannten diese Bedeutungen, auch dahinter versteckte erotische Anspielungen.
http://www.hauenstein-rafz.ch/cms/seiten/archiv/symb…

Im Mittelalter nannte man die Nelke auch ‚Nägelblume‘ bzw. ‚Nägeleinblume‘.
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/n/kn00738.htm

Gruss
Adam

OT: Mein lieber Mann, Fräulein!
oder besser:
„Mir lieber, teurer Fritz“!

Meinst du nicht, mein lieber Gernot, dass du zu sehr mit der
Goldwaage umgehst, wenn du hier „alltägliche gedankenlose
Formulierungen“ aufpieksest?

Ich mag diese Possesivpronomen in diesem Zusammenhang ja auch
nicht so sehr, aber wenn ich zu ihr sage: Du bist meine Beste!
Du bist mir meine Liebste! dann instrumentalisiere ich sie
sicher nicht. Mache sie mir nicht abhängig. Betrachte sie
nicht als Sklavin. Betrachte sie nicht als Möbelstück.

In den von dir genannten Beispielen passen die Possesivartikel auch, da habe ich nichts gegen einzuwenden, aber im Zusammenhang mit „Mann“ oder „Frau“?

Du bist mein Mann!“ wird ja auch gerne in der Bedeutung von „Du erfüllst mit deinen Fähigkeiten genau meine Bedürfnisse“ gebraucht.

Das kann ich also zu jemandem sagen, dem gegenüber ich in der Kneipe beiläufig erwähnt habe, dass ich zuhause gerade mit einem verstopften Abfluss kämpfe und der sich dann zufällig als Klempner entpuppt!

Aber im Zusammenhang mit Liebesbeziehungen halte ich eine derartige Instrumentalisierung für unangebracht.

Wer sagt überhaupt, dass Menschen nur paarweise vorkommen dürfen, dass es zu jedem „Topf“ nur einen oder überhaupt einen „Deckel“ geben muss?

Viele Menschen sind meines Erachtens über ihre Ungebundenheit gar nicht so unglücklich wie über die Tatsache, dass dies gesellschaftlich als Manko angesehen wird. Eine ganze Branche (Begleitagenturen, Escort-Services) lebt davon.

Eckard hat ja Recht, eigentlich ist diese Diskussion in diesem Faden off-topic. Ob ich sie allerdings im Gender-Studies-Brett, bei „Sozialwissenschaften allgemein“, im Philosophie-, oder doch wieder hier im Deutsch-Brett neu aufmachen soll? Irgendwie passt das Thema in keine Schublade!

Gruß Gernot

PS: Als Volker Beck das erste Mal zum Bundestagsabgeordneten gewählt worden war, ließ er sich in irgendeiner Zeitschrift mal belustigt darüber aus, dass er von der Bundestagsverwaltung eine Einladung zu einem Empfang erhalten hatte, die an „Herrn Beck und Gattin“ adressiert war.

Damit könne ja nur seine Kollegin „Marieluise Beck“ gemeint sein, meinte er damals: Komisch war nur, dass die ihrerseits auch eine entsprechende eigene Einladung zu demselben Empfang erhalten hatte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Volker_Beck_%28Politike…
http://de.wikipedia.org/wiki/Marieluise_Beck

Schade, Adam, dass zwei deiner Links ins Leere führen.
Gruß Fritz

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