Knapp 5-Jähriges Kind jähzornig?

Hallo

Mein Mann und ich stehen irgendwie vor dem Berg und wissen nicht mehr, wie weiter.

Wir haben eine knapp 5 - jährige Tochter. Im Allgemeinen ist sie ein sehr liebes Mädchen, einfühlsam, intelligent und kreativ. Allerdings gibt es immer wieder Situationen, in denen sie „austickt“. In solchen Situationen verliert sie die Kontrolle über sich und schreit, wirft sich auf den Boden und schlägt um sich (wenn eine andere Person da ist). Anfangs dachten wir, dass dieses Verhalten immer noch zur Trotzphase gehört, mittlerweilen fragen wir uns aber, ob das nicht auch Jähzorn ist.

Auslöser sind jeweils Situationen, in denen Sie etwas tun muss, was sie nicht möchte, oder in denen sie fremdbestimmt ist. Es spielt keine Rolle, ob es „neue“ Forderungen sind, oder solche, die jeden Tag gelten (zB Pijama anziehen). Für mich hat es den Eindruck, dass sie in solchen Situationen eine sehr niedrige Frustrationstoleranz hat. Natürlich versuchen wir, Dinge im Vorraus anzukünden, sie Dinge selbst entscheiden lassen oder gewisse Dinge sogar zu vermeiden. Aber das hat auch irgendwo eine Grenze.

Normalerweise bleiben wir in solchen Situationen ruhig, es kann aber auch vorkommen, dass einer von uns wütend wird, was die Situation verschlimmert. Wenn der Spuk vorbei ist, dann bleiben wir meist ganz ratlos zurück. Die Tochter selbst sagt, dass sie in solchen Situationen nicht anders kann, sie würde gerne ruhig bleiben, aber „es passiert einfach“. Und dann ist sie wieder das liebste Mädchen der Welt.

Was kann man in so einem Fall noch tun?

Danke und liebe Grüße,
Corinne

Darüber müßte man mit ein Neurologe reden. Es könnte Epilepsie sein. Es gibt verschiedende Arten von Epilepsie. Das selbe auch ein Neurologe erzählen.

Gruß Klaus

Blödsinn!
Hallo Klaus,

Du hast keine Kinder, oder? Und einen epileptischen Anfall hast Du sicher auch noch nicht erlebt… Epilepsie ist das mit Sicherheit nicht! Das kann ich einfach mal so sagen ohne weder das Kind gesehen zu haben noch selber Ärztin zu sein.

L UP: Ihr macht das schon richtig, so wie Du es schreibst - brenzlige Situationen vermeiden bzw. sinnvoll reduzieren und bei denen, die durchgezogen werden müssen, konsequent bleiben. Ruhig bleiben ist auch wichtig, aber dass ab und an dabei die Nerven durchgehen, finde ich auch normal. Es ist auch ok, wenn das mal Kind merkt, dass ihr Verhalten andere ebenfalls in Rage bringen kann und das Herumzicken nicht spurlos an der Gesamtstimmung der näheren Umgebung vorüber geht. Diese „Phasen“ - wie man die nun nennen möchte, gehen vorüber, bzw. werden anders, entweder weil das Kind durch die elterliche Konsequenz merkt, dass es nichts bringt, oder später weil man besser mit ihnen sprechen kann.
Habe aber auch schon Kinder erlebt, wo so ein Verhalten fast nahtlos in die Vorpubertät übergegangen ist… Da waren die Eltern aber extrem nachgiebig bzw. extrem streng.

Viele Grüße & starke Nerven

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beides Blödsinn
… Epilepsie ist das mit

Sicherheit nicht! Das kann ich einfach mal so sagen ohne weder
das Kind gesehen zu haben noch selber Ärztin zu sein.

Toll, wie hier die Diagnosen gestellt werden!
Epilepsie halte ich auch für die unwahrscheinlichste Antwort, ganz sicher auschlließen kann man das aber per Ferndiagnose nicht.

Und zusätzlich zu pädagogischen Mitteln auch mit dem Kinderarzt solche Probleme zu besprechen, ist sicher nicht falsch - dieser wird ggf. dann zum Neurologen überweisen-
Auch wenn das, wie gesagt, hier unwahrscheinlich ist.
Bixie

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Jeder weiß, dass es sich glasklar um ADHS handelt.

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Hallo,

auch wenn die klassische Trotzphase vor dem 5. Lebensjahr beginnt, ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder einige Zeit bei diesem Verhalten bleiben.

Gut ist, dass ihr Dinge vorher ankündigt, damit sich das Kind darauf einstellen kann.
Da, wo sich Konfrontationen nicht vermieden lassen, müsst ihr es aushalten, auch wenn es schwer ist…
Gebt nicht nach, aber werdet möglichst auch nicht sauer.

Mir hilft immer der Gedanke, dass das Kind echte Krisen durchlebt: Es muss erfahren, dass die Welt sich nicht nach ihm richtet, und das kann bitter sein (ist ernst gemeint!).
Man darf das Kind also ruhig trösten und in den Arm nehmen, aber dennoch nicht nachgeben!

Trost für die Eltern: Solche Erfahrungen sind unumgänglich, und je früher das Kind lernt, sie zu verkraften, umso besser wird es zukünftig damit umgehen können.

Viel Geduld und Ohrenschützer wünscht Bixie

Kein Blödsinn - trifft bei uns zu
Hallo,

wir haben eine solche Tochter auch, und wegen diverser Auffälligkeiten (auch ähnlich wie beim UP) waren wir beim Neurologen, und sie hat Epilepsie . Ohne Grandmal-Anfälle (das ist dieses typische Krampfen was man kennt). Dabei ist das ganze Hirn betroffen .

Bei uns sind es fokale Epilepsieherde, die im Endeffekt zu verschiedenen Verhaltens- und Wahrnehmungsstörungen führten.

Die behandelnde Ärztin sagte uns damals, das betroffene Kinder meist durch ihr „ADHS“-ähnliches Verhalten auffallen, und im Rahmen der ADHS-Diagnostik dann Epilepsie diagnostiziert wird.

Lg

Brenna

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Hallo,

ich kenne das von meinen beiden Kindern auch.

Ein Kind davon hat eine chronische Krankheit, die das bedingt , zumindest fördert, und oft aus dem Unvermögen resultiert, etwas zu können, oder der Überforderung von Wahrnehmungen und umsetzen von dem, was wir sagen.

Beim großen ist es Teil der Persönlichkeit - muss gestehen, das hat er von mir. Und auch ich neige zum Jähzorn, und flippe mal aus. Und natürlich müßte ich immer ruhig bleiben. Gelingt mir nicht immer.

Wir haben irgendwann für uns als Familie rausbekommen, das er am besten in seinem Zimmer runterkommt. Er ist dann so wütend, das er sich nicht beherrschen kann, und da kann er schreien, toben, etc, und es stört keinen. Meist war dann nach 5 Minuten ruhe.

Allerdings wird das mittlerweile ( er wird 7) zusehends besser. Er meckert dann, trampelt auch, aber es ist nicht mehr so extrem.

Lg
Brenna

Trotz und Jähzorn - wo ist der Unterschied?
Hi!
Für mich gibt es keinen grundlegenden Unterschied zwischen Jähzorn und Trotz. Und ebensowenig einen in der Reaktion: Verständnis zeigen für die Wut, die Ausmaße/Auswirkungen begrenzen, in der Sache hart bleiben.

Ein hübsches Buch, das ich sehr mochte: Robbie regt sich auf. Die Wut ist einfach zu herrlich dargestellt!

Allerdings gibt es immer wieder Situationen, in denen
sie „austickt“. In solchen Situationen verliert sie die
Kontrolle über sich und schreit, wirft sich auf den Boden und
schlägt um sich (wenn eine andere Person da ist). Anfangs
dachten wir, dass dieses Verhalten immer noch zur Trotzphase
gehört, mittlerweilen fragen wir uns aber, ob das nicht auch
Jähzorn ist.

Äh, ist das nicht egal? Bei uns ist auch eine Trotzphase quasi direkt in die nächste übergegangen…

Normalerweise bleiben wir in solchen Situationen ruhig, es
kann aber auch vorkommen, dass einer von uns wütend wird, was
die Situation verschlimmert.

Naja, Eltern sind auch nur Menschen. Und Kinder können das auch lernen, dass Elternnerven auch Grenzen haben.

Wenn der Spuk vorbei ist, dann
bleiben wir meist ganz ratlos zurück. Die Tochter selbst sagt,
dass sie in solchen Situationen nicht anders kann, sie würde
gerne ruhig bleiben, aber „es passiert einfach“. Und dann ist
sie wieder das liebste Mädchen der Welt.

Das ist doch gut, dann kann man mit ihr drüber reden. Sie vielleicht loben, wenn sie sich mal zusammengerissen hat oder sich schnell wieder beruhigt hat. Ihr beibringen, langsam bis 10 zu zählen usw usw.

Was kann man in so einem Fall noch tun?

Abwarten :smile: Das geht vorbei :smile: Ist nur ne Phase :smile:

Im Ernst: Unser Sohn war derart jähzornig und trotzig, wir waren oft total verzweifelt. Er ist jetzt 14 und rückblickend muss ich sagen: Er hat Schritt für Schritt gelernt seine Wut besser zu kontrollieren. Nicht immer, aber immer öfter …

Grüße
kernig

Hallo,

den Zusammenhang zwischen Epilepsie und trotzigem Verhalten zu ziehen finde ich schon recht abenteuerlich - da müssten jetzt Millionen Eltern mit ihren zum Arzt rennen. Mein Kind hatte in diesem Alter ebenfalls ähnliche „Ausraster“ - wie im Übrigen viele, viele andere Kinder auch. Ein epileptischer Anfall hat nichts mit dem Beschriebenen zu tun. Beginnend damit dass ein epileptischer Anfall nicht einsetzt wenn das Kind etwas haben möchte und es nicht bekommt. Wenn jemand Epilepsie hat, dann kann Aufregung ein Auslöser (neben vielen anderen) sein. Wenn ich Epilepsie habe lege ich mich nicht auf den Boden, schreie und schlage um mich Jeder der beides mal erlebt hat (Wutanfall und epileptischer Anfall) weiss was ich damit meine. Auch spricht man nicht hinerher darüber in dem Ton „ich würde ja gerne ruhig bleiben, aber irgendwie passiert es einfach“ - die meisten Menschen können sich hinterher gar nicht daran erinnern.

Aber wenn’s beruhigt, dann geht zum Arzt.

Viele Grüße

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Hallo,

ich würde den letzten Postern zustimmen, das ist nicht unbedingt ungewöhnlich.
Würde aber auch mal schauen, welchen Stress das Kind ev. außerhalb hat, wie es im Kindergarten oder in der Vorschule läuft etc.
Wenn Sie andernorts unter starkem Stress steht, kann sich das ev. auch so äußern.

Gruß, Paran

Kein Anfall - Verzögerung
Hallo,

ich weiß leider sehr genau, wie ein epileptischer Anfall aussieht, das zum einen , und das er nichts mit einem Trotzanfall zu tun hat.

Die Epilepsie hat bei unserer Tochter zu einer Entwicklungsstörung geführt, die die Motorik , Sprache und Wahrnehmung betrifft. Und ja, sie hat dadurch ein ganz anderes Verhalten und man merkt sofort, ob sie nur „trotzt“ oder grade wieder an etwas scheitert.

Krämpfe, unkontrollierte Bewegungen, Lähmungserscheinungen, Zuckungen, Schreien, Erbrechen und Bewusstseins- oder Verhaltensstörungen – eine Epilepsie hat viele verschiedene Symptome. Je nachdem welches Areal im Gehirn betroffen ist, treten die jeweiligen Symptome für sich oder in Kombination sowie in unterschiedlicher Ausprägung, Dauer und Häufigkeit auf.

Wie ich weiter oben schon sagte, unser anderes Kind ist schlicht jähzornig . Den Unterschied bemerkt man schon - jedenfalls alle Aussenstehenden.

Das soll übrigens keine Entschuldigung sein - auch meine Tochter muss lernen, sich zu beherrschen.
Kann es sein, das dich das stört, das solche Krankheiten als „Entschuldigung“ dienen sollen?

Genauso wie per se alle „auffälligen“ Kindern ein Syndrom zuzuordnen, finde ich es genauso daneben, gehandicapten Kindern und deren Eltern zu unterstellen, die hätten einfach nichts besseres zu tun, als ihr kind zum Arzt zu schleppen.

lg

brenna

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Hallo,

Vielen Dank für die Anregungen und die Durchhalteparolen! Mir scheint es, bei uns ist es keine Phase, sondern ein Dauerzustand… Aber jetzt hab ich doch wieder Hoffnung, dass sie irgendwann „raus“-wächst.

Viele Grüsse,
coco