Knastleben paradiesisch?

hi,

heute morgen berichtete (wegen des s-bahn-mordes in münchen) im radio ein jugendrichter über einen früheren jugendlichen mörder, der nach seiner tat im knast seinen schulabschluss gemacht hat, eine ausbildung gemacht hat, gearbeitet hat und nach der entlassung nach 7 jahren ein studium aufgenommen hat.

soweit diese geschichte. über den aspekt, dass die angehörigen des opfers ein leben lang -länger als 7 jahre -leiden, will ich nicht sprechen. jedoch die frage:

ist eigentlich für jeden jugendlichen verurteilten im knast die chance gegeben, schulabschluss und ausbildung und arbeit zu bekommen?

das wäre doch der hammer, denn diese chancen bestehen für millionen von jugendlichen in freiheit definitiv NICHT! provozierend gefragt: geht die rechnung auf, zu sagen: da muss ich erst einen umhauen, um ausbildung und arbeit zu bekommen?

bitte antworten von leuten, die sich im strafvollzug auskennen. ich will keine diskussion über „die schlimme jugend von heute“ anfangen, mir geht es um die prozentzahl der knast-intern verfügbaren ausbildungs- und arbeitsplätze pro 100 gefangenen in deutschland.

Hallo,

ist eigentlich für jeden jugendlichen verurteilten im knast
die chance gegeben, schulabschluss und ausbildung und arbeit
zu bekommen?

Was wäre denn die Alternative?
Einfach nur Verwahrung, dann nach einigen Jahren raus und mit viel Frust und keiner Zukunftsperspektive im besten Fall dem Staat weiterhin auf der Tasche zu liegen, im schlechtesten Fall tiefer in die Kriminalität absinken?

Gruß
Elke

leider beantwortest du meine frage gar nicht…

Guten Morgen,

wenn du dich für Schule und Berufsausbildung für Jugendliche in Haft interessierst, dann guck mal hier rein:

http://www.jva-heinsberg.nrw.de/

Und was die Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche ansonsten angeht: Zusammen mit meiner Tochter haben mehrere Kids Abitur gemacht, die von Harz IV lebten. Fleiß, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen haben dafür gesorgt, dass diese jungen Leute alle Lehrstellen und Studienplätze bekommen haben.

Die Gesellschaft mag es zwar nicht allen leicht machen - aber an allem ist sie deswegen auch nicht Schuld!

Schönen Tag noch.
Hagazussa

Hallo,

herzlichen Glückwunsch, so hin und wieder funktioniert es mit der Resozialisierung also doch, und ja, man kann es wirklich im Knast schaffen, Leute die zu Gewaltverbrechen tätig waren, durch geeignete Maßnahmen zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen, die nicht nur anderen auf der Tasche liegen, sondern sogar selbst den ein oder anderen Steuergroschen einspielen, mit dem man dann auch noch mehr dafür tun kann, dass Kinder und Jugendliche erst gar nicht in solche Schwierigkeiten geraten.

Aber das ist nicht etwas, was es im Knast gratis und umsonst gibt, sondern etwas, für das die Inhaftierten sich selbst stark engagieren müssen, und wofür sie einsehen müssen, dass es weder im noch außerhalb des Knastes eine Traumwelt gibt, in der man ohne eigene Leistung einfach mal eben so seinen Traumberuf erlernen kann, in dem leider schon Tausende mit besserer Qualifikation arbeitlos sind. Vielmehr muss man sich da auf die Angebote einlassen, die vor dem Hintergrund schlechter schulischer Leistungen die besten Chancen bieten überhaupt später mal eine Arbeitsstelle zu finden.

Und erzähl mir nicht, dass dies nicht außerhalb des Knastes genau so funktionieren würde. Schau Dir bitte mal an, wieviel Ausbildungsplätze jedes Jahr unbesetzt bleiben, und was für ein Bedarf insbesondere auch außerhalb der eigenen Staatsgrenze besteht. Wer aber meint unbedingt in fußläufiger Entfernung zur Freundin eine Ausbildung in einem im Arbeitsmarkt aktuell nicht gefragten Beruf machen zu müssen, anstatt mal den Besagten hoch zu bekommen, und auch mal die ein oder andere Kröte zu schlucken, der wird natürlich scheitern.

Einen Vorteil haben Inhaftierte Straftäter allerdings tatsächlich: Im Knast ist die Chance möglicher „interessanterer Beschäftigungen“ als Alternative zur Schule deutlich geringer, und es gibt „böse“ Menschen, die einen jeden Morgen aus dem Bett schmeissen, und vielleicht mehr Interesse am Fortkommen ihrer Schützlinge haben, als manche Eltern. Und vielleicht flößt ein JVA-Mitarbeiter dem ein oder anderen auch mehr Respekt ein, als der nicht vorhandene Vater.

Der könnte sonst ggf. auch mal dafür sorgen, das Sohnemann mit schulischen Schwierigkeiten die massenhaft angebotenen, aber leider nur wenig genutzen Programme wahrnehmen würde, um sich auch nachträglich noch zu qualifizieren. Und der könnte auch Vorbild dafür sein, wie man sich benimmt und selbst darstellt, wenn man sich um eine Ausbildungsstelle bewirbt.

Gruß vom Wiz

Hallo alpha,

ist eigentlich für jeden jugendlichen verurteilten im knast
die chance gegeben, schulabschluss und ausbildung und arbeit
zu bekommen?

das wäre doch der hammer, denn diese chancen bestehen für
millionen von jugendlichen in freiheit definitiv NICHT!
provozierend gefragt: geht die rechnung auf, zu sagen: da muss
ich erst einen umhauen, um ausbildung und arbeit zu bekommen?

ein Jugendlicher „im Knast“ bekommt die Möglichkeit (!), einen Schulabschluss und eine Ausbildung zu machen.
Wohlgemerkt, es ist eine Möglichkeit. Dazu gehört aber 'ne Menge Fleiß, Motivation, Arbeit ist nur nach gewisser Haftzeit und bei guter Führung möglich, Ausbildungsberufe gibt es definitiv nur in eingeschränkter Auswahl (dass etliche Berufe nicht machbar sind, dürfte klar sein), späteren Ausbildern oder Arbeitgebern wird mehr oder weniger stark anhand von Zeugnissen auffallen, wo (eben in der JVA) die Qualifikation erworben wurde.
„Hinterher geworfen“ wird da nix…
Ehrlich gesagt, da würde ich lieber quer durch Deutschland oder ins benachbarte Ausland ziehen um eine einigermaßen zu mir passende Ausbildung in einem „normalen“ Betrieb zu machen, anstatt eine hinterher auch als solche erkennbare Ausbildung in der JVA in einem von nur sehr wenigen möglichen Ausbildungsberufen zu absolvieren.

Für manche Verurteilten mag aber die Zeit in der JVA tatsächlich fast die einzige Möglichkeit sein, an einen Schulabschluss und eine Ausbildung zu gelangen. Aber eben nicht weil den Jugendlichen etwas „hinterher geworfen“ würde, sondern weil so manch einer mal zur Raison kommt, derjenige aus dem alten Umfeld raus ist und andere Ablenkungen fehlen.

Besser, als diejenigen konsequent ohne weitere Bildung rauszuschicken und mit noch schlechterer Perspektive als zuvor - dann ist der Weg zurück in die Kriminalität nämlich ein rascher.

Viele Grüße,
Nina

Hallo Alpha,

also paradisisch ist es im Knast bestimmt nicht. Sonst würden mehr einbrechen als ausbrechen :smile:
Es wird auch nicht einfach sein, trotz abgeschlossener Berufsausbildung, als Ex - Knastler eine Stelle zu bekommen.
Also einfach wird es so jemandem dann nun doch nicht gemacht.

Eine Resozialisierung ist in jedem Fall sinnvoll, auch wenn das den Opfern dieser Täter nicht tröstet oder hilft: Aber es verhindert weitere Opfer…

Gruß elmore

Doch, genau das war die völlig richtige Antwort.

Gruß
Dea

hi, kann ja sein, dass du das findest, aber ich hatte nach einem inhaltlich anderen sachverhalt gefragt. geantwortet wird mit gegenfrage, die eher eine diskussion eröffnet und einen neuen aspekt einbringt.

das war nicht meine absicht, sondern die frage, ob von 100 gefangenen 100 eine ausbildung und arbeit angeboten bekommen.

da darauf in der gegenfrage nicht geantwortet wird, bin ich nicht deiner meinung, sondern sage: keine antwort iss auch ne antwort…

Ich wüßte doch mal gerne, wieviele von denen, die über die „paradiesischen Zustände“ im Knast schwadronieren, selber schon mal gesessen haben und das beurteilen können.

Hallo,

geantwortet wird
mit gegenfrage, die eher eine diskussion eröffnet und einen
neuen aspekt einbringt.

Die Diskussion hast du eröffnet, indem du mit „Das wäre ja der Hammer“ etc. deine Frage eingeleitet hast.

das war nicht meine absicht, sondern die frage, ob von 100
gefangenen 100 eine ausbildung und arbeit angeboten bekommen.

Noch eine Gegenfrage: Wie stellst du dir die Arbeit vor, die man im Gefängnis angeboten bekommt?

Elke

Macht er doch garnicht.

Er fragt wie die faktischen Möglichkeiten sind.
Ergebnis:Besser als draussen,denn JEDER kriegt eine Möglichkeit etwas abzuschliessen.

Ergebnis:Besser als draussen,denn JEDER kriegt eine
Möglichkeit etwas abzuschliessen.

Wer draussen in der Schule den Ar*** hochkriegt, schafft auch den Abschluss und hat dann viele Möglichkeiten.

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jmd anderes hat es bereits gesagt:
"Draußen"sind viele in ihrem sozialen Umfeld gefangen.