Hallo,
herzlichen Glückwunsch, so hin und wieder funktioniert es mit der Resozialisierung also doch, und ja, man kann es wirklich im Knast schaffen, Leute die zu Gewaltverbrechen tätig waren, durch geeignete Maßnahmen zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen, die nicht nur anderen auf der Tasche liegen, sondern sogar selbst den ein oder anderen Steuergroschen einspielen, mit dem man dann auch noch mehr dafür tun kann, dass Kinder und Jugendliche erst gar nicht in solche Schwierigkeiten geraten.
Aber das ist nicht etwas, was es im Knast gratis und umsonst gibt, sondern etwas, für das die Inhaftierten sich selbst stark engagieren müssen, und wofür sie einsehen müssen, dass es weder im noch außerhalb des Knastes eine Traumwelt gibt, in der man ohne eigene Leistung einfach mal eben so seinen Traumberuf erlernen kann, in dem leider schon Tausende mit besserer Qualifikation arbeitlos sind. Vielmehr muss man sich da auf die Angebote einlassen, die vor dem Hintergrund schlechter schulischer Leistungen die besten Chancen bieten überhaupt später mal eine Arbeitsstelle zu finden.
Und erzähl mir nicht, dass dies nicht außerhalb des Knastes genau so funktionieren würde. Schau Dir bitte mal an, wieviel Ausbildungsplätze jedes Jahr unbesetzt bleiben, und was für ein Bedarf insbesondere auch außerhalb der eigenen Staatsgrenze besteht. Wer aber meint unbedingt in fußläufiger Entfernung zur Freundin eine Ausbildung in einem im Arbeitsmarkt aktuell nicht gefragten Beruf machen zu müssen, anstatt mal den Besagten hoch zu bekommen, und auch mal die ein oder andere Kröte zu schlucken, der wird natürlich scheitern.
Einen Vorteil haben Inhaftierte Straftäter allerdings tatsächlich: Im Knast ist die Chance möglicher „interessanterer Beschäftigungen“ als Alternative zur Schule deutlich geringer, und es gibt „böse“ Menschen, die einen jeden Morgen aus dem Bett schmeissen, und vielleicht mehr Interesse am Fortkommen ihrer Schützlinge haben, als manche Eltern. Und vielleicht flößt ein JVA-Mitarbeiter dem ein oder anderen auch mehr Respekt ein, als der nicht vorhandene Vater.
Der könnte sonst ggf. auch mal dafür sorgen, das Sohnemann mit schulischen Schwierigkeiten die massenhaft angebotenen, aber leider nur wenig genutzen Programme wahrnehmen würde, um sich auch nachträglich noch zu qualifizieren. Und der könnte auch Vorbild dafür sein, wie man sich benimmt und selbst darstellt, wenn man sich um eine Ausbildungsstelle bewirbt.
Gruß vom Wiz