Kneipe: Bei Verlust des Deckels sind xy Euro zu be

Hallo zusammen,

in Kneipen wird ja vielerorts für jedes getrunkene Getränk ein Strich auf dem Bierdeckel vom Gast geschrieben.
Da es ja leider immer wieder „vergessliche“ Gäste gibt die ihren Deckel verlieren muss man da ja irgendeine Regelung für finden.
Ist es rechtlich in Ordnung wenn man statt einem Bierdeckel dem Gast irgendeine Karte oder einen Zettel gibt wo sämtliche Getränke vermerkt werden (elektronisch oder manuell). Auf dem Zettel könnte ja stehen „Bei Verlust sind 50 Euro fällig“ oder sowas.
Wäre das „wenns drauf ankommt“ hieb und stichfest so dass ein Gast diesen Betrag zahlen müsste? Oder könnte das höchstens zur Abschreckung dienen?
Gibts da Urteile drüber?

Besten Dank!

Hallo!

Vorweg: Ein Stammgast bringt der Kneipe über die Jahre ein vielfaches von 50 Euro ein. Diese Regel durchzuziehen, wenn er ihn WIRKLICH verloren hat, würde ihn vergraulen, wäre also schon mal nicht sinnvoll. Die Regel nicht durchzuziehen, würde sich rumsprechen.

Es handelt sich meines Wissens um eine Vertragsbedingung. Solche Bedingungen sind nur dann rechtswirksam, wenn sie Vertragsbestandteil werden. Besonders bei überraschenden Klauseln muss der Kunde jeweils ausdrücklich zustimmen, entweder mit Unterschrift oder in dem er klar und deutlich sagt: „Ich bin einverstanden mit der Regelung“ oder auf ähnliche Weise. So was ist einem Gast wohl kaum zuzumuten, ohne als lästig empfunden zu werden.

Es einfach nur auf den Zettel oder auf ein gut sichtbar aufgehängtes Schild zu schreiben („Mit Betreten des Saals, erklärt sich jeder einverstanden…“), bringt immer wieder Streit darüber, ob der Gast es wirklich zur Kenntnis genommen hat und ob es wirklich Vertragsbestandteil wurde. Und wegen ein paar Bier einen Gerichtsprozess zu führen, dürfte auf die Dauer auch nicht wirklich das wahre sein, oder?

Grüße

Andreas

Hi,

ich kenne das aus Diskotheken und Clubs. Man bekommt am Einlass eine Karte, um den Abend über bargeldlos zu trinken.

Am Ende wird über diese Karte bezahlt. Da steht aber auch dabei, dass wer die Karte verliert, so und so viel € pauschal bezahlen muss.

Ich kenne es z.B. mit 60€.

Außerdem machen das Parkhäuser und Tiefgaragen auch so, ist das Ticket weg, muss eine bestimmte Pauschale bezahlt werden.

Gruß
D.

richtig, es wird gemacht. Aber ist es auch rechtens? Oder dient es nur zur Abschreckung?
Wenn ich in eine Disco gehe und Eintritt bezahle dann nehme ich ja sicher irgendwelche AGBs an.
Aber in einer Kneipe wo ich mich an die Theke setze, ein Bier bestelle und dieses dann mit einem solchen Zettel hingestellt bekomme „Bei Verlust des Zettel sind 50 Euro zu bezahlen“, nehme ich ja doch keinen Vertrag an. oder doch?

Ob es ein Wirt durchsetzt oder nicht sei dahingestellt, aber wenn es hart auf hart käme könnte der Wirt sicher nicht drauf bestehen, oder liege ich mit meiner Vermutung völlig falsch?

Beste Grüße!

Hallo,

Aber in einer Kneipe wo ich mich an die Theke setze, ein Bier
bestelle und dieses dann mit einem solchen Zettel hingestellt
bekomme „Bei Verlust des Zettel sind 50 Euro zu bezahlen“,
nehme ich ja doch keinen Vertrag an.

wieso nicht?

oder doch?

Eher doch.

Gruß
C.

Eher doch.

Gruß
C.

Also müsste ich das Bier zurückgeben wenn ich damit nicht einverstanden bin?
Oder wodurch nehme ich den Vertrag sonst an?

Gruß,
dampflokfuehrer

Hallo,

Also müsste ich das Bier zurückgeben wenn ich damit nicht
einverstanden bin?
Oder wodurch nehme ich den Vertrag sonst an?

ich würde es so konstruieren:

  1. Willenserklärung und 1. Angebot: Ich will’n Bier.
  2. WE und neues Angebot: Bier mit AGB auf Bierdeckel
  3. WE und Annahme durch konkludentes Handeln: Bier auf Ex geleert

Gruß
Christian

Es einfach nur auf den Zettel oder auf ein gut sichtbar
aufgehängtes Schild zu schreiben („Mit Betreten des Saals,
erklärt sich jeder einverstanden…“), bringt immer wieder
Streit darüber, ob der Gast es wirklich zur Kenntnis genommen
hat und ob es wirklich Vertragsbestandteil wurde. Und wegen
ein paar Bier einen Gerichtsprozess zu führen, dürfte auf die
Dauer auch nicht wirklich das wahre sein, oder?

Deswegen schreiben es ja viele auch gleich auf die Karte.

Ich denke schon, dass es ausreicht, wenn es ordentlcih lesbar auf der Karte steht und evtl. noch einmal an der Kasse, wo man die Karten bekommt.

Es dürfte sogar allgemein bekannt sein, dass man bei Kartenverlust in etwa so viel zahlen muss, wie auf den Karten notiert werden kann.

Ich kenne das System so, dass auf den Karten immer markiert wird, wie viel der Kunde schon vertrunken hat. Bist Du bei 50 € angekommen, must Du an der Kasse oder beim Kellner zahlen und erhältst eine neue Karte.

Wie bitteschön, sollen die es in der Disco denn sonst machen? Mit Unmengen Kleingeld an dutzenden Kassen hantieren? Oder jemanden einfach gehen lassen, der seine Karte verloren hat, obwohl er sicherlich gut zu zahlen hat?
Wenn die das einmal machen, haben viele den Trick doch sofort raus. Der Fahrer, der nüchtern ist, gibt fleissig aus, geht dann zur Kasse und sagt: Karte verloren, hab nur ne Cola getrunken, hab ja 0,0 Promille. Die anderen gehen dann nachher volltrunken raus und haben nur 2 Bier auf der Karte :frowning:

Ich denke mal, hier wird kein Vermögen verlangt und auf seine Karte sollte man schon aufpassen können.

Grüße

Holygrail

Hallo!

Deine Argumente sind gut. Ja, man kann eben immer alles von zwei Seiten sehen.

Grüße

Andreas

Deine Argumente sind gut. Ja, man kann eben immer alles von
zwei Seiten sehen.

Danke!

Wobei Du ja auch Recht hast: wenn man Stammgast ist, der Wirt evtl. sogar noch halbwegs überblicken kann, dass man nicht viel getrunken oder ausgegeben hat, wäre es schon ziemlich frech, einfach auf 50 Euro zu bestehen. Er ist zwar höchstwahrscheinlich im Recht, aber man darf sich ja auch frei aussuchen, wo man in Zukunft sein Feierabendbier trinkt.

Wir hatten mal einen recht ähnlichen Fall: Vereinslokal, wir waren jahrelange Kunden, jede Woche da, jedes Vereinsfest da veranstaltet.
Dann wurde ein Fest gefeiert und die Preise für Getränke (Bier, Cola , Schnaps) nach Litern vereinbart.
Jetzt war einer dabei, der nur Weinbrand trinkt, ausgerechnet dafür wurde aber kein Preis vereinbart.
Der Wirt hat dann alles nach Litern abgerechnet, nur die Flasche Weinbrand mit 35 Glas zum normalen Preis.
Er lies nicht mit sich reden, wir haben seitdem ein anderes Lokal, er ist mittlerweile längst Pleite.

Grüße

Holygrail