Hallo allerseits,
Ich studiere Geowissenschaften (Geologie, Mineralogie, Geophysik) im Master, und habe heute eine interessante Frage:
„Ist es wahr, dass, alle ~30 Jahre, alle im menschlichen Knochen befindlichen Atome 1 mal komplett ausgetauscht werden? Bzw. wie ‚tief‘ in den Knochen hinein reicht der natürliche Remineralisationsprozess?“
(Osteoblasten/~klasten arbeiten an der Knochenoberfläche. Auch an der innwendigen Knochenoberfläche? Theroretisch müsste trotz der Arbeit dieser kleinen Helferlein ein beträchtlicher Prozentsatz Knochen völlig unangestastet bleiben, oder? Das Knochen teilweise lebenslang gebildet wird ist klar, weil Knochenbrüche heilen, Osteoporose durch angepasste Knochenbelastung verlangsamt werden kann usw.)
Hintergrund:
In der Vorlesung Geoarchäologie wurde behauptet, dass sich der menschliche Knochen nicht erneuert und so bleibt wie er einmal wuchs…
In der Vorlesung Isotopengeologie hieß es, der Knochen erneuere sich sehr wohl…
Problem: Isotopenchronologie
anhand von im Knochen eingelagerten Isotopen, kann man den Lebensweg eines Menschen nachvollziehen. Sind z.B. übermäßig viele Blei Atome eingelagert, könnte dies darauf deuten, dass er in der Nähe einer entsprechenden Lagerstätte aufwuchs. Ist an dem Todesort des Menschen aber keine solche Lagerstätte, muss er folglich von wo anders her kommen. Mit einer Isotopenanalyse läßt sich sogar feststellen woher, da alle Lagerstätten ihre ureigene Isotopenverteilung aufweisen.
Würde sich aber nun der knochen mit zunehmendem Alter wieder und wieder ändern, so würden natürlich mit der Zeit nur noch Atome von dem derzeitigen Lebensort des Menschen eingebaut werden, und ein Herkunftsnachweis wäre witzlos…
–> Ratlos Mit den Augen rollen