lieber André,
Auch
dein sprachliches Bild mit dem Gesicht hat eine Bezeichnung,
die ich nicht kenne (Personifikation? keine Ahnung), und doch
heißt das nicht, dass diese Phrase dadurch wertvoll wird. Ich
selbst mag solche Floskeln z.B. nicht sehr.
Ein Gesicht muss doch nicht zwangsläufig aus Augen, Nase, Mund
bestehen, es bedeutet (lt. Kluge) nur „das, was man sieht“,
oder das Sehvermögen wird so bezeichnet.
Richtig. Trotzdem ist es eine Art sprachliches Bild. Und ebenso ist auch „stellt sich vor“ ein sprachliches Bild, denn diese Phrase impliziert nicht zwangsläufig, dass nur eine Person (oder eine Gruppe von Personen) das Subjekt ausmachen kann. Das ist völlig normal im Deutschen (und auch in praktisch allen anderen natürlichen Sprachen, würde ich behaupten). Wenn du die Konstruktion unschön findest, okay, Geschmackssache. Falsch oder unbeholfen ist sie nicht.
Tja, und an dieser Stelle
sondern dass man sie so
verwenden kann, weil sie eben so verwendet werden.
kapituliere ich dann einfach. Wenn alles in Ordnung ist, weil
es geht, wozu dann jede derartige Frage?
Du hast ja die Frage gestellt. Ich habe sie dir beantwortet. Konnte jetzt nicht rauslesen, ob und wenn nein, warum nicht, du damit zufrieden bist.
Bitte informiere dich vielleicht, wie der Duden wirklich
funktioniert, bzw. was dessen Aufgabe ist. Beziehungsweise,
wie die deutsche Sprache aufgebaut ist, oder wie Sprache
allgemein funktioniert. Ich sehe, dass es für dich da noch
sehr viel zu lernen gibt.
Wie es für jeden von uns noch viel zu lernen gibt - eine
Binsenweisheit. Deinen sicher gut gemeinten Rat empfinde ich
als verletzend, weil nicht erbeten und inhaltlich überflüssig.
Tja. Kann man wohl nix machen. Ich nahm an, dass du bereit wärst, etwas dazuzulernen.
Verletzend war es aber nicht gemeint. Jeder kann noch was dazu lernen und ich hab sicher damals aus dem Buch auch einiges neues dazugelernt (ist länger her). Aber da ich sehe, dass dir wichtiges Wissen in Bezug auf die deutsche Sprache („wie kann ‚scheiße‘ eine Adjektiv sein?“) bzw. auf die Aufgabe des Dudens (s. oben) fehlte, und ich dich als an der Sprache interessiert einschätze, hielt ich’s für einen guten Tipp, dir das Buch zu empfehlen. Das war weder gehässig noch verletzend gemeint, sondern sollte lediglich der Wissenserweiterung dienen.
Ich finde, auch unerbetene Ratschläge können durchaus positiv sein. Ich weiß nicht, ob du von dir aus nachgefragt hättest, wie das denn ist mit dem Sprachwandel, den Wortarten oder was die Aufgabe ist, die der Duden an sich selbst stellt. Vielleicht, weil du einfach nicht angezweifelt hast, dass du das alles schon wüsstest.
Ich lerne natürlich auch gerne dazu. Falls du mir ein Buch empfehlen kannst, zu dem Thema, oder mir sagen möchtest, woher du deine Annahmen (in Bezug auf Duden, Adjektive oder sprachliche Bilder zum Beispiel) hast, bin ich für alles offen.
Bitte empfiehl mir aber nichts von Bastian Sick. Auf den reagier ich allergisch. 
Also bitte nimm es nicht als persönlichen Angriff. Wenn ich gute Bücher kenne (da kenn ich viele) und denke, die könnten jemandem nutzen, der sich dafür interessiert und der Wissenslücken hat (und Wissenslücken sind nichts schlimmes!), dann empfehl ich die natürlich gerne. Auch ohne Bitte um Rat. Grad, wenn es um mein eigenes Studienfach, die Sprachwissenschaften, geht.
Liebe Grüße,