Können Narzissten überhaupt lieben?

Können Narzissten überhaupt lieben? Auch wenn sie über Gefühle reden, kommt es so ehrlich und wirklich rüber, aber paßt nicht zu dem, was sie tun! Wie geht man mit solchen menschen um? merken diese Menschen überhaupt, dass da jemand ist, der sie trotz allem liebt? oder interessiert es die menschen gar nicht, weil sie nur an sich denken?

Hallo Monchi,

ich denke du hast eine falsche Vorstellung, was diese Persönlichkeitsstörung betrifft, schau doch mal hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Narzissmus
vielleicht hilft dir das weiter.

Gruß
Dendrobates-azureus

hallo, danke für deine antwort. ich denke ich habe mir schon genau alle definitionen über den begriff eingeholt, aber es einfach „nur“ als persönlichkeitsstörung mit Selbstliebe zu erklären, reicht finde ich absolut nicht aus, wenn man mit so einem menschen mal zusammen war bzw. ihn noch liebt, erlebt man da viel mehr mit und ich kann ihn einfach nicht einschätzen… so habe ich as eigentlich gemeint. Meint ein mensch es ernst wenn er sagt „ich liebe dich“…sich aber nicht danach verhält…

Hi Monchi,

was ich dir schreiben kann ist nur meine Theorie, mir fehlt (vielleicht zum Glück) die Praxis mit davon Betroffenen, ebenso wie jeder psychologische Backround.

Meine Theorie ist, dass man Menschen, die von Persönlichkeitsstörungen betroffen sind niemals wirklich einschätzen kann, ich glaube aber, dass sie selbst von dem was sie in dem Moment sagen überzeugt sind, jedoch ist die Frage für wie lange.

In dem Link den ich dir geschickt habe steht auch sehr deutlich, dass sie eigentlich nicht zur Liebe fähig sind…meine Interpretation… „ihnen fehlt jede Empathie“.

Dir würde sicher der Rat einer/eines selbst Betroffenen mehr helfen und ich hoffe, dass sich jemand meldet, wenn nicht google mal, sicher gibt es entsprechende Foren oder versuche es hier mit der Suche nach Experten im Bereich Psychologie.

Alles Gute!

Dendrobates-azureus

Ja. Mit Störungseinsicht und Therapie. Link
Hallo Monchichi,

meine knappe ( und dazu laienhafte, nur auf Erfahrung mit Narzissmus im Jugend-/ jungen Erwachsenenalter beruhende) Antwort auf Deine Frage wäre ja, es ist möglich.

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist
a.) dies zum Mutmachen :wink: nicht ausschließlich negativ ( …denk mal an große Künstler… viele von ihnen haben narzisstische Züge und die Gesellschaft liegt ihnen zu Füßen…)
und
viel wichtiger b.) therapierbar.

Dies setzt natürlich einerseits die Einsicht des narzisstischen Menschen in sein Störungsbild und den Wunsch nach Veränderung voraus.
Andrerseits bedarf es Auseinandersetzung mit dem Störungsbild seitens des Partners/ der Umgebung.
Mit therapeutischer Unterstützung kann es sehr wohl gelingen, erfüllende Beziehungen mit einem Narzissten zu leben.

Ein m. E. gute Internetseite zum Thema ist diese: http://www.narzissmus.net/
Sie bietet neben grundlegenden Informationen zur Ausprägungen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und mutmachenden Ideen zum Miteinander Leben auch ein Forum zum Austausch für Betroffene und Angehörige.
Ein weiterer lesenswerter Link, etwas weniger sachlich von der Aufmachung her, wäre: http://www.schotterblume.de/index.php?navid=132?navi…

Gruß Finjen

Hallo,

gleich zu Beginn: bitte mich nicht mißzuverstehen. Ich möchte eine gewagte Theorie vorstellen, die mir dazu einfällt.

Stell Dir vor, der Narzisst würde ganz alleine auf einer Insel leben, wie Robinson Crusoe, bevor er Freitag getroffen hat. Also ohne jeden sozialen Kontext. Würde da nicht der Begriff der Empathie in einem solchen Fall seinen Sinn verlieren? Damit meine ich: es gibt den gestörten Menschen (oder den Menschen, dem wir eine Störung unterstellen), und sein soziales Umfeld. Dieses besteht aus Menschen, die von Begleiterscheinungen dieser Störung betroffen sind, vielleicht darunter leiden. In vielen Fällen kehren diese aber dem gestörten Menschen (Narzissten, Süchtige, oder anders Gestörte) nicht den Rücken, wie man einer naiven Logik folgend annehmen müßte, sondern sie bleiben und nehmen in Kauf, weiter zu leiden.

Es ist wie, als wenn der Gestörte sich sein zur Störung passendes soziales Umfeld schafft (und vice versa). Und es gäbe nicht nur die Alkoholiker und ihre Co-Abhängigen, sondern auch Narzissten und Narzissmus-Affine, oder Co-Narzissten.

Du schreibst:

Wie geht man mit solchen menschen um? merken diese Menschen :überhaupt, dass da jemand ist, der sie trotz allem liebt?

Man kann nun zuviel Respekt (wie mir scheint) vor dem großen Wort der Liebe haben. Ich bin nun gerne ein wenig respektlos gegenüber althergebrachten hehren Begriffen und Denkmustern, und frage Dich:

worin könnte diese Bindekraft bestehen (trotz allem lieben)?

Grüße,

I.

Hallo Monchichi,

mein Ex-Partner war so ein Mensch… er hat immer nur an sich gedacht, er war überzeugt von alldem was er gesagt hat ( auch wenn es nicht stimmte).Auch bei Diskussionen wollte er immer Recht haben, wobei er oft die Flucht ergriffen hat. Mir hat er am Anfang immer über die große Liebe die uns bindet geredet, nach ein paar Monaten… war es schon ganz anders. Er wollte/möchte immer das alle in zu Füssen liegen und von Ihn begeistert sind. Er hat immer gleich eine schlechte Meinung von Menschen die er erst kennengelernt hat ( und das nur weil Sie ihn gefährlich sein könnten.)
Narzissten haben auch immer den Drang dazu, Menschen (in dem Fall Partner) zu verändern und zwar so, wie sie es haben wollen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das die meisten Narzissten entweder eine schlechte Kindheit hatten oder mit wenig Geld auskommen mussten.

Mein Ex hatte beides, deshalb ist es in wichtig immer über andere zu stehen und immer alles haben zu wollen, koste es was wolle… ich weiss nicht ob es stimmt, aber das kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen.

Solche Menschen können nicht lieben, da Sie den Drang dazu haben immer irgendwas im Leben zu verändern… Mein Ex hat mal ein Satz auf Facebook gepostet und das bevor wir ausseinander sind… „wars schon im Leben? oder erwartet mich noch mehr…Das Leben ist zum leben…“ Das sagt schon alles aus. Den Kontakt würde er am liebsten weiterhin mit mir halten, und er kann es nicht verstehen warum ich das nicht will. Über mein Verhalten hat er sich sehr darüber aufgeregt (sogar geweint). Er möchte mich nicht verlieren… aber im zweiten Atemzug liebt er mich nicht mehr.

Du kannst Ihn nicht helfen und ändern wird er sich nicht (ausser er würde ne Therapie machen).

Viele Grüße
Chiquita

Hallo,

welche Bindekraft? Die Liebe an sich?
Ich denke, dass Liebe bedeutet, einen Teil von sich selbst abzugeben und im Anderen leben zu sehen. Man lässt sich aufeinander ein, ist liebend für den Anderen da, d.h., einem ist wichtig, dass es dem Anderen gut geht. Nach Erich Fromm ist das Lieben Handeln, gibt es nur liebendes Handeln, und entweder liebende oder nichtliebende Menschen.

Ich denke, dass Narzissten oft in Abhängigkeitsbeziehungen leben (wie die meisten Menschen), Kontrolle (Macht) ist sehr wichtig. Sie KÖNNEN lieben (dazu ist jeder fähig), wenn: sie sich ausreichend öffnen, das heißt auch, Vertrauen und Geduld haben. W. Schmidbauer schrieb von der „Angst vor der Nähe“. Narzissten glauben im Grunde nicht daran, dass sie etwas „von selbst“ bekommen, wenn sie nur einen Wunsch äußern, sie merken auch nicht, wenn sie etwas bekommen (pauschal gesagt), es kommt nicht an. Daher müssen sie sich alles holen. Lieben ist aber Geben (und evtl.) Nehmen, nicht nur Letzteres.

Wenn ein Narzisst seine Spaltung aufgibt und sich selbst ganz annimmt, seine Verletzungen geheilt werden, wird er auch zur Liebe fähig sein.

Viele Grüße

Igeline

Hallo,

Hallo,

Ich denke, dass Liebe bedeutet, einen Teil von sich selbst
abzugeben und im Anderen leben zu sehen. Man lässt sich
aufeinander ein, ist liebend für den Anderen da, d.h., einem
ist wichtig, dass es dem Anderen gut geht.

Ich stelle mir die Liebe so vor, daß der Andere irgendwie Teil von einem selbst geworden ist (oder anders ausgedrückt, daß man dem Anderen einen Teil abgibt, worin er heimisch wird). Darin besteht die Bindung: denn es tut weh, den Anderen wieder zu verlieren (weil in einem selbst dann zunächst eine Lücke da ist). Wenn man dagegen einen Menschen nicht liebt, kann man gleichmütig hinnehmen, wenn er weg ist, es entsteht durch den Weggang keine Lücke.

welche Bindekraft? Die Liebe an sich?

Ich weiß zu wenig darüber, wie Narzissten funktionieren (wäre aber außerordentlich interessant). Es mag sein, daß auch diese unter irgendwelchen Umständen lieben können. Anscheinend tun sie es aber oft genug nicht, und ich stelle es mir auf die Dauer nicht sehr gesund vor, einen narzisstischen Menschen zu lieben. Besteht da nicht mit der Zeit die Gefahr, auszubrennen?

Mit der Bindekraft meinte ich: es ist kein Zufall, wen jemand liebt, und auch kein Zufall, daß die UP einen Menschen liebt, der sie nicht liebt, sich aber anscheinend ihre Liebe gefallen läßt. Und trotz allem, wie sie schreibt. Das finde ich hinterfragenswert.

Wenn ein Narzisst seine Spaltung aufgibt und sich selbst ganz
annimmt, seine Verletzungen geheilt werden, wird er auch zur
Liebe fähig sein.

Diese Störung zählt zu den Frühstörungen. Deshalb sollte man vielleicht nicht zusehr darauf hoffen, daß das geschieht.

Grüße,

I.

Ob man den Narzissten sagen sollte, dass sie narzisstisch sind? Dass sie gespalten sind?

Jemand, den ich kenne, erzählt , dass er sich für die Idee des Klonens, des Verdoppelns also, interessiert. Wer sei dann er selber, fragt er sich. Einer der beiden sorgt für „die Mutter“, die er nicht allein lassen darf (frühere Bezugs- und Autoritätspersonen werden noch idealisiert, er ist abhängig von diesen), der andere zieht in die Welt und besteht Abenteuer (Märchenentwurf).

Das Verständnis ist also da, auch das uersprüngliche Einheitsgefühl wohl (bzw. es wird eine Kraft gespürt, die beide Teile bindet?), aber die „Fliehkraft“ ist größer (der Wunsch des Teilens bzw. „Verdoppelns“).

Aber es ist wohl nur möglich, beide Teile zu integrieren, wenn die Notwendigkeit dazu eingesehen wird.

Ausbrennen kann man leicht, wenn man sich in einen Narzissten verliebt. Es gibt keinen „richtigen“ Weg, vielleicht wird viel Destruktivität dabei sein und meistens wird die Beziehung „schiefgehen“. Wichtig ist dabei, nicht das zu tun, was der Narzisst am liebsten möchte (totale Anpassung), sondern, sich ausreichend abzugrenzen. Weil der Liebende viel Distanz aushalten muss, muss er ausreichend Selbstwertgefühl und Führungsstärke haben und evtl. selbst narzisstisch sein. Evtl. „funktioniert“ es auch andersherum, mit mehr Anpassung als Abgrenzung, zumindest ist es bzgl. des Nähe-Distanz-Faktors sehr anstrengend. Andererseits ist der Narzisst auch Anstrengung gewöhnt, insofern wird er lange durchhalten, wenn es spannend bleibt und er seine Position auf dem Thron behalten kann (Machtkampf…) bzw. wenn ihm der Partner aus irgendeinem Grund wichtig ist. Evtl. passt auch am besten ein Partner, der selbst eine Persönlichkeitsstörung hat, z.B. ein Borderliner, ein Narzisst oder jemand mit einer histrionischen Art.

Gruß, Igeline

Hallo,

Jemand, den ich kenne, erzählt , dass er sich für die Idee des
Klonens, des Verdoppelns also, interessiert. Wer sei dann er
selber, fragt er sich. Einer der beiden sorgt für „die
Mutter“, die er nicht allein lassen darf (frühere Bezugs- und
Autoritätspersonen werden noch idealisiert, er ist abhängig
von diesen), der andere zieht in die Welt und besteht
Abenteuer (Märchenentwurf).

Mir fällt dazu aufgrund meiner eigenen Geschichte folgende Interpretation ein:

Es klingt für mich nach einem Ur-Konflikt, nämlich: Wunsch nach Wachstum und eigener Entwicklung vs. Loyalität zur Mutter („Verlaß mich nicht!“). Seinen eigenen Weg zu gehen führt notwendig weg von der Mutter, wenn diese aber nicht verlassen werden darf, sind massive Schuldgefühle der Preis fürs in die Welt ziehen. Dann wäre das Klonen in zwei Personen, deren jede eine der beiden widersprechenden Forderungen erfüllt, zumindest in der Phantasie die ideale Lösung des Konflikts, vielleicht sogar die einzige, die ihm subjektiv als möglich erscheint.

Ob so eine Interpretation für Deinen Bekannten zutreffen kann, weiß ich natürlich nicht.

Grüße,

I.

Hallo Zusammen,

Ausbrennen kann man leicht, wenn man sich in einen Narzissten

verliebt.

Das ist richtig, ausbrennen kann man leicht. Ich war sehr unglücklich.

Wichtig ist dabei, nicht das zu tun, was der

Narzisst am liebsten möchte (totale Anpassung), sondern, sich
ausreichend abzugrenzen. Weil der Liebende viel Distanz
aushalten muss, muss er ausreichend Selbstwertgefühl und
Führungsstärke haben und evtl. selbst narzisstisch sein. Evtl.
„funktioniert“ es auch andersherum, mit mehr Anpassung als
Abgrenzung, zumindest ist es bzgl. des Nähe-Distanz-Faktors
sehr anstrengend.

Genau das habe ich auch versucht und habe auch festgestellt, das es zieht. Allerdings war es irgendwann so anstrengend für mich (mich zu verstellen) das ich aufgegeben habe und der Alltag mich wieder erreicht hat.
Ich möchte nie wieder so einen Menschen an meiner Seite haben, den seitdem bin ich unter einen psychologische Betreuung. Was er gerne gemacht hat, mir sachen einzureden bis ich es irgendwann auch geglaubt habe.

Ich bin mir auch sicher, das solche Menschen lieber unglücklich als glücklich sind. Sie haben meistens ein Ziel im Leben was man nie erreichen kann.

Ich kann jeder Frau nur sagen, lasst die Finger von solche Menschen.

Mir gehts mittlerweile wieder gut, aber ab und zu schreibt er mir ne SMS. Ich glaube das er damit nicht zurecht kommt, das ich kein Kontakt zu ihn haben möchte. Er versucht es immer wieder.

Lasst die Finger davon.

Gruß
C.

Danke. Das ist es.
Die Schuldgefühle werden völlig verdrängt (es findet sich immer ein Sündenbock, bzw. es darf nichts falsch gemacht werden bzw. kritisierbar sein), und die Abhängigkeit von der Mutter (geäußert und wahrgenommen als „Abhängigkeit vom weiblichen Prinzip“) führt zur Abhängigkeit von einer oder mehreren Frauen (weil die Abhängigkeit von einer „einzigen“ zu gefährlich erscheint). Abhängigkeit bedeutet Ausgeliefertsein, durch Vereinnahmung (Abgrenzung ist nicht möglich) oder Verlassenwerden.