Können Tiere Krankheiten simulieren?

Guten Abend!

Ich habe 6 Farbmäuse (bekanntlich kluge Tiere), von denen leider zur Zeit 4 Stück einen Atemwegsinfekt haben, d.h. krank sind.
Angefangen hat es mit einer Maus, die dann nacheinander die anderen Mäuse angesteckt hat.
Der Infekt äußert sich dadurch, dass die Mäuse gelegentlich niesen und ansonsten häufig wie Meerschweinchen „schnattern“.
Die kranken Mäuschen bekommen natürlich Medizin. Da die Medizin aber pur ganz bäh schmeckt (wie bei uns Menschen ^^) und daher verschmäht wird, mische ich sie immer mit ein bisschen Sahne (Sahne ist ganz, ganz toll und wird gierig verschlungen).
Nun verbleiben zwei gesunden Mäuse, die bei der Medikamentenvergabe zwar auch immer einen Tropfen Sahne abbekommen, aber halt nicht so viel wie die kranken Patienten.

Wenn ich mich nun mit dem Sahnebecher zur Medikamentenvergabe nähere, fängt eine der gesunden Mäuse seit ein paar Tagen immer ganz, ganz herzzereißend zu niesen an. Ansonsten niest sie nie, „schnattert“ auch nicht und ist auch sonst quietschfidel. Nur wenn sich der Sahnebecher mit der heiß geliebten Sahne nähert, treten auf einmal deutliche Krankheitsanzeichen zu Tage…

Daher meine Frage:
kann es sein, dass die Maus erkannt hat, dass Niesen = Sahne bedeutet und das jetzt absichtlich macht?
Sie konnte ja beobachten, dass die erste Maus, die verkältet war, vermehrt Sahne bekam. Dann hat sich noch eine Maus verkältet und bekam daraufhin auch Sahne, bei der nächsten verkälteten Maus war es genauso etc.
Oder traue ich dem Mäuschen da zuviel zu?

(zum Vergleich: ich habe den Mäusen vor einiger Zeit ein flaches Tonhäuschen gekauft, auf dessen Dach sie sich ein bisschen die Krallen ablaufen sollten. Damit die Mäuse auch wirklich da hoch gehen, habe ich etwas Leckerlie darauf gestreut. Am nächsten Tag habe ich das wieder gemacht. Am wiederum nächsten Tag habe ich zur Leckerlie-Vergabe den Käfig aufgemacht und die Bande saß bereits auf dem Tondach und guckte mich erwartungsvoll an ^^).

Liebe Grüße,
Muno

PS: die „kranke“ Maus bekommt nun übrigens auch Medizin, sicher ist sicher.

Hallo

Was haben denn deine Mäuse? Ist eine ordentliche Diagnose gemacht worden? (die macht bei solch kleinen Tieren auch der Tierarzt höchst selten, sondern geht nach der Wahrscheinlichkeit. Wenn die verordnete Medizin hilft, dann hat er richtig geraten. Allerdings rät der Tierarzt aufgrund seiner Erfahrung oft richtig.)

Hilft die Medizin überhaupt?
Und was ist es für eine?

Kann es nicht sein, dass sie niesen, weil das Streu staubig ist, oder wegen einer Allergie?

Vielleicht wirbelst du immer den Staub bzw die Allergene auf, wenn du den Käfig aufmachst, oder du hast sie irgendwie an der Kleidung, so dass die Maus deswegen immer niest.

Dass sie das Niesen vortäuscht, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Niesen vortäuschen und wissen, wann und wo es was zu fressen gibt und sich da hinbegeben, da ist noch ein großer Unterschied.- Außerdem: Täusch du doch mal überzeugend ein Niesen vor. Nicht so einfach.

Sahne ist übrigens nicht gut für Mäuse, aus dem gleichen Grunde wie für Menschen. Mäuse neigen - besonders in der Käfighaltung - zu Übergewicht, was ihre Lebenserwartung und -qualität stark einschränkt.

Wenn die Medizin ein Antibiotikum sein sollte, könnten Milchprodukte auch die Wirkung aufheben oder verringern.

Viele Grüße

Hallo,
danke für deine Antwort!

Hallo

Was haben denn deine Mäuse? Ist eine ordentliche Diagnose
gemacht worden? (die macht bei solch kleinen Tieren auch der
Tierarzt höchst selten, sondern geht nach der
Wahrscheinlichkeit. Wenn die verordnete Medizin hilft, dann
hat er richtig geraten. Allerdings rät der Tierarzt aufgrund
seiner Erfahrung oft richtig.)

Ja, ich war natürlich bei einem Tierarzt :smile:
Ich halte die wuseligen kleinen Nager schon seit ein paar Jahren und Atemwegsinfekte treten leider recht häufig auf, sind aber mit Antibiotika gut therapierbar. Mein Tierarzt ist übrigens auch mäusekundig (sind ja nun wirklich nicht alle), kennt sich also schon gut mit Mäusen und ihren Krankheiten aus.

Hilft die Medizin überhaupt?
Und was ist es für eine?

Die Mäuse bekommen Baytril.
Bei der ersterkrankten Maus handelt es sich um einen 2 Jahre alten Kastraten; er bekommt die Medizin jetzt seit 8 Tagen und es zeigt sich schon eine deutliche Besserung (bei alten Tieren, die evtl. im Laufe ihres Lebens schon manche Zipperlein hatten, schlägt Antibiotika erfahrungsgemäß langsamer an).
Bei den anderen Mäusen handelt es sich noch um recht junge Weibchen (ca. 3-4 Monate), diese bekommen die Antibiotika seit 5 Tagen und sind auch schon deutlich gesünder bzw. zeigen schon gar keine Symptome mehr.

Kann es nicht sein, dass sie niesen, weil das Streu staubig
ist, oder wegen einer Allergie?

Ne, die bekommen schon extra das (teure) Hanfstreu, damit ja nichts staubt. Und das Niesen hat seit der Behandlung auch schon sehr stark nachgelassen.

Dass sie das Niesen vortäuscht, das kann ich mir gar nicht
vorstellen. Niesen vortäuschen und wissen, wann und wo es was
zu fressen gibt und sich da hinbegeben, da ist noch ein großer
Unterschied.- Außerdem: Täusch du doch mal überzeugend ein
Niesen vor. Nicht so einfach.

Ach, das geht schon. :smile:

Sahne ist übrigens nicht gut für Mäuse, aus dem gleichen
Grunde wie für Menschen. Mäuse neigen - besonders in der
Käfighaltung - zu Übergewicht, was ihre Lebenserwartung und
-qualität stark einschränkt.

Deswegen bekommen es (zum Leidwesen der gesunden Mäuse) ja eigentlich auch nur die kranken Mäuse zusammen mit der Medizin. Diese nehmen sie sonst einfach nicht. Aber auf dem normalen Speißeplan bzw. als Leckerlie hin und wieder gibt es Sahne nicht.

Wenn die Medizin ein Antibiotikum sein sollte, könnten
Milchprodukte auch die Wirkung aufheben oder verringern.

Das ist mir bekannt :smile:.
Baytril kann man aber bedenkenlos mit Sahne mischen (bei manchen Antibiotika ist das anders, aber mit Baytril geht das definitiv).

Viele Grüße

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Hallo Muno,

so, wie du die Geschichte erzählst, kann man eigentlich zu gar keinem anderen Schluss kommen. ;o)
Von Mäusen habe ich keine Ahnung, aber unter Hundehaltern sind „Simulanten“-Geschichten durchaus verbreitet. Ist ja auch eigentlich kein Simulieren, sondern einfach durch Verstärkung gelerntes Verhalten. Ich hinke, also krieg ich was. - Wer niest, kriegt Sahne.
Mir leuchtet das sofort ein.

Ob Mäuse nun bei Bedarf niesen können (oder zumindest so tun), entzieht sich meiner Kenntnis. (Ich kann’s.) ;o))

Tierische Grüße
Castafiore

Hallo

danke für deine Antwort!

Bitte, bitte. Leider bzw. zum Glück konnte ich dir nichts Neues mitteilen.

Dann mal zum Thema.

Ich würde sagen, wenn die Maus wirklich nur niest, wenn du mit Sahne auftauchst, und sonst, wenn du auftauchst, nicht niest, dann würde mir das allerdings schon zu denken geben.

Vielleicht könntest du ja gucken, wenn alle wieder gesund sind, ob sie alle anfangen zu niesen, wenn du mit einem Löffelchen Sahne auftauchst. Das würde ich dann als Beweis für Absicht betrachten. Ich denke, wenn es eine Maus vormacht, werden es die anderen Mäuse auch begreifen, selbst wenn sie nicht so schlau und erfinderisch sein sollten wie dieses Exemplar.

Würde mich übrigens interessieren, ob du nachher lauter Hypochonder da zu sitzen hast!

Viele Grüße

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eigentlich kein Simulieren, sondern einfach durch Verstärkung
gelerntes Verhalten. Ich hinke, also krieg ich was.

Hallo,

es gibt aber auch viele Tierarten (Vögel z.B.), die durch vorgetäuschte Behinderungen wie Hinken oder Flügel hängen lassen Raubtiere von ihrem Nachwuchs ableneken wollen. Das ist nicht so einfach mit Konditionierung zu erklären, aber evolutionär sinnvoll ist es natürlich.

Bei Mäusen und Sahne wird allerdings die Evolution noch nicht wirksam geworden sein.

Gruss Reinhard

Hallo,

bitte Bescheid sagen - DAS käm ich mir gern angucken! ;oDD

Begeisterte Grüße
Castafiore

Hallo,

gewiss, gewiss. Es lag mir fern, tierische Täuschungsmanöver generell mit Konditionierung erklären zu wollen.

Pfingstliche Grüße
Castafiore

Hallo,

ja, mir ist eine Stute bekannt, die um die Arbeit zu umgehen, ein Lahmen vortäuscht - sie ist sicherlich oft genug damit erfolgreich gewesen - vielleicht irgendwann mal aus Zufall, aber sie scheint das verknüpft zu haben. Ich wollte es zuerst nicht ganz glauben und habe das körperlich ernst genommen, aber von „schwerstlahm“ wechselte sie innerhalb kürzester Zeit auf „astrein“, als sie merkte, dass es nichts brachte. Eine Lahmheit, bei der sich das Tier einläuft, geht so schnell und absolut rückstandsfrei auch nicht weg.

Also - ja! :o)

LG
Jana

Klar können sie, aber locker!
Eine Freundin von mir hatte einen Dackel.
Der Liebling der Familie wurde von einem Auto an der Pfote verletzt und hinkte aufs Erbärmlichste. Familie war in schwerer Sorge, Dackel wurde gehätschelt und bekam den besten Platz auf dem Sofa sowie mächtig gute Leckerli inkl. Sonntagstorte.
Das Hinken hörte nicht auf.
Familie machte sich nun ernsthafte Sorgen bis zu dem Tag, als Dackel eine lange nicht gesehene Hundefreundin wiedersah und wie der Blitz auf plötzlich wundersam geheilten 4 gesunden Hundepfoten aus sie zurannte, um sie zu begrüßen.
Sofaplatz war gestrichen.(Leckerli gabs trotzdem).
LG Sylvia

hi

ja, mir ist eine Stute bekannt, die um die Arbeit zu umgehen,
ein Lahmen vortäuscht - sie ist sicherlich oft genug damit
erfolgreich gewesen - vielleicht irgendwann mal aus Zufall,
aber sie scheint das verknüpft zu haben. Ich wollte es zuerst
nicht ganz glauben und habe das körperlich ernst genommen,
aber von „schwerstlahm“ wechselte sie innerhalb kürzester Zeit
auf „astrein“, als sie merkte, dass es nichts brachte.

Eine

Lahmheit, bei der sich das Tier einläuft, geht so schnell und
absolut rückstandsfrei auch nicht weg.

doch - bei chips und Knochenfissuren ist das so

und es gibt Lahmheiten (Hufrolle/Spat) die sich auch deutlich einlaufen

Also - ja! :o)

also bei Pferden - NEIN !

Gruß h.