Kolikvorbeugung

Liebe/-r Experte/-in,
habe einen 26jährigen Traber-Wallach, der im letzten Jahr nun schon zweimal eine Kolik hatte (jew. Winter).
Er steht im Sommer auf der Koppel mit Unterstand (Mai bis Okt/Nov), im Winter in der Box mit mehrstündigem Auslauf in der Gruppe.
Ich füttere „Senior-Futter“ von Raiffeisen (morgens u abends sehr kleine Portion), dazu Möhren, etwas Brot und reichlich Heu. Er wird im Durchschnitt 3-4 x pro Woche 1-2 Stunden im Gelände geritten, ist sehr ausgeglichen und unkompliziert.
Kann ich bei der Ernährung etwas besser machen, um Koliken vorzubeugen? Was halten Sie von Mash, wenn ja wie oft? Vielen Dank für die Rückantwort!
Mit freundlichen Grüßen, Andrea Theobald

Dank für die Rückantwort!
Mit freundlichen Grüßen, Andrea Theobald

hallo,
das kann man so pauschal nicht sagen…es gibt so viele verschieden kolikarten die alle anders therapiert werden.

was sagt den der haustierarzt dazu, der wäre der richtige ansprechpartner!

gruß
mtb

Hallo!

Leider schreibst Du nicht, um welche Art von Kolik es sich handelte. Bei einer Verstopfungskolik im Winter kommen mir zwei Gedanken zu möglichen Ursachen: 1. Wasserversorgung und 2. Bewegung. Wenn Pferde im Winter viel Zeit in einer Box stehend verbringen, hat der Darm zu wenig Bewegung. Dazu kommt, dass die Pferde in der Box häufig vermehrt Stroh aufnehmen. Wenn dann noch bei Frost die Tränken nicht funktionieren und zu selten und/oder mit eiskaltem Wasser getränkt wird kommt es leicht zu Problemen.
Ideal für das Pferd wäre:
Raufutter (hauptsächlich Heu, ggf. etwas Stroh) in der Menge von 2% des Körpergewichts täglich (bei einem Pferd von 600 kg also 12 kg Heu pro Tag, im Zweifelsfall Ration einmal nachwiegen). Dabei die Rationen so aufgeteilt, dass keine Fresspause länger als 4 Stunden dauert. Ständig Zugang zu hygienisch einwandfreiem Wasser (ich mag beheizte Tränken mit Rohrbegleitheizung, da friert auch bei -20 Grad nichts ein) und 10-16 Stunden am Tag Bewegung im Schritt.
Wenn sich nicht alles umsetzen lässt (was der Normalfall ist) muss man überlegen, wie man möglichst nah an dieses Ideal herankommt. Wenn ich von einem Pensionsstall ausgehe: Gibt es eine Führanlage, um dem Pferd zusätzliche Bewegung zu verschaffen? Selbst eine halbe Stunde Schritt am Tag zusätzlich ist besser als nichts. Wie wäre es mit einer Pflege-/Reitbeteiligung, die das Pferd zusätzlich bewegt? Lassen sich auf dem Gruppenauslauf zusätzliche Bewegungsanreize schaffen, z.b. durch Tränke und Futter an unterschiedlichen Enden des Auslaufs? Oder auch durch einen Leckerli-Spender wie „Nose It“ oder „Amazing Graze“, der z. B. mit nicht quellenden Heucobs befüllt wird (sonst Gefahr der Schlundverstopfung)? Engmaschige Heunetze können bei knappem Heuvorrat die Fresszeit verlängern. Etwas Öl im Futter kann die Gleitfähigkeit des Futters im Darm erhöhen (Speiseöle langsam anfüttern). Auch gekochter Leinsamen kann hilfreich sein, ebenso wie Mash (bei Gabe von Mash Kraftfutterdosis entsprechend reduzieren, ich würde es nicht öfter als einmal pro Woche geben). Bei allem, was über die Fütterung von Heu hinaus geht, empfehle ich vorab eine Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt, da ggf. weitere Faktoren berücksichtigt werden müssen, die hier nicht bekannt sind!
Es ist Kreativität gefragt. Für die wichtigsten Faktoren halte ich Bewegung im Schritt und ausreichend gutes Heu.