'Kollektives Gedächtnis' kontra Individuum

Hallo miteinander,

ich bilde mir ein, „mein Urin sagt mir“, vielleicht wisst ihr
es ja sogar, es gibt scheinbar ein „ungeschriebenes Gesetz“,
dass sich:
„gefälligst unsere wissenschaftlichen, religiösen und
politischen Eliten (nur in Deutschland?) dem „kollektiven
Gedächtnis“ als Primat unterwerfen zu haben. D.h. dass sterbliche
Individuum spielt keine Rolle, es wachsen ja „frische“ nach!“
Wer hat dieses Gesetz kreiert? Die Natur, eine Religion, eine
„geheime Macht“ oder ist es „virtuell“ wegen der „Marktwirtschaft“?

Gruss JR-E

Hallo Jens,
Deine Frage hat durchaus einen philosophischen Hintergrund, - und sogar einen wissenschaftstheoretischen, aber mir ist nicht ganz klar, was offensichtlich auch Dir nur undeutlich vorschwebt und Angst macht.

Es gibt durchaus so etwas, wie ein virtuelles anonymes Kompetenzgerangel.

Auf der einen Seite erinnere ich an den Paradigmenwechsel im öffentlichen Bewußtsein (falls es sowas gibt) durch die Aufklärung, nach dem den empirischen Wissenschaften zunehmend Bedeutung und Vertrauen zugeteilt wurde zu Ungunsten der Kompetenz von Theologie und Philosophie.

Auf der anderen Seite gewinnt das Individuum theoretisch, literarisch, philosophisch an Bedeutung, praktisch im Alltag aber bleibt oder wird die Bezeichnung „Individuum“ ein regelrechtes Schimpfwort. Der Mensch wird damit auch allgemein als Thema zu einer Sache, zu einem Objekt.

In diesem jeweiligen Trent, Mainstream, der jeweiligen Mode, dem Sprachgebrauch usw., - oder sehr hart ausgedrückt: dem Trott der Hammelherde - spielt das Individuum tatsächlich die unrühmliche Rolle des Mitlaufens, und trägt gerade dadurch bei, an der eigenen Entwertung.

Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Du dieses Mißverhältnis von Individuum und der Hammelherde meinst, in der es mitläuft, durch die es entwertet, entmündigt und zum Hammel degradiert wird?

Ich persönlich sehe eher die Gefahr, daß das Individuum seine Identität in dieser Hammelherde sieht, - ganz unabhängig davon, wohin diese treibt oder getrieben wird, - von wem oder was auch immer.

Ganz herzlich
Friedhelm

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Hallo

Das ist richtig. Das gibt es und es ist das Gesetz des Lebens (nach Darwin, aus materialistischer Sicht, - fressen und gefressen zu werden). Im religiösen oder auch philosophischen Sinn könnte man sagen, Leben ist eine Opferflamme. Auch die indischen Veden und Upanischaden beschreiben es in diesem Sinne.

Sri Aurobindo schreibt in einem seiner Aphorismen:

„Du kannst dem Tod nicht aus dem Wege gehen, aber ihn in ein Höheres Leben verwandeln.“

Das heißt man findet bei der Überwindung des Todes, ein neues Sein.

gruß
rolf

Meme als Replikatoren
Moin Jens!

D.h. dass
sterbliche
Individuum spielt keine Rolle, es wachsen ja „frische“ nach!"
Wer hat dieses Gesetz kreiert? Die Natur, eine Religion, eine
„geheime Macht“ oder ist es „virtuell“ wegen der
„Marktwirtschaft“?

Eine Theorie stammt aus der Biologie. Richard Dawkins („Das egoistische Gen“) vertritt die These, dass es analog zu Genen so etwas wie Meme gibt. Meme seien kulturelle Replikatoren. Als Beispiele führt er u.a. Melodien, Gedanken, Schlagworte, Kleidermoden an.

Genauso wie die Gene sollen auch Meme den drei Faktoren Replikation, Variation und Selektion unterliegen. Kultur sei demnach genauso ein evolutionärer Prozess wie das Leben und funktioniere sogar nach den selben Prinzipien.

Damit ließe sich auch erklären, warum wir uns nicht damit zufrieden geben, Nachkommen in die Welt zu setzen. Wir setzen uns auch dafür ein, Meme, die sich in unserem Kopf befinden, gegenüber anderen, konkurierenden Memen zu verteidigen und sie somit zu vermehren, indem sie den Weg in die Köpfe unserer Mitmenschen finden.

Gruß Eddie.

Guten Tag,

es gibt scheinbar ein „ungeschriebenes Gesetz“, dass sich:
"gefälligst unsere wissenschaftlichen, religiösen und
politischen Eliten (nur in Deutschland?) dem „kollektiven
Gedächtnis“ als Primat unterwerfen zu haben.

Freie individualistische Bürger gibt es in unserer Gegend - wenn es sie gibt - erst seit höchstens 200 Jahren. An den Religionen merkt man, dass etablierte Sitten, Kulturen, Gesellschaftssysteme sehr lange Wirkungszeiten haben. So leben wir in einem Gemisch von ideologischen Strömungen und werden immer wieder verwundert wahrnehmen, dass es die Erwartung gibt, jeder Einzelne solle exakt das tun, was alle machen. Neben den traditionellen Religionen existieren auch weiterhin die Geheimbünde, z.B. Freimaurer und Rosenkreuzer, die traditionelle Sitten, so sie machtrelevant sind, weiter praktizieren und ausweiten. Als Beispiel will ich hier den Mechanismus zur Schaffung von Untertanen ansprechen: Es geht darum, das freie Individuum durch Einschränkung der Handlungsfreiheit und Zuweisung von Nichtsnutzigkeit zu schwächen. Als Kollektiver ist er wehrlos und hat sich dem harten Zugriff der Macht von Günstlingen des momentan Mächtigen zu beugen.

D.h. dass sterbliche Individuum spielt keine Rolle, es wachsen ja
„frische“ nach!"

Oder werden als Einwanderer importiert. Hier wird man auch nicht umhin kommen grundsätzliche Strategien in Abhängigkeit vom Vermögen zu erörtern. These: Die Gesetze sind nur für die Armen da. Die Reichen und der Adel formen die Gesellschaften so, dass das einfache Volk unterdrückt und entmündigt bleibt und Gehorsam leisten muss.

Wer hat dieses Gesetz kreiert? Die Natur, eine Religion, eine
„geheime Macht“ oder ist es „virtuell“ wegen der „Marktwirtschaft“?

Eine Möglichkeit plausible Sichtweisen und Erklärungen der Verhältnisse zu schaffen, ist die folgerichtige Überlegung. Allerdings wäre die These, dass der Geldadel immer noch viel zu sagen hat, eventuell auch etwas vordergründig. So haben alte Machtstrukturen von ihrer Wirkung nicht eingebüßt, ich denke hier nur an die Baale, die mehr als 5000 Jahre alt sind.

MfG Gerhard Kemme

Hallo …

danke dass Ihr mich inspiriert habt, über die Hammelherde oder das „Ego-Gen“ noch einmal gründlicher nachzudenken.
Der Mensch wünscht Beachtung, Anerkennung, ab und zu zumindest Kommunikation, Liebe, einen Sinn des Lebens usw. Dafür braucht er aber mindestens einen zweiten Menschen. Klar wären Tiere, Hobbys wie der Garten den man pflegt usw. ein theoretischer Ersatz, aber weil das Geld kostet, braucht man wieder mindestens einen zweiten Menschen der Geld oder etwas kostenlos abzugeben hat.
Das kann derjenige Gönner aber auch nur, wenn er vorher selbst etwas hatte, was er wiederum von einem anderen bekam. Wir leben ja nicht mehr von der Natur allein und die Menschheit wächst immer mehr … vor allem in Asien.

Der Mensch ist verdammt dazu, nicht allein sein zu wollen, das hat sich auch in seine „Gene gebrannt“ (kein Widerspruch zum Ego-Gen, man kann ja der „Leithammel- bzw. die Leitkuh“ sein).
Die Ehe dürfte eine der kleinsten Hammelherden sein, Religionen und Ideologien die größten Hammelherden.

Also gibt es wohl das Individuum, als einen/reine „EinzelkämpferInnen“ nicht mehr.
Selbst wenn man „mit Gott“ verheiratet ist, seelisch damit toll überleben könnte, man braucht andere wegen der Nahrung und dem Wasser.

Es waren immer Minderheiten, welche echte Innovationen durchboxten, selbst berühmte Erfinder hatten Helfer und Tippgeber, allerdings stehen diese nicht(!) in Geschichtsbüchern, es einsteht nur der Eindruck, dass das ein einzelnes Individuum erreicht hat. Nein,
es waren nachdenkende Minderheiten. Demokratie lebt aber von Mehrheiten …
uuuups.

Ich sollte wohl eher von Minderheiten reden, anstatt von Individuen, diese sind mit der „Entfernung“ des westlichen Menschen von der Natur ausgestorben.
Angst vor Minderheiten- oder Mehrheiten-Hammelherden habe ich nicht, denn die sind berechenbar, man braucht nur „in die menschliche Geschichte“ schauen und diese „Antwort-Automaten“ über Ihren Leithammel- bzw. Ihre Leitkuh steuern. Dafür reicht sogar oft schon eine Lebenserfahrung von 40-50 Jahren, um Gruppenreaktionen vorherzusagen. O.k. alles weiter wie gehabt, alles wiederholt sich, machen wir weiter frische leere Köpfe … bzw. lassen machen. Hmm irgendwie verstehe ich die „Hardliner-Konservativen“.

Ähhhm ich muß nachdenken, schließlich suche ich einen Grund mit meiner Frau 1000 Jahre alt werden zu wollen. Blöderweise wird uns nix mehr überraschen, was den Menschen betrifft, also müssen wir uns einen „anderen Körper“ für unseren Geist suchen. Thema Geld, die Rente - sofern wir noch eine bekommen werden - wird nicht reichen, tja die „allergrößte Hammelerde“ auf dieser Welt ist die welche sterblich denkt, um das Problem an die „Frischlinge“ weiterzugeben. Die Zukunft der Menschheit dürfte nicht von den Ungezeugten abhängen und das ist definitiv die Meinung einer verschwindend kleiner Minderheit in Deutschland.

Gruss Jens

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… an dem Thema bin ich dran. Technologischer Upload des Geistes, wenn man es schafft mit optischen Geräte - bei moleklarer Auflösung - das Gehirn und das individuelle Genom zu analysieren.

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Danke Eddie, siehe bitte meine Antwort an Friedhelm.

Gruss Jens

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Hmm, dazu könnte ich erst was in ein paar Jahren sagen. Viele von denen werden auch Kinder haben, die nichts damit tun haben wollen, weil sie „zu satt sind“ oder haben gar keine. Vielleicht gefallen irgendwann meine Ideen mal, so jemanden. Ich kenne keinen Neid, außer es kauft sich jemand „was besseres“ als ich, obwohl er es sich nicht leisten kann oder jemand verschwendet ungestraft unsere Steuern. Da kann man schon „neidisch“ werden.

Gruss Jens

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