Kollisionswarnung

Hallo!

Ich habe da auf mal eine Frage zu.

„Das ist grundsätzlich verboten, in den
Zuständigkeitsbereich anderer einzugreifen!“ Was unmittelbar
nachvollziehbar ist: Eine Flugkontrolle sagt „Hüh!“, die
andere sagt „Hott!“ Das würde wohl zu noch größeren Gefahren
führen. Immerhin haben die Karlsruher versucht, Skyguide auf
alle erdenkliche Weise zu erreichen, aber das ging aus
bekannten Gründen nicht.

Das die Einmischung in andere Zuständigkeitsbereiche verboten ist, ist sicher verständlich und auch sinnvoll.
Aber hören nicht alle Piloten und Lotsen die Internationale Notfrequenz 121,500 MHz ab? Und hätte Karlsruhe nicht auf dieser Frequenz auch den Lotsen von Skyguide erreichen können und zum Handeln auffordern können?

Gruß

André

Hallo André,

bitte wirf doch mal einen Blick auf den Abschlussbericht der BFU:
http://www.bfu-web.de/aktuinfo42.htm

Dort wird deine Frage auf Seite 45 beantwortet.

Aber hören nicht alle Piloten und Lotsen die Internationale
Notfrequenz 121,500 MHz ab? Und hätte Karlsruhe nicht auf
dieser Frequenz auch den Lotsen von Skyguide erreichen können
und zum Handeln auffordern können?

Die Kollision der beiden Flugzeuge wurde auf den Radarmonitoren beobachtet. Die UAC Karlsruhe kann die internationale Notfrequenz 121.50 MHz rasten. Auf dieser Frequenz wäre es theoretisch möglich gewesen, eine allgemeine Warnung an die Flugzeuge zu senden. Diese Möglichkeit wurde vom UAC Karlsruhe nicht in Betracht gezogen, weil die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt waren. Bevor Aktivitäten außerhalb des eigenen Zuständigkeitsbereiches eingeleitet werden, müssen sie nach den geltenden Vorschriften mit dem zuständigen Lotsen koordiniert werden, der aber nicht erreichbar war. Ob die Frequenz 121.50 MHz bei einem oder bei beiden Flugzeugen gerastet war, konnte nicht festgestellt werden.

Viele Grüße,
J~

Hallo André,

das ist zwar auf den ersten Blick eine Möglichkeit, aber auch nur, weil man jetzt im Nachhinein alle Details kennt.
Stell Dir mal vor, immer wenn sich zwei Flugzeuge irgendwo nahe kommen, würde irgendein Fluglotse auf der Notfrequenz eine Ausweichanweisung geben - zum Glück undenkbar. Was sollte man auch sagen? Schliesslich muss bis zum letzten Moment damit gerechnet werden, dass der verantwortliche Fluglotse eingreift.

Oder in Überlingen: Ausser dem Schweizer Fluglotsen und TCAS noch ein weiterer Einflussfaktor mit Anweisungen? Heute wissen wir, dass jeder Verlauf, der sich vom damaligen unterscheidet, die Katastrophe hätte verhindern können. Aber daraus den Schluss ziehen, Eingriffe über die Notfrequenz wären ein geeignetes Mittel, kann man definitiv nicht.

Gruss

Ronald
www.atcnet.de