Das ist leider nicht ganz richtig. Ein Countertenor ‚ersetzt‘ die Kastraten, die in Renaissance, Barock und auch Frühklassik bis Klassik äußerst beliebte Opern- und Konzertsänger waren. Diese waren Männer, die bereits im Knabenalter kastriert worden waren, wenn vielleicht eine schöne Singstimme auf eine eventuelle spätere Karriere schließen lassen hatte. Dabei wurde der Hormonausstoß während der Pubertät unterbunden, der für gewöhnlich die Ausprägung männlicher Geschlechtsmerkmale und damit auch den Stimmbruch verhinderte. Das Ergebnis waren erwachsene Männer mit einer Stimme, die in Alt- bis Mezzosopran-, selten auch in Sopranlagen reichte. Da die Verstümmelung Minderjähriger heutzutage zum Glück unter Strafe steht, muss man sich eben des recht speziellen Stimmfachs des ‚Countertenors‘ bedienen. Diese modernen ‚Kastraten‘ erreichen ähnliche Tonlagen durch Falsettgesang, einer Verstellung des Kehlkopfes. Dabei klingen sie allerdings oft wenig kraftvoll und können nur von kleinen Orchestern begleitet werden, was bei den typischen Epochen (vor allem Barock) allerdings kein Problem darstellt.
Was diese Sänger jedoch NICHT hinkriegen sind Register, in denen ein Koloratursopran sich bewegt, viel zu hoch.
Was absolut RICHTIG ist, ist, dass Phillippe Jaroussky großartig und betörend ist. 