Koloraturen für männer

Guten Morgen an alle!

Ich hätte da mal eine kleine Frage bezüglich des unterschieds in sachen singweise (wenn man es so nennen möchte) zwischen männern und frauen.

und zwar gibt es ja den allseits beliebten koloratursopran, der schon so manche sängerin in die knie gezwungen hat-

hier nun meine frage- gibt es für männerstimmen ähnliche partien die in ihrer virtuosität mit solchen koloraturen vergleichbar wären?

liebe grüße
die chef

Hi,

Du könntest mal unter dem Stichwort „Countertenor“ googeln.
http://www.youtube.com/watch?v=b61MBAMOUWo

Bye
Rolf

Hallo,

partien die in ihrer virtuosität mit solchen koloraturen
vergleichbar wären?

für Bässe fallen mir zwei bekannte Beispiele spontan ein:
Die Osmin-Stellen aus der Entführung von Mozart und die Buffo-Partien aus „Zar und Zimmermann“ von Lortzing. Die gehen zwar nicht so in die Höhe (natürlich, weil es Bass-Partien sind), aber sie sind trotzdem sehr anspruchsvoll.

Tenorkolloraturstellen findet man ziemlich anspruchsvolle z. B. bei Händel, da war der Hinweis auf den Coutertenor schon ganz richtig.

Gruß

Bona

Ergänzung
Hallo nochmal,

man müsste auch die Bass- und vor allem die Tenor-Arien bei Bach dazu rechnen, denn die sind sehr sehr sehr schwierig und den entsprechenden Partien im Sopran ebenbürtig.

Gruß

Bona

Das war in der Belcantoära durchaus üblich, etwa die großen Partien bei Rossini. Hör Dir mal die diversen Anthologien von Juan Diego Florez an. Da wäre zum Beispiel die zweite Arie des Grafen im „Barbier von Sevilla“, Partien wie der Arsace in „Semiramide“, der Otello, die Tenorrollen in „Armida“ oder „Zelmira“…

man müsste auch die Bass- und vor allem die Tenor-Arien bei
Bach dazu rechnen,

mir fallen da spontan Arien aus dem Weihnachtsoratorium ein:
http://www.youtube.com/watch?v=hxr_stB1uJI&feature=r…

Gruß
hps

Ja gut, Bach WO mit „Großer Herr und Starker König“ ist mir auch gerade spontan eingefallen. Ansonsten die Passionen. Beispielsweise „Sind Blitze sind Donner“ Da hat sogar der ganze Chor Koloraturen „ohne Ende“, wodurch es dann wirklich ein wenig wie Donner klingt.

Falls es um das „WIE“ gehen sollte. Immer gucken wo sich die Koloratur hinentwickelt und dann dort Schwerpunkte setzen. Und damit sie nicht zu eintönig klingt Jede zweite/dritte Note „lüften“ dann kommt auch eine schöne Modulation in die Stimme. Wobei man bei Bach auch sehr schön „Offbeat“ singen kann. Sprich NICHT 1 und 3 betonen sondern 2 und vier. Wenn man das mit dem Dirigenten und der das dann mit dem Orchester abspricht, kommt Bach als sehr guter Swing daher.

hallo,
ich habe diese art musik erst vor kurzem für mich entdeckt, da ich den coloratursopran nicht so sehr mochte, er war mir stellenweise zu schrill. da ich aber händel und bach sehr liebe bin ich irgendwann über philipp jarousky gestolpert. er schafft als coutertenor locker diese höhen, der gesang ist aber dennoch kraftvoll…ein echter ohrenschmaus!
viele grüße

Das ist leider nicht ganz richtig. Ein Countertenor ‚ersetzt‘ die Kastraten, die in Renaissance, Barock und auch Frühklassik bis Klassik äußerst beliebte Opern- und Konzertsänger waren. Diese waren Männer, die bereits im Knabenalter kastriert worden waren, wenn vielleicht eine schöne Singstimme auf eine eventuelle spätere Karriere schließen lassen hatte. Dabei wurde der Hormonausstoß während der Pubertät unterbunden, der für gewöhnlich die Ausprägung männlicher Geschlechtsmerkmale und damit auch den Stimmbruch verhinderte. Das Ergebnis waren erwachsene Männer mit einer Stimme, die in Alt- bis Mezzosopran-, selten auch in Sopranlagen reichte. Da die Verstümmelung Minderjähriger heutzutage zum Glück unter Strafe steht, muss man sich eben des recht speziellen Stimmfachs des ‚Countertenors‘ bedienen. Diese modernen ‚Kastraten‘ erreichen ähnliche Tonlagen durch Falsettgesang, einer Verstellung des Kehlkopfes. Dabei klingen sie allerdings oft wenig kraftvoll und können nur von kleinen Orchestern begleitet werden, was bei den typischen Epochen (vor allem Barock) allerdings kein Problem darstellt.
Was diese Sänger jedoch NICHT hinkriegen sind Register, in denen ein Koloratursopran sich bewegt, viel zu hoch. :wink: Was absolut RICHTIG ist, ist, dass Phillippe Jaroussky großartig und betörend ist. :smile: