Hallo WWW-ler, jetzt war ja vor kurzem im Fernsehen die Nachricht, dass Ariel Sharon gestorben ist nach 8 Jahren Koma. Wie ist das eigentlich möglich? Ich dachte, wenn man nicht im künstlichen Koma liegt sondern in einem „eigenen“, werden alle Körperfunktionen nur über Maschienen aufrecht erhalten (also Beatmung, Bluttransport, Ernährung). Das heißt, entweder schalte ich die Maschienen ab, dann stirbt die Person oder so lange die Maschienen in Betrieb sind, ist die Person „am Leben“. Oder wie ist das??
Gruß pucky
Hallo, pucky,
sehr vereinfacht erklärt: nicht alle lebenswichtigen Organe werden durch Maschinen aufrecht gehalten, wenn man in einem „natürlichen“, in Sharons Fall einem Wach-Koma liegt.
Die Nieren z.B. oder die Leber kann man nur bis zu einem gewissen Grad „am Leben“ erhalten, letztendlich stirbt der Patient an multiplem Organversagen.
Ich nehme an, so war es auch bei Ariel Sharon.
Menschen, die jahrzehntelang im Koma liegen, sind halt „sehr gesund“, so paradox das klingen mag…
Gruß, Maresa
(Dialyse ist lebbar)
Hallo,
der Begriff Koma beschreibt in erster Linie eine Bewusstseinsstörung, vereinfacht gesagt eine Art „tiefen Schlaf“ so wie es der eigentliche Ursprung des Wortes auch übersetzt.
Diese Funktionsstörung betrifft in erster Linie das Grosshirn. Das heisst aber nicht in jedem Fall zwingend, dass auch andere Organsysteme in ihrer Funktion gestört sein müssen. Die basalen Kreislauffunktionen z.B. werden vor allem im Hirnstamm gesteuert. Das heisst der Impuls eines schlagenden Herzens oder der Atemantrieb stammen von diesem Ort. Die Funktion von Leber und Darm usw. sind hiervon erstmal relativ unabhängig.
Die Ursachen und die Ausprägungen eines Komas können sehr unterschiedlich sein. Ebenso kann die Todesursache von einer abgestellten Maschine bei absoluter Abhängigkeit dieser lebenserhaltenden Massnahmen bis hin zu einer schweren Infektion sehr vielfältig sein. So kann natürlich ein Patient im Wachkoma ebenso „leicht“ versterben, wie ein Patient, der sich auf Grund seiner Bewusstseinsstörung verschluckt, eine schwere Lungenentzündung entwickelt und dann an dieser Infektion oder auf Grund des Entscheides keine Antibiotika zu verabreichen, versterben.
Liebe Grüsse
(B)Engel
Moin auch,
Ich dachte, wenn man nicht im
künstlichen Koma liegt sondern in einem „eigenen“, werden alle
Körperfunktionen nur über Maschienen aufrecht erhalten (also
Beatmung, Bluttransport, Ernährung).
Falsch gedacht. Je nach Koma ist der betreffende u.U. an gar keine Maschinen angeschlossen. Künstliche Ernährung ist, glaube ich, aber immer nötig. Da kann ich aber auch falsch liegen.
Ralph
Hallo Maresa,
Menschen, die jahrzehntelang im Koma liegen, sind halt „sehr
gesund“, so paradox das klingen mag…
es ist gar nicht einmal so paradox, genau so ist es. Die Vitalparameter O2-Sättigung, Blutdruck, Herzfrequenz etc. werden ja ständig überwacht und wenn nötig, reguliert.
Ich sage den Pat. auch immer, dass sie selten so gesund leben, wie unter der Narkose…
Einiges Andere kann aber bei langzeit Pat. leider auch Probleme machen…
Gruß, Maresa
Gruß
rolli
Hallo,
schöne Erklärung.
Für den Grundsachverhalt unerheblich … aber der Vollständigkeit halber,
das Herz wird nicht durch das Gehirn zum Schlagen angeregt, sondern steuert sich weitgehend selbständig.
Allerdings werden über das vegetative Nervensystem und das Hormonsystem (mit Zentren im Hirn) die Kreislauffunktion und Homöostase wesentlich mitbestimmt, was dann auch Rückwirkungen auf das Herz hat.
Gruß
Werner
Hallo,
du hast natürlich recht, dass das Herz seinen eigenen Schrittmacher hat, der jedoch der Hirnstammregulation unterliegt.
Ich wollte es möglichst einfach und verständlich darstellen und nicht die physiologischen Details darlegen - gerade weil sie für mich angesichts der Grundfragestellung einen „Nebenschauplatz“ bildeten.
Liebe Grüsse
(B)Engel
Danke für alle Antworten
jetzt weiß ich wieder mehr.
Gruß pucky