freundlich und gelassen bleiben
Hallo Sabine,
gleich vorweg, Nachbarschaftsärger gibt es quer durch´s Land in jeder Altersklasse. Unsere frühere Nachbarin hat immer mit dem Ruf nach der Polizei gedroht, weil meine Kinder vor ihrem Zaun Rollschuh liefen. Irgendwann habe ich quer durch die Straße zu ihr hinüber gerufen „dann rufen Sie doch die Polizei“, da ist sie erschrocken schnell ins Haus gelaufen.
Aber gegen die…
Am schlimmsten ist die Nachbarin unterhalb unseres Hauses.
Letztes Jahr haben wir unsere Rückseite blau gestrichen und
seitdem redet sie kein Wort mehr mit uns. Ca. 1/2 Jahr lang
rief sie über unseren Garten „blaues Wunder“ und „blau blüht
der Enzian“, die meckert ständig herum …
…wäre ich auch machtlos. Über ihren Erfolg freut sie sich diebisch. Keine Lust sich mit Euch zu versöhnen, wo doch ihr Psychoterror so gut funktioniert. Da schließe ich mich Anja an, und würde sie ignorieren. Nicht grüßen, nicht sehen, sie wie Luft behandeln. Wenn sie keinen Kontakt zu Euch haben will…
In unserer Straße sind wir genau die Mitte einer 5er Reihe
Häuser. Der Nachbar rechts neben uns kommt mit unserem Kater
nicht klar (dabei hat er einen Hund) und unser Kater hat
absolute Angst vor Hunden. Es gibt viele Katzen in der
Nachbarschaft, im Haus ganz rechts (Eckhaus) gibts 3 Katzen
(da wohnen Leute mit denen wir sehr gut klarkommen) aber er
meckert immer rum weil die Katzen in seinem Garten wühlen.
Da ist Euer Kater das Symbol für alle Katzen dieser Erde, die er und sein Hund nicht leiden können. Das hat nichts mit dir zu tun, sondern du bist einfach greifbar incl. bereitwilligem Schuldschuhe anziehen, schätze ich mal. Gute Nerven sind gefragt, und dein Entschluß, dass sowohl sein Hund als auch dein Kater Darseinsberechtigung haben.
Der Nachbar auf der linken Seite meckerte mich neulich auch an
weil unser Kater wohl unter seinem Tannenbaum gewühlt hatte
(sie hatten früher auch Katzen und sagten uns es wäre kein
Problem wenn er mal im Blumenbeet wühlen würde). Ich war so
fertig, daß ich mit einer Flasche Wein rüber bin, mich
entschuldigt habe
Klar, das täte mir auch leid, und das mit dem Wein hätte ich auch gemacht. Da kann man noch versuchen, den Kater am Buddeln zu hindern - wie auch immer, ich habe keinen Kater - um wenigsten guten Willen zu zeigen.
und dann habe ich angefangen loszuheulen, weil uns hier keiner akzeptiert.
Das mit dem „keiner“ würde ich sehr differenziert sehen. Es ist doch eher so, dass Euch keiner von den Nachbarn kennt. Von Akzeptanz kann also noch nicht die Rede sein. Es wird noch nicht einmal eine tiefsitzende Abneigung gegen Euch vorhanden sein, dazu kennt man Euch zu wenig. So seid Ihr nach außenhin eine nette aufgeschlossene Familie - Vater, Mutter, Kind, Kater.
Die Reibereien wirken vielleicht spektakulärer als sie sind: Du hast gehofft, dass du das nette Miteinander von früher um Eurem Haus fortsetzen könnt. Und die Leute um Euch herum haben alle überempfindlich auf die Veränderungen reagiert, die Ihr so mitgebracht habt. Macht es wirklich Sinn all ihr Gemecker so heiß zu essen wie es dir aufgetischt wird? Verabschiede dich von dem Gedanken durch deine aufgeschlossene Art in den Nachbarn Ähnliches hervorzurufen wie du es früher geschafft hast. Jetzt liegen andere Bedingungen vor.
Ach ja und die Nachbarn am
anderen Ende der Reihenhaussiedlung (ganz links) können Kind
und Katze nicht ausstehen, vorallem die Frau redet auch nicht
mit uns, wirft mit Äpfeln nach unserem Kater, der das eher als
Spiel ansieht.
ja, das ist übel, das kann dir aber auch überall passieren.
Wenn die ältern Leute draußen Schwätzchen
halten und ich zufällig auch was draußen arbeite, werde ich
völlig ignoriert.
Tratsch funktioniert nach Schema F. Da erzählt eine Eurer Nachbarinnen einer Interessierten von der jungen Familie „also nein, die blaue Wand, und der Kater, muss das denn sein“. Damit ist Eure Existenz und ihre Erzählung auf einmal wichtig, vorallem Eure „Auffälligkeiten“. Du kannst sicher sein, dass die Auffälligkeiten irgendwann an Interesse verlieren, vorausgesetzt du lieferst keinen neuen Zündstoff durch Handlungen aus Schuldgefühlen heraus - mache das mit dem Wein für den Katzenhasser und das Ansprechen mit der Blauen-WAnd-Tante nicht mehr.
Gerüchte fallen in ein Nichts zusammen, wenn sie nicht aktualisiert werden. Zum anderen mag die eine oder andere Zuhörerin der Tratschtante freundlich zu genickt und aus Solidaritätsgründen dich nicht gegrüßt haben. Aber wenn du einfach deine Wege machst, alle (oder fast alle
freundlich grüßt, dann entwickeln die Leute mit ihrem Secondhand-Wissen irgendwann eine Neugier für Euch, um sich selbst ein Urteil zu bilden - schließlich stört sie ja nicht Eure Hauswand, das Kind oder der Kater.
Vielleicht sind die älteren Leute mal froh wenn sie Hilfe von
jüngeren kriegen.
Du hast ein Klischeebild von älteren Leuten. Es gibt solche und solche.
Ach noch eine Geschichte: Der Nachbar mit dem Hund war neulich
krank, und kam morgens völlig fertig vom Spaziergang mit
seinem Hund zurück. Ich fragte ihn wie es ihm gehe und er sagt
seine Frau und er wären krank, es ginge ihnen gar nicht gut.
Ich bot im an mit seinem Hund zu gehen, darauf seine Antwort:
Der geht mit ihnen nicht, sie haben ja ein Katze, dann ging er
zur Tür rein.
Boing, so isses. Da mag was dran sein. Ich kenne einige Leute, die entweder eine Abscheu gegen Katzen oder gegen Hunde haben, nicht nur so ein bisschen, da steckt etwas psychologisches dahinter. Werte es so: du hast ihm Spaghetti angeboten, und er würde lieber verhungern als Nudeln essen. Das liegt nicht an deiner Kochkunst 
Wir haben uns so auf das Haus gefreut, weil ich aber nicht
berufstätig bin krieg ich viel mit. Wir haben mehrmals Hilfe
den Leuten angeboten auch mal im Garten zu helfen oder
ähnliches, aber jeder wurschtelt nur so vor sich selber hin.
Du hättest so gerne Kontakt, nicht wahr? Schon allein um Eure Integration zu erleichtern. Mache es anders. Suche dir Frauen mit Kindern und lade sie zu dir ins Haus. Wenn das Umfeld mitbekommt, das du gewertschätzt wirst, dann kapieren sie, dass ihre Mißachtung an ihren Werten liegen nicht an dir. Wenn du Wertschätzung von anderen bekommst, dann erscheint dir die Ablehnung der alten Leute nicht mehr so gewichtig - vielleicht sogar mit dem netten Beigeschmack einen brauchbaren Tipp von deinen Besuchern zu bekommen, die auch so ihre Erfahrungen mit Nachbarn haben.
Kommen die Leute nicht damit klar, daß sie alt werden und
nicht mehr so gut können wie die Jungen oder was ist los?
Wir sind vor 3 Monaten umgezogen. Ich habe zur Zeit eher Kontaktschwierigkeiten zu Frauen meines Alters. Aber mit den Älteren komme ich sehr gut klar.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, wir haben die Nachbarn
direkt neben uns schon auf ein Glas Wein eingeladen (Haus
gezeigt), aber eine Rückeinladung habs nur bei einem. Die
Nachbarn ganz links wollen gar nicht kommen, trotz mehrmaliger
Einladung. Versteht Ihr das?
Laß das erst einmal mit den Wein-Einladungen. Das ist ein voreiliger Schritt vor einigen notwendigen, die noch ausstehen.
Laß den Kopf nicht hängen, sondern beschließe dich in Eurem Reihenhaus auch ohne Nachbarn wohlzufühlen. In einem Wohlfühlnest kommen gerne Leutchen zu Besuch, die so sind wie Ihr, und laden auch Euch ein. Und wenn du ordentlich Geduld aufbringst, und deine Ohren auf Empfang einstellst, wirst du nach und nach auch etwas von Euren Nachbarn erfahren. Da gibt es Exemplare, die auch noch anderen Leuten das Leben schwer machen, und sich über ein neues Opfer freuen (das sind sehr oft diejenigen, die ganz am Anfang ganz besonders nett waren).
Und dann habe ich wahrscheinlich recht, als ich oben schrieb, dass mit dem „keiner von den Nachbarn kann dich leiden“ Erkenntnisse nach Details erforderlich macht. Denn wer kann Eure Nachbarn leiden und wer nicht? Wie überall gibt es auch bei Euch ein Beziehungsgefüge in der Straße, das du noch nicht kennen kannst. Alt eingesessen heißt noch lange nicht so nett zu sein wie Ihr es seid. Ihr seid die Guten
Kopf hoch, das wird schon, nur Geduld.
viele Grüße
claren