So da bin ich nochmal. Hallo 
1.) Der Status " Selbstständiger": Er verleitet so häufig dazu,
sich eben die Arbeitszeiten selbst einzuteilen (ich stehe
zeitweise um 4 Uhr morgens auf).
Nunja, man muss es ja einteilen, jemand anders tut es ja nicht für einen.
Dabei bin ich eher der Spätmensch. Lieber lange schlafen und dafür bis in den späten Abend hinein arbeiten.
Oder das südeuropäische Modell wäre auch was für mich. Mit eingeschobener Siesta.
2.) Die langjährige Erfahrung : Man weiß ja, was man in welcher
Zeit schaffen kann (ohne Fehler zu machen). Das verleitet aber
dann auch zur Selbstüberschätzung.
Das ist eine nachvollziehbare Erklärung, ja.
3.) Ich habe immer recht kurzfristige Jobs von
unterschiedlichen Projektleitern und muss mich jedes Mal in
eine neue Materie reindenken. Das eigentliche „Abarbeiten“
geht dann eigentlich schnell, aber dieser erste Schritt („Was
will der Kunde genau?“, „Habe ich alles verstanden?“, „Auf was
legt er genau Wert?“ etc.) ist für mich manchmal sehr schwer.
Dann kommen solche Gedanken: „Hey, Du hast schon Schlimmeres
in kürzester Zeit geschafft, dann stehst Du morgen eben wieder
mitten in der Nacht auf - das wird schon!“ Dann geht man früh
ins Bett und ärgert über sich selbst, den Tag „verschlampt“ zu
haben. „Hättest Du mal - wäre doch gar nicht so schwer
gewesen…!“
Bei mir sind es die Routinedinge, speziell die eine Art von Arbeit, die mir Bauchschmerzen macht.
In neue Dinge einzuarbeiten finde ich sauspannend.
4.) So, wie ich herauslese, bist Du auch selbstständig tätig -
und das nicht seit gestern - und auch tendenziell eher der
„Einzelkämpfer“. Ich sehe - für mich - das Problem, dass man
eben (gerade, wenn das Geschäft auch gut läuft) eine enorme
Selbstmotivation aufbringen muss. Im schlimmsten Fall ist das
größte Lob, wenn der Kunde sich nicht beschwert.
Ja. Net geschimpft ist genug gelobt. Sehe ich auch so.
Wenn der Kunde sich nicht meldet, ist alles in Ordnung.
In den ersten Jahren der Selbstständigkeit hatte ich die
Motivation, Aufträge zu erhalten, Geld zu verdienen. Jetzt
habe ich einen festen Kundenstamm, der mich mit Aufträgen
überschüttet - und ich kann nicht NEIN sagen , obgleich ich es
gern täte. Das steckt noch so in mir drin. Und eigentlich
überfordere ich mich total. Auf andere Leute verlasse ich mich
ungern (leider ist dies meine Erfahrung - vielleicht bin ich
auch zu perfektionistisch ).
Das stimmt. Mir hat vorgestern eine Subunternehmerputte einen Schaden angerichtet, dafür könnt ich ihr den Kopf abreißen und ihr ins Gesicht werden.
Die „Auszeiten“, die man sich ja eigentlich gar nicht wirklich
nimmt, sind dann mit einem schlechten Gewissen behaftet. Man
lässt sich ja dann auch gern ablenken (wie z.B. von w-w-w).
Das stimmt!
Ich hatte vor paar Wochen mal eine Grippe. da lag ich auf meinem Sofa und habe James-Bond-Filme angeschaut. Und mir dabei gesagt: „Du musst kein schlechtes Gewissen haben, hast ja Grippe.“
Ich weiß nur von mir, dass der erste Schritt am Tag meinen Tag
auch bestimmt. Fange ich direkt mit dem Job an, ist alles
klasse. Schaue ich erst einmal, ob ich private Mails
beantworte, die News aus dem Internet ziehe, dann ist mein Tag
definitiv „verschlampt“,
Ui. Mails abrufen und in’s wer-weiss-was, übrigens mein einziges Internetprivatvergnügen, ist früh schon das erste.
ich werde wieder schlecht schlafen
und mir einreden: „Das schaffst Du morgen schon, wenn Du um 4
Uhr aufstehst!“
Und irgendwie schafft man es ja auch!
Das ist ja das verblüffende.
Am letzten Mittwoch, wo ich eine Bauchmerzenaufgabe hatte, sagte der Kunde danach, das sei sehr akkurat und sie sind sehr zufrieden.
Ich hoffe, Du gönnst Dir heute einen schönen freien Sonntag -
denn ich muss noch arbeiten, da ich am Freitag „geschlampt“
habe! 
Der Sonntag wurde auf einem Volksfest verbracht. Gegrillte Würste und Steaks essen. Riesenrad fahren. In den Autoscooter komme ich nicht rein, wegen einer Kriegsverletzung am Bein, die ich mir am Sonnabend zuzog.
Das nächste Mal, solchen Auftrag betreffend, werde ich auf alle Hinweise achten.
Schöne Grüße!
To.i