Komma vor *besonders*, wenn es keinen Einschub einführt?

Betrachten wir den folgenden Satz:

Die Unterscheidung zwischen Blackbox- und Whitebox-Sicht ist ein Merkmal für ordentliche Softwarearchitektur besonders bei der Entwicklung großer Systeme.

Kommt ein Komma vor „besonders“? Warum oder warum nicht?

Ja, siehe http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/Interpunktion/Komma/Zusatz.html#Anchor-Nachgestellte-11481 und http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Amtlich/Interpunktion/pgf71-79.html#pgf77-4 (§ 77: Zusätze oder Nachträge grenzt man mit Komma ab).

Gruß
Kreszenz

Insbesondere, da es sich hier um eine durch ein Adverb eingeleitete Apposition handelt. Oder auch: um ein Kommentaradverbial.

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Ich dachte, Appositionen kann man weglassen, ohne den Sinn des ganzen Satzes nennenswert zu verändern. Beim in OP erwähnten Satz sind aber die großen Systeme eben das Wichtigste.

Auch Phrasen, die mit „besonders“, „insbesondere“, „zumal“ oder „erst recht“ eingeleitet werden, sind Appositionen. Aber wenn du nun sagst:

dann wird klarer, was du mit "… keinen Einschub … " meinst: Wenn „besonders“ nicht einen bloßen „Zusatz oder Nachtrag“ (wie im Hinweis von @Kreszentia erwähnt) einleitet, sondern diese Phrase sogar entscheidend für den Gleichsetzungsnominativ „ein Merkmal“ sein soll, dann ist sie keine Apposition, sondern eine adverbiale Bestimmung, und es dürfte kein Komma davorstehen. Aber dann ist das Adverb „besonders“ stilistisch zu schwach und die Satzstellung der Formulierung ist semantisch irreführend. Sie müßte dann lauten:

„Insbesondere bei der Entwicklung … ist die Unterscheidung … ein Merkmal für …“
Oder:
„Die Unterscheidung … ist insbesondere bei der Entwicklung … ein Merkmal für …“

Gruß
Metapher

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