Kommando an Rudergänger

Hallo!
Ein Bergungsschlepper hält in grober See auf einen havarierten Frachter zu. „…watched the lights of the freighter and aimed for the bow …“ Dann kommt vom Achterdeck, wo die Mannschaft sich bereitmacht, das Kommando: „Keep her face to the sea.“

Das soll in der Übersetzung authentisch klingen, ich weiß aber nicht, was genau gemeint ist. Die Wellen frontal nehmen? Aufs offene Meer hinaussteuern??? Ich dachte, es könnte so etwas bedeuten wie „Abstand halten“, also nicht so stark auf den Bug des Havaristen zuhalten, mehr seewärts. Man merkt, ich bin eine Landratte …

Gruß,
Eva

EMan dreht das Schiff so, dass die Wellen von vorn kommen. Dann schaukelt es nicht mehr so wie bei Wellen in Querrichtung und die Wellen werden vom hohen Bug gebrochen, statt quer über das ganze Deck zu fegen.

Wenn ein Rettungsboot am havarierten Schiff anlegen soll, macht man das natürlich auch an der Seite. Und das sollte natürlich so passieren, dass sowohl Boot als auch Schiff im gleichen Rythmus schaukeln - was auch nur dann gelingt, wenn die Wellen von vorne kommen und damit beide gleichzeitig treffen.

Danke Dir. Das mit den Wellen von vorn nehmen, habe ich mir auch so gedacht, aber da die die ganze Zeit schon durch den Sturm auf den Havaristen zufahren, ging ich davon aus, dass die das schon ohnehin richtig machen und wunderte mich über die zusätzliche Ansage.

Sie wollen den Frachter in Schlepp nehmen, müssen also zum Bug, das wird im Text auch ausdrücklich gesagt. Da der Frachter die Windseen von der Seite bekommt, fährt der Schlepper m.E. zwangsläufig frontal in die Wellen. Na ja…

Nochmals Danke und Gruß,
Eva

Nö.
Normalerweise übernimmt man eine Schlepptrosse seitlich (-> paralleles Schaukeln macht die Übernahme erheblich leichter), trennt sich dann vom havarierten Schiff und fährt dann vor den Bug zum Schleppen.

Danke! Prima, gute Info. Im Text heißt es aber tatsächlich: „… and aimed for the bow …“ und: „…the master … standing on the bow of the freighter … waiting to draw the line in …“

Wenn ich nachdenke, ist es wirklich praktischer seitwärts, auch wegen der Leine, die mit einer Rakete hinübergeschossen wird. Am Bug kanns mal danebengehen.
Gruß,
Eva

Seemännisch würde man es als „in den Wind drehen“ bezeichnen. Siehe auch hier: https://www.segeln-lernen.de/segellexikon-in-den-wind-drehen.html

Nur muss die Schleppleine(Trosse) ja am Bug durch die speziell angebrachten „Löcher“ (Klüsen) in der Bordwand geführt werden und auf einen dort auf dem Vordeck befindlichen Poller gelegt werden.

Wenn man eine Schlepptrosse seitlich übernimmt, wie bekäme man diese schwere Trosse denn dann nach vorn und könnte sie vorne einfädeln und durchstecken ?

Die Wurfleine kann man seitlich übernehmen, zuwerfen oder bei weiterer Entfernung (Sturm) rüberschießen.

Aber das Wurfende muss man dann nach vorne tragen, durch Schleppklüse von außen her durchstecken und daran dann die Schlepptrosse mittels Winde heranziehen und am Poller festmachen.

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Da hat ein armes Würstchen mein Posting gesucht, um sich für das Nichtfunktionieren seiner Beleidigungsversuche zu rächen. Wie erbärmlich, @Kontinuumtransfunktionator

Gar nicht. Man fädelt eine dünnere Wurfleine vorne durch die Klüse (die übrigens oftmals oben offen ist), trägt sie dann zur Seite und übergibt sie dort. Und an dieser dünneren Leine zieht der Schlepper die daran befestigte Trosse nach.

kein Widerspruch.

Ich sprach doch auch davon , dass man nicht die Schlepptrosse seitlich übergeben kann, die Wurfleine schon.
Und üblich wird ja die Wurfleine vom Schleppschiff übergeben(rüber geworfen) und nicht vom Havaristen.
Und deshalb muss man i.d.R. eben Wurfleine auffangen, nach vorn bringen, durchfädeln und dann mit der Winde beginnen die Schleppleine heranzuziehen.

Ähm - in aller Regel kommt die Trosse vom Havaristen. Und die Wurfleine dann ebenso. Oder wie stellst Du Dir die Übergabe von unten nach oben vor?

Die Trosse kommt nicht vom Havaristen, die kommt vom Bergungsschiff und tatsächlich wird die Wurfleine von unten nach oben geschossen - soweit wenigstens ist meine Recherche schon gediehen.
Gruß,
Eva