Kommasetzung vor und. Verschiedene Grade

„Damit sie ja auch schön genug ist, steht sie immer eine halbe Stunde früher auf und nimmt das Badezimmer in Beschlag“

Woran erkenn ich, dass : „steht sie immer eine halbe Stunde früher auf“, gleichrangig ist zu: „nimmt das Badezimmer in Beschlag“.

Hintergrund ist, dass man die Kommaregeln wann ein Komma vor einem „und“ steht letztendlich so zusammenfassen kann, dass nur ein Komma vor einem und steht, wenn ein Teilsatz dem anderen unter bzw. übergeordnet ist.

Ich suche hier nach einer Lösung wie ich möglichst das möglichst einfach erkennen kann.

Grüße and das tolle Forum…

hi,

„Damit sie ja auch schön genug ist, steht sie immer eine halbe
Stunde früher auf und nimmt das Badezimmer in Beschlag“

Woran erkenn ich, dass : „steht sie immer eine halbe Stunde
früher auf“, gleichrangig ist zu: „nimmt das Badezimmer in
Beschlag“.

da gehts nicht um gleichrangigkeit. und verbindet immer gleichrangige sätze. es geht hier darum, dass die sätze ein gemeinsames subjekt (sie) haben.

Hintergrund ist, dass man die Kommaregeln wann ein Komma vor
einem „und“ steht letztendlich so zusammenfassen kann, dass
nur ein Komma vor einem und steht, wenn ein Teilsatz dem
anderen unter bzw. übergeordnet ist.

ich kann diese „regel“ so nicht bestätigen; ich weiß auch nicht genau, was du meinst.

früher (vor rechtschreibreform) stand vor einem und ein komma, wenn ein vollständiger satz folgte (mit eigenem subjekt). das gilt nicht mehr; das und ersetzt heute das komma. heute steht vor einem und höchstens ein komma, wenn davor ein untergeordneter satz abgeschlossen wird.

z.b.:
„Damit sie ja auch schön genug ist, geht sie immer eine halbe Stunde früher ins Bad, das dann belegt ist, und kommt erst heraus, wenn ich sie bewundern kann.“

m.
m.

Hallo Michael,

da gehts nicht um gleichrangigkeit. und verbindet immer
gleichrangige sätze…

Also das stimmt m. E. nicht. Es gibt einige Konstellationen wo ein „und“ zwischen Sätzen verschiedenen Grades „rutscht“. Z. B.:

„Ich erwarte(HS), dass du gelbe Mangos(NS1.), die besonders saftigen(NS2.), und Kirschen kaufst.(Forts. NS1.)“

Nochmals zu den Kommaregeln vor einem und. Was ich meinte (alles immer neue neue Rechtschreibung):

Regel K121 Duden: HS und NS werden durch Komma getrennt

Regel K124: Das Komma trennt Nebensätze verschiedenen Grades

Zusammengefasst heißt das, dass ein Komma vor einem und kommen muss, wenn sich die Sätze im Grad unterscheiden.

Das ist jetzt auch keine Theorie, die Regel funktioniert in der Praxis 100%ig, mein Problem ist „nur“, dass es mir sehr schwer fällt zu erkennen:

a) zählt das als Satz oder ist das ein Satzglied (da gilt die Regel dann ja nicht da kein Satz)

b) übergeordnet/ untergeordnet ist halt für mich manchmal schwer zu erkennnen. Ist nicth immer so einfach wie im Beispiel…

Und für a) + b) um das besser zu erkennen brächte ich noch etwas Hilfe.

Grüße!

hi,

da gehts nicht um gleichrangigkeit. und verbindet immer
gleichrangige sätze…

Also das stimmt m. E. nicht. Es gibt einige Konstellationen wo
ein „und“ zwischen Sätzen verschiedenen Grades „rutscht“. Z.
B.:

„Ich erwarte(HS), dass du gelbe Mangos(NS1.), die besonders
saftigen(NS2.), und Kirschen kaufst.(Forts. NS1.)“

eben, genau. auch hier setzt das und gleichrangig den nebensatz 1 fort. ein ähnliches beispiel hab ich dir konstruiert.

Nochmals zu den Kommaregeln vor einem und. Was ich meinte
(alles immer neue neue Rechtschreibung):

Regel K121 Duden: HS und NS werden durch Komma getrennt

Regel K124: Das Komma trennt Nebensätze verschiedenen Grades

Zusammengefasst heißt das, dass ein Komma vor einem und kommen
muss, wenn sich die Sätze im Grad unterscheiden.

ja. und verbindet gleichrangig. wenn noch was dazwischen kommt, kommt vor dem und ein komma.

modellhaft:

A, B und C

A, B, das der 2. buchstabe des alphabets ist, und C.

Das ist jetzt auch keine Theorie, die Regel funktioniert in
der Praxis 100%ig, mein Problem ist „nur“, dass es mir sehr
schwer fällt zu erkennen:

a) zählt das als Satz oder ist das ein Satzglied (da gilt die
Regel dann ja nicht da kein Satz)

ein satz benötigt ein verb. sonst ist es (von ellipsen u.ä. abgesehen) kein satz. sätze sind im prinzip verbale konstruktionen.

m.

Moin,

in Deinem Beispiel handelt es sich um zwei Hauptsätze, und Hauptsätze sind immer gleichrangig. Auch wenn im zweiten Hauptsatz das Subjekt nicht ausdrücklich erwähnt wird, so hat man es doch grammatikalisch im Hinterkopf.

Blöderweise haben wir im Deutschen die Inversion von Subjekt und Verb, wenn ein Nebensatz dem Hauptsatz vorangestellt wird, und deswegen sieht der Hauptsatz wie ein Nebensatz aus. Aber wenn ich die Reihenfolge der Teilsätze ändere, wird es deutlich

„Damit sie ja auch schön genug ist, steht sie immer eine halbe :Stunde früher auf und nimmt das Badezimmer in Beschlag“

—> Sie steht immer eine halbe :Stunde früher auf und [sie] nimmt das Badezimmer in Beschlag, damit sie ja auch schön genug ist.
Wenn Du die beiden Hauptsätze nicht durch „und“ verbindest, musst Du ein Komma setzen:
—> Sie steht immer eine halbe Stunde früher auf, [sie] nimmt das Badezimmer in Beschlag, damit sie ja auch schön genug ist.

Nebensätze sind gleichrangig, wenn man sie einzeln weglassen kann, ohne dass das Satzgefüge unvollständig oder unverständlich wird.
Gleichrangig:
Sie steht früh auf, damit sie ausgiebig frühstücken kann, weil sie sich stadtfein herausputzen will.
Nicht gleichrangig:
Sie frühstückt ausgiebig, wenn man ihr angekündigt hat, dass sie körperlich hart arbeiten muss.

Schau Dir auch mal diesen Link an:
http://de.scribd.com/doc/53377645/32/Das-Komma-zwisc…

Grüße
Pit

Kommasetzung bei Einschüben
Guten Abend,

bei Deinem Beispielsatz ist der Satzteil die besonders saftigen kein Nebensatz, sondern ein ein Zusatz, ein Einschub. Einschübe trennt man mit Kommas ab, auch Klammern oder Gedankenstriche sind möglich.
Wenn ich’s mal so sagen darf: rein optisch steht das Komma vor dem und, grammatikalisch gesehen bezeichnet es das Ende des Einschubs :wink:

Deine Segmentierung müsste also so aussehen:

„Ich erwarte(HS), dass du gelbe Mangos(NS1 Anfang NS), die besonders
saftigen(NS2 Einschub), und Kirschen kaufst.(Forts. NS1 Ende NS)“

Für den Mangoeinkauf-Satz gibt es drei korrekte Möglichkeiten:
_- Ich erwarte, dass du gelbe Mangos, die besonders saftigen, kaufst

  • Ich erwarte, dass du gelbe Mangos (die besonders saftigen) kaufst
  • Ich erwarte, dass du gelbe Mangos - die besonders saftigen - kaufst_

Mehr zu Zusätzen, Nachträgen usw. findest Du hier http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/…

Fröhliches Interpunktieren!
Pit

1 Like

bei Deinem Beispielsatz ist der Satzteil die besonders
saftigen
kein Nebensatz, sondern ein ein Zusatz, ein Einschub.

Es ändert sich aber auch nichts an der Kommasetzung, wenn man da einen Nebensatz hätte, der kein Einschub im grammatikalischen Sinne ist:

Ich erwarte(HS), dass du Mangos, die gelb sind, und Kirschen kaufst.

Gleiche Kommasetzung, aber ein Nebensatz und kein Einschub. Verwandelt man den Nebensatz in einen Einschub, ändert sich die Bedeutung:

Ich erwarte(HS), dass du Mangos (die gelb sind) und Kirschen kaufst.

Wenn ich’s mal so sagen darf: rein optisch steht das Komma vor
dem und, grammatikalisch gesehen bezeichnet es das Ende des
Einschubs :wink:

Das Komma kann auch am Ende des Nebensatzes stehen, der kein Einschub ist.

Gruß,
Max

Blöderweise haben wir im Deutschen die Inversion von Subjekt
und Verb, wenn ein Nebensatz dem Hauptsatz vorangestellt wird,

Eigentlich haben wir überhaupt keine feste Subjekt-Verb-Abfolgeim Deutschen. Auch ohne vorangestellten Nebensatz:

Am Dienstag steht sie sehr früh auf.
Jeden morgen bringt der Postbote die Post.
Diese Brücke hat im 15. Jahrhundert der König errichtet.

Man könnte also sagen: Das Subjekt steht immer dann nicht im Vorfeld, wenn dort ein anderes Satzglied steht. Was jetzt keine so überraschende Aussage ist angesichts der Tatsache, dass bei einem Verbzweitsatz nur ein Satzglied vor dem Verb stehen kann.

und deswegen sieht der Hauptsatz wie ein Nebensatz aus.

Eigentlich nicht, weil es mE kein Merkmal des Hauptsatzes ist, daß das Subjekt vor dem finiten Verb kommt.

Das Merkmal des Hauptsatzes ist, daß das finite Verb an erster oder zweiter Stelle kommt. Und das Merkmal kann man in den Beispielsätzen ganz deutlich erkennen.

Im Nebensatz kommt das finite Verb dagegen am Schluß:

… weil ich dich gesehen habe.
… denn ich habe dich gesehen.

Nicht die Stellung des Subjekts ist interessant, sondern die des finiten Verbs.

Aber wenn ich die Reihenfolge der Teilsätze ändere, wird es
deutlich

Und wenn ich da noch ein Adverbiale dazumogle, ist alles wieder undeutlich:

Am morgen steht sie immer eine halbe Stunde früher auf und
nimmt das Badezimmer in Beschlag, damit sie ja auch schön
genug ist.

Daß es sich um zwei Hauptsätze handeln muss, erkenne ich aber dennoch der Stellung des finiten Verbs. Umformen in ein zweiteiliges Verb macht es noch deutlicher:

Am morgen IST sie immer eine halbe Stunde früher aufgestanden und HAT das Badezimmer in Beschlag genommen.

Gruß,
Max

Hi Pit,

habe Dir ja noch gar nicht geantwortet. Danke vor allem für die Quelle das war ziemlich cool.

Ciao…