Kommentar -darf man alles schreiben ?-

Guten Tag.

Ich bin Schüler und möchte in unser bald erscheinenden Abitur-zeitung ein wenig über die schlechte Verhältnisse an meiner Schule berichten.

Ist mir in einem kommentar wirklich alles erlaubt, da ein KOmmentar ja eingentlich eine freie Meinungsäußerung ist ?
Oder kann man mich für diverse Äußerungen nachträglich belasten ?

Es sind beispiels-weise Phrasen ähnlich wie " Herr xxx ist kein einziges mal fähig gewesen den unterricht ohne eine Verspätung von 7 Minuten zu beginnen " oder „herr yyy ist unfähig vernünftig zu unterrichten …“ enthalten ?

Vielen Dank für eine Antwort
mfg
geheimagent

Hallo,

für Verleumdungen und Beleidigungen kannst Du belangt werden. Das ist nicht durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt.

Hältst Du es für eine gute Idee, in einer Abiturzeitung so billig zu treten und Dir einen miesen Abgang zu verschaffen? In einer Abiturzeitung solltest Du an Formulierungen feilen. Mit plumpen Behauptungen und Verallgemeinerungen nimmt Dich niemand ernst. Die Zeitung soll doch gerne gelesen werden, sie ist ein Erinnerungsstück für den ganzen Abiturjahrgang, also auch für Dich. Bringe nicht so eine billige Abrechnung zu Papier. Das wäre nur ein mieser Stil, für den Du Dich irgendwann schämen mußt.

Deine Klasse hat im Laufe der Jahre die Lehrer mit ihren Stärken und Schwächen kennen gelernt. Nimm ruhig Einzelne auf die Schippe, ohne verletzend zu werden und ohne unter die Gürtellinie zu gehen.

Es sind beispielsweise Phrasen …

Phrasendreschen solltest Du Dir ganz verkneifen.

Herr xxx ist kein einziges mal fähig gewesen den unterricht :ohne eine Verspätung von 7 Minuten zu beginnen…

Nein, das ist nicht originell. Das ist nur dumpfes Draufprügeln. Wenn Du den Sachverhalt der häufigen Verspätung des Herrn xxx unbedingt verwursten willst, dann mache es eleganter, z. B. „… die 38-Minuten-Unterrichtsstunden bei Herrn xxx…“ .

„herr yyy ist unfähig vernünftig zu unterrichten …“

Das halte ich für eine ganz üble Formulierung. Solche Verunglimpfung ist in einer Abiturzeitung fehl am Platz. Mache aus einer Abiturzeitung kein Schmähblatt!

Ein bißchen mehr Hirnschmalz solltest Du schon investieren. Die kurze, knackige Andeutung, witzig-spritzig formuliert, gehört in solche Zeitung und keine prollige Keule.

Gruß
Wolfgang

Hallo, Geheimagent!

Ich bin Schüler und möchte in unser bald erscheinenden
Abitur-zeitung ein wenig über die schlechte Verhältnisse an
meiner Schule berichten.

Das ist sicher nicht verkehrt, aber wie Du selber schon richtig gemerkt hast, ist es entscheidend, wie man das macht.

Prinzipiell gilt folgendes (unabhängig davon, was Gesetze wörtlich dazu sagen):

  1. Du solltest nichts schreiben, was irgendjemanden verletzen, beleidigen oder in Schwierigkeiten bringen könnte, also nicht einfach „Herr X ist unfähig“, „Frau Y ist eine dumme Kuh“ oder „XYZ kifft regelmäßig“.

  2. Du solltest nur Dinge behaupten, die Du auch belegen oder begründen kannst. Überlege Dir genau, ob Du belegen kannst, daß „Herr XY immer 7 Minuten zu spät kam“.

  3. Wenn Du aufgrund bestimmter Tatsachen Dinge bewertest, also Dir eine persönliche Meinung bildest und diese mitteilst, dann bemühe Dich, dies so darzustellen, daß ein Leser die Meinungsbildung nachvollziehen kann, auch wenn er Dir nicht zustimmt.

Ist mir in einem kommentar wirklich alles erlaubt, da ein
KOmmentar ja eingentlich eine freie Meinungsäußerung ist ?

Sobald Du darin Lügen oder Beleidigungen verbreitest, ist es halt kein Kommentar mehr…

Oder kann man mich für diverse Äußerungen nachträglich
belasten ?

Man kann Dich immer erst nachträglich belasten, niemals im Voraus.

Es sind beispiels-weise Phrasen ähnlich wie " Herr xxx ist
kein einziges mal fähig gewesen den unterricht ohne eine
Verspätung von 7 Minuten zu beginnen " oder „herr yyy ist
unfähig vernünftig zu unterrichten …“ enthalten ?

Frage Dich selber: 1. Willst Du das wirklich schreiben? 2. Kannst Du das belegen? Oder behauptest Du das einfach nur so? Das sind ernste Vorwürfe!

Ein letzter Tip: Legt Euere Texte doch einfach mal jemandem mit Erfahrung zur Ansicht vor (z.B. Verbindungslehrer / Beratungslehrer der Schülerzeitung) - der wird Euch sicher zur Veröffentlichung raten oder davon abraten können.

Grüße,
Vlado

Hallo,

was möchtest du mit deinem Kommentar erreichen?
Die reine Meinungsäußerung ist wie eine Sprechblase. Es kommt auf den Zweck und die Zielsetzung an.
Es gibt viele journalistische Formen, die das gewünschte Ziel elegant erreichen, ohne andere zu verletzen und eventuell Klagen wegen Verleumdung und Beleidigung nach sich ziehen.
Du könntest über die geschilderte Situation schreiben, ohne einen Namen oder eine Klasse zu nennen, und doch weiss jeder, wer gemeint ist. Der betroffene und beschuldigte Lehrer hat dann kaum die Möglichkeit, dir etwas anzuhängen.
Auch solltest du dich um eine sachliche Darstellung bemühen, Polemik wirkt immer inkompetent und unqualifiziert.

Peter Heinz

Hi!

Mein Abi ist nun ca. 10 Jahre her und ich kann Dir wirklich nur wärmstens empfehlen, nicht einfach so wie in Deinem Posting zu schreiben.
Erstens kann man das viel eleganter, witziger und entspannter formulieren (schließlich bist Du Abiturient, nicht wahr?). Zweitens wirst Du in 10 Jahren Deine Abizeitung in die Hand nehmen und die Sache mit ganz anderen Augen sehen.
Hat man witzig und versöhnlich formuliert, macht das dann deutlich mehr Spaß, denn es bleibt Dir ja nach wie vor die Genugtuung, daß Dein böser Lehrer an der Schule bleiben muß, während Du nun in die Welt ziehst. Durch knallhartes „Reinhacken“ versaust Du Dir nur selbst den Spaß am Abi und der Feier.

Grüße,

Mathias

Ich bin Schüler und möchte in unser bald erscheinenden
Abitur-zeitung ein wenig über die schlechte Verhältnisse an
meiner Schule berichten.

Ist mir in einem kommentar wirklich alles erlaubt, da ein
KOmmentar ja eingentlich eine freie Meinungsäußerung ist ?
Oder kann man mich für diverse Äußerungen nachträglich
belasten ?

Es sind beispiels-weise Phrasen ähnlich wie " Herr xxx ist
kein einziges mal fähig gewesen den unterricht ohne eine
Verspätung von 7 Minuten zu beginnen " oder „herr yyy ist
unfähig vernünftig zu unterrichten …“ enthalten ?

Vielen Dank für eine Antwort
mfg
geheimagent

Hallo,

ich glaube, dass wenn Du Dir schon Rechtsrat für Formulierungen einholen musst, Du die Sache falsch angehst. Eine Abi-Zeitung soll vor allem witzig sien und Spaß machen. Man will sie auch nach Jahren noch gerne zur Hand nehmen, und oft trifft man Leute auch durchaus noch einmal wieder, und srchriftlich eindeutig formulierte und fixierte Verbalinjurien sind kaum wieder aus der Welt zu schaffen.

Natürlich gibt es Lehrer, die ihren Job saumäßig schlecht machen (wie in jeder anderen Berufsgruppe auch), und sich teilweise selbst mit ihrer Art am Rande der Legalität bewegen. Da sollte man dann auch nicht dafür zurückschrecken, dies entsprechend zu
verfolgen. Aber dafür ist die Schulaufsicht zuständig. Die Abi-Zeitung ist dafür nicht der richtige Platz. Da greift man die Leute dann auf humorige Art an und führt sie entsprechend vor. Dies ist dann juristisch unangreifbar und ärgert die Betroffenen weit mehr, als wenn sie frontal angegangen werden, und sich dagegen wehren können. Einige Karrikaturen aus unserer eigenen Abi-Zeitung über Lehrer, die diese Berufsbezeichnung nicht verdient haben, kann ich mir heute, nach 15 Jahren, noch mit Genuss und Genugtuung ansehen. Wir hatten bei uns gleich eine ganze handvoll „Problemfälle“ an der Schule, und haben in Einzelfällen durchaus auch mal die Schulaufsicht mit Erflog bemüht. Einige dieser Leute sind heute sehr freundlich, wenn man ihnen einmal begegnet, und man hat sich die sachlich behandelten Dinge längst verziehen. Bei anderen haben sich die Fronten so geklärt, dass man sich entweder beidseitig aus dem Weg geht, oder ich mir die offene Ignoranz bis heute bewahrt habe (ein guter Feind bleibt einem ein Leben lang erhalten). Warum auch nicht? Es gibt einfach Menschen denen man nichts mehr zu sagen hat, und auf deren scheinheiliges Getue man auch gut verzichten kann. Aber wenn ich die beiden Fälle heute mal wieder auf der Straße sehe, denke ich mit Vergnügen an die Karrikaturen und vortrefflichen Sprüche und lache mir einen. Glaube nicht, dass ich diese Genugtuung hätte, wenn ich an einen Artikel denken müsse, bei dem ich wochenlang darüber grübeln musste, ob nicht doch noch ein Schreiben vom Anwalt oder der Staatsanwaltschaft kommt.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Obwohl ich kein Jurist bin, erlaube ich mir mal, hier zu antworten. Über einen gewissen Zeitraum habe ich in einer Tageszeitung auch gelegentlich Kommentare geschrieben. Daher ist mir die Problematik bekannt.

Ich würde sagen: In einem Kommentar darf man alles schreiben - wenn es tatsächlich kommentierend ist. Dort liegt der grosse Haken. Viele Leute können nämlich Sachbehauptungen und Meinungsäusserungen gar nicht unterscheiden, sowohl als Schreibende, aber auch als Leser. Sie verstehen „was in der Zeitung steht“ durchweg emotional. So werden Sachinformationen wohl oft als Parteinahme missverstanden und Meinungsäusserungen, die man selbst nicht vertritt, als „Lüge“. Dabei ist das Geltenlassenkönnen anderer Meinungen, ohne diese zu übernehmen, oder von Sachinformationen, die einem nicht in den Kram passen, doch etwas, worin man sich als Jugendlicher oder Erwachsener von einem Kleinkind unterscheiden sollte.

Dabei handelt es sich anscheinend um einen sich selbstverstärkenden Trend, denn im Zusammenhang mit der vorgeblichen Jagd nach Auflagenzahlen und Einschaltquoten verwischen Medien zunehmend die Grenzen zwischen emotionaler Reizung und Sachinformation.

Ein weites Feld - wer kommentiert, muss also auch damit fertigwerden, dass man sich über ihn ärgert.

Im Kommentar sollte die vorgebrachte Meinung durchaus Schärfe und Emotionalität besitzen, ansonsten braucht man den Kommentar ja nicht zu schreiben. Jedoch darf die Grenze zur Beleidigung nicht überschritten werden. Doch wo liegt diese ? Man darf keine formalen Beleidigungen aussprechen, z.B. „Lehrer N. ist blöd.“ Zulässig und ausserdem viel witziger und wirkungsvoller wäre die Aussage: „Im Unterricht von Lehrer N. wurde man nicht gescheiter.“ Allerdings sollten wirklich auch genügend andere dieser Meinung sein, wenn man das in einer Abiturzeitung so aufschreibt und damit für die genannten Personen in gewisser Weise für viele Jahre fixiert. Ansonsten sollten Meinungen klar auf Sachverhalte bezug nehmen, und diese Sachverhalte müssen wahr sein.

Die Frage, OB EIN BESTIMMTES THEMA mit einem Kommentar bedacht wird, ist ebenso wichtig, unterscheidet sich aber von der Frage, was in einem Kommentar grundsätzlich zulässig ist.

Torsten

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Zunächst mal vielen Dank für die Anregungen …

Ich habe mir schon recht viele Gedanken gemacht, was ich alles in den Kommentar hineinbringe.

Äußerungen über persönliche Eigenschaften bestimmter Lehrer wollte ich nur in meinem letzten Teil des Artikels erwähnen,(den ich bis jetzt noch nicht geschrieben habe).
Der Kommentar ist in 3 Teile unterteilt;

1)einleitung - arme lehrer (verspätete schüler,hohe schülerfehlquote ect.)
2)hauptteil - woran liegt das ?

  • lehrer selbst verspätet, nicht da etc. ?
  • diverse beispiele (lehrer genannt)
    3)schluss - …deshalb dauerhaft keine verbesserung möglich…

Mir ist sehr wohl klar das die Phrasen, die ich genannt habe nicht besonders „helle“ sind. Es ging mir nur hauptsächlich um die Frage, ob ich in einem KOMMENTAR, auch die Freiheit habe selbst SO etwas zu schreiben .
Scheinbar ist das ja nicht ohne weiteres möglich.

Ich hatte aber eigentlich schon vor bestimmte Lehrer namentlich zu erwähnen und etwas WIE „herr xxx im schnitt eine Verspätung von 6 minuten“ zu sagen ohne dabei jetzt heftig mit Beleidigungen zu arbeiten . Ich habe mir vor jeder Stunde die Minuten aufgeschrieben die ein Lehrer zu spät kam und wollte zu meinem Kommentar noch eine oder mehrere ähnliche Statistiken (ZB.Verspätungen pro stunde oder Nicht Statgefundene Stunden) beifügen.
Das was ich dann in meinen Kommentar schreibe sind FAKTEN. Wie soll ich die denn Belegen ?? Habe ja nie eine Video kamera dabei gehabt .

Ich versuche bei meiner Darlegung auch sehr sachlich zu bleiben.
Der Grund, warum ich die Lehrer namentlich erwähne möchte, aber ohne „billich“ zu beleidigen, ist ganz einfach der, weil ich denke der Arktikel wird dann von der Schule insgesamt eher Beachtung finden und nachhaltig sein, als wenn niemand namentlich erwähnt ist und keine Vergleiche zu anderen Schulen angestellt werden.

Das ich so „extrem“ gegen die Schule schreibe, liegt ganz einfach darin, dass ich davon überzeugt bin, das ich eine der schlechtesten Schulen in NRW besucht habe und es mir (und etlichen anderen auch) hier relativ wenig spass gemacht hat.
Ich meine jetzt nicht das generelle Vorurteil( Schule macht sowieso keinen spass).

Vielen Dank für weitere Meinungen…