Kommt "es" hier oder nicht?

Guten Morgen

Das Problem ist nur, dass sie sich nicht ordentlich benehmen.

Das Problem ist es nur, dass sie sich nicht ordentlich benehmen

Danke sehr

Hi,

my 2¢:

Die meisten Deutschen werden es ohne „es“ formulieren.

Die Version mit „es“ ist eher unüblich, kann aber verwendet werden, um in dem Satz noch zusätzlich eine Betonung zu setzen.

Gruß
BW

Ohne „es“ oder eventuell: " Ein Probelem ist nur, daß sie sich nicht ordentlich benehmen".

LG Mannema

Guten Morgen Nadja,

… ist richtig. Hingegen:
Es ist nur das Problem, dass sie sich nicht ordentlich benehmen.
Oder:
Ein Problem ist es nur, wenn sie sich nicht ordentlich benehmen.

  • wobei dabei der Inhalt der Aussage im ersten Fall leicht, im zweiten deutlich verändert ist.

Ich vermute, Du lernst Deutsch als Fremdsprache. Deswegen gehen ich auf die verschiedenen Bedeutungsnuancen etwas ausführlicher ein.

Hier:
Das Problem ist nur, dass sie sich nicht ordentlich benehmen.

  • verweist das „nur“ auf einen entscheidenden Punkt (eben das Problem). Der Adressat der Aussage wird z.B. darauf hingewiesen, dass er eben („nur“) dieses entscheidende Problem übersieht oder verschweigt. Das „nur“ ist hier eine ironische Bagatellisierung - es steht eigentlich für „aber“.

Bei:
Es ist nur das Problem, dass sie sich nicht ordentlich benehmen.

  • wird hingegen ausgedrückt, dass das Problem eher nebensächlich (oder mit etwas Aufwand lösbar) ist. „Nur“ ist hier tatsächlich im eigentlichen Sinn, als Einschränkung, gemeint.

Der dritte Satz:
Ein Problem ist es nur, wenn sie sich nicht ordentlich benehmen.

  • nimmt das noch stärker zurück; ein Problem existiert nur unter der genannten Wenn-Bedingung.

Deutlicher wird das, wenn man die Aussage dazu nimmt, auf die mit einer solchen Antwort reagiert wird - etwa: „Wir können ohne weiteres alle Flüchtlinge, die zu uns kommen, aufnehmen.“

Die erste Antwort würde dann ausdrücken: Das können wir schon, aber dann haben wir ein erhebliches Problem, weil die sich nicht ordentlich benehmen. Die zweite hingegen: So ganz ohne weiteres nicht, sie müssen dann auch lernen, sich zu benehmen. Die dritte wiederum: Ja, wenn sie sich denn ordentlich benehmen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hi Nadja,

der dass-Nebensatz ist hier ein Subjektsatz. Und zwar hier ein sogenanntes → Prädikativkomplement.

Prototyp:
„Der Mörder ist der Gärtner.“
Analog:
„Das Problem ist Ihr Benehmen.“

Nun kann dieser Satz in eine (Subjekt-)Nebensatz-Konstruktion umgeformt werden:
„Das Problem ist, dass sie sich schlecht benehmen.“
Oder, mit einem Stellvertreter-„es“:
„Es ist das Problem, dass …“
Hierbei steht das „es“ kataphorisch (vorwegnehmend).

Bei der Formulierung
„Das Problem ist, dass sie sich schlecht benehmen.“
ist das Subjekt („Problem“) ja bereits genannt. Es kann also nicht noch zusätzlich durch ein nachgestelltes „es“ repräsentiert werden.
Die Formulierung
„Das Problem ist es, dass sie sich schlecht benehmen.“
ist daher nicht korrekt.

Wenn der Nebensatz aber an erster Stelle steht, kann er jedoch durch ein anaphorisches (rückbezügliches), und daher betonendes „das“ in dem nachgestellten Hauptsatz repräsentiert werden:
„Dass sie sich schlecht benehmen, das ist das Problem.“

Anderes Beispiel:
„Es ist die Frage, ob man es so sagen kann.“
„Die Frage ist, ob man es so sagen kann.“

Ein anderer Fall liegt vor, wenn das Subjekt überhaupt nur durch das → Scheinsubjekt „es“ gegeben ist:
„Es ist gut, dass du gefragt hast.“
„Es ist schön, dass du gekommen bist.“
Hier ist der dass-Satz ja überhaupt das Satzsubjekt, welches durch das „es“ vorweggenommen wird.
Hier kann man umstellen:
„Gut ist es, dass du gefragt hast.“
„Schön ist es, dass du gekommen bist.“
Aber es ist nicht obligatorisch. Eleganter ist (es), das „es“ hier wegzulassen:
„Gut ist, dass du gefragt hast.“
„Schön ist, dass du gekommen bist.“

Ganz anders ist der Sachverhalt, wenn in deinem Beispiel das „Problem“ Objekt ist:
„Sie betrachtet es als Problem, dass sie sich schlecht benehmen.“
Hier ist der dass-Satz Objektsatz.
„Als Problem betrachtet sie (es), dass sie sich schlecht benehmen.“
Auch hier ist „es“ fakultativ, nicht obligatorisch.

Schönen Gruß
Metapher

Hi Metapher,

Prototyp:
Der Mörder ist der Gärtner.“
Analog:
Das Problem ist Ihr Benehmen.“

Das ist alles falsch … richtig würde es heißen:
Der Mörder ist das Problem

War nur ein kleines Späßchen an einem trüben und nasskalten Tag :wink:

Grüße Bernd :dolphin:

Hallo Ralf,

das „nur“ ist nicht Nadjas Problem in ihren Beispielsätzen, sondern das „es“. Die überaus zahlreichen Rollen, die die Präposition „es“ in der deutschen Grammatik spielt, waren schon oft Gegenstand ihrer Fragen.

Schönen Gruß
Metapher

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sorry :wink:

addendum

analog zu den Beispielen

kann man natürlich auch sagen:
„Problematisch ist es, dass …“
Hier kann fakultativ „es“ stehen.
Bei

wäre „es“ jedenfalls, wie gesagt, falsch.

Intuitiv würde ich ohne „es“ schreiben. Meistens liege ich damit richtig :blush: