Kommunalpolitik und Gewaltbereitschaft

Guter Tipp von exc, deshalb:

Bei uns gabs „früher“ im Dorf:
-Jugendclub (Disco, Saufen, mal ne Prügelei,
*keine* Drogen, da gabs mal für einen so
*richtig* Haue, der dealen wollte…)
-Jugendgruppen (Kirchlich, Zeltlager,
mindestens wöchentliches Treffen, bei denen
man anschliessend fast immer auf allen Vieren
daherkam)
-Jugend/Kinderkirche (Wertevermittlung, ich
erinnere mich eigentlich noch an die meisten
Geschichten, wenn ich sie Höre, Verlorener
Sohn, Barmherziger Samariter, Sieben dicke
und sieben dürre Jahre,…)
-Jugendfeten. Es gab etwa einen Kilometer
außerhalb der Ortschaft ein Wäldchen, in
dem man auch exzessiv und *laut* feiern durfte.

Die Liste ist noch nicht vollständig.

Was von dem gibts heute noch, und
wenn nicht, warum nicht mehr?

Eine befreundete Familie erzählt, in der
jetzigen Jugendgruppe wären zwar noch
Geschichtenerzählen dran, aber rumrennen,
Versteck spielen etc. kennen die nur noch
aus den Märchenbüchern. Warum ist das so?
Weil jeder sofort Polizei! schreit, wenn
Kinder durch den Garten laufen!

Da könnte doch die Kommune, bzw. die Kommune
in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde
einiges bewirken, oder?

Dadurch dass Kinder zuhause immer weniger
körperlich arbeiten müssen, suchen sie
sich halt ein Ventil woanders.

Die Schuld würde ich nicht ausschließlich
bei den Kindern suchen, sondern die Schuld
verteilt sich auf „Da, hast du 20 Euro,
geh spielen-Eltern“, auf „Wer meine Wiese
betritt, wird verklagt“-Spiesser, und auf
Kommunen, die keinen Platz für Chaoten reservieren
wollen. (Hab ich was vergessen?)

Gruss, Marco

hallo marco,

ahhh,ja das waren schöne momente,damals,was ja noch nicht so lange her ist oder bin ich doch schon so alt?

da ich selber in der kinder und jugendarbeit aktiv bin,kann ich nur sagen das oft einfach das geld eine große rolle spielt,die kommunen streichen gelder für sportvereine und eben wichtige dinge wie spielplätze, bzw.die spielplätze werden als bauland verhökert.
es gibt durchaus noch noch in den städten angebote in den ferien für zeltlager etc. nur sind die so teuer,das eine durchschnittsfamilie sich so etwas gar nicht leisten kann.
jugendclubs-häuser gibt es auch noch,nur haben sie ihren reiz verloren,kinder aus „guten familien“ gehen da nicht hin.
was mir aufgefallen ist,da ich ja nun selber mutter von 5 kindern bin ,ist das sich kinder zu gruppen zu ordnen und andere kaum zulassen,kranke cliquen wirtschaft nenne ich das.
was mir auch aufgefallen ist,das so ganz normale spiele wie klingelstreich schon vorm gericht gelandet sind,die leute haben keinen humor mehr oder sind intollerant,keine ahnung woran das liegt (mich nervt es ja auch,aber ich war ja selber mal klein…)

was kirchen und kommunen miteinander machen können?
hm,der kirche renne die schäfchen ja mit wedelnden armen davon und die kommunen sind fleißig mit straßenbau und wirtschaftswachstum beschäftigt.
wie gesagt es gibt ja angebote ,aber ich empfinde sie als sporadisch und nicht für jeden zugänglich,entweder sehr teuer oder einfach unteres niveau.
ich habe in einem stadttheater den jugendclub geleitet,wurde auch nicht so toll bezahlt,aber ich habe eben eine arbeit wo mein herz dran hängt,irgendwann hieß es das der jugendbereich aufgelöst werden muß,denn es muß gespart werden (im verhältnis werden aber teure regisseure engagiert)ich hätte umsonst weiter arbeiten müssen,aber umsonst möchte ich nun auch nicht arbeiten.
ich möchte damit das verhältnis deutlich machen,weiß nicht ob das so rüber kommt.

ich denke wenn kirchen mehr miteinander organisieren würden,ökumenisch,dann würde es vielleicht auch mehr tolleranz geben.ist ja so,katholisches zeltlager,evangelisches zeltlager,jüdisches zeltlager…
kommunen müßten egal für welche kirche,verein,oranisation etc einfach mehr gelder für kinder und jugendliche locker machen,aber solange die meisten eltern auf ihrem hintern sitzen bleiben und wie du sagt eher mal 20 euro locker machen ist das ein wunschtraum,ich würde es so grandios finden wenn es regelmäßige veranstaltungen für kids und teenis geben würde,also veranstaltungen wo jeder was von hat und nicht nur eine bestimmte gruppierung,aber auch das wird schwierig,da die meisten kindern zu echten hosen schißern geworden sind und sich nicht mehr engagieren oder integrieren oder gar zivilcourage zeigen,leider!

also ich geh mich jetzt mit einem kaffe in den garten setzen und mal an die schöne gute alte zeit denken,wo ich das erste mal auf einer freiluft fete geknutscht habe,wo ich mit meiner freundin britta im wald ein haus gebaut habe und der förster uns erwischte,als strafe mußten wir 2 wochen lang sein pony reiten-die schönste bestrafung meines lebens,wo wir zu baggersee gefahren sind und heimlich unseere erste zigarette rauchten und noch heimlicher unseer erstes becks tranken,oh ging es uns schlecht,wo wir im garten gezeltet hatten und eine gruselwanderung durch den wald machten,nachdem mein bruder uns vorher vom friedhof der kuscheltiere erzählte,
ich war richtig glücklich und hatte nie langeweile und das beste ist ,ich habe soooo viele super schöne erinnerungen
danjella

Erinnert mich an meine Jugend.

Meine Eltern hatten ein exzellentes
und günstiges Baugrundstück bekommen,
mit wundervollem Ausblick aufs Tal,
Auflage war 3 Kinder zu haben.

Der QM Preis sollte heute bei etwa 500
Euro liegen, fürs Grundstück.

‚Nachteil‘ war, dass es sich um eine sozial integrative
Siedlung handelte, sie war im Ring angeordnet
und enthielt Mietblocks, kleine günstige
Reihenhäüser, grosse teuere Reihenhäuser
und Doppenhaushälften und auch frei bebaubare
Villengrundstücke. Alles bewohnt vom entsprechenden
Klientel, war max 100 m voneinader entfernt,
selbst ein NRW Finanzmister wohnte dort, und landete
an und ab mit dem Hubschrauber.

Ausländer waren damals aber keine dort.
Aber ein Drittel meiner Grundschulkasse war
schon mal sitzengeblieben und reif für die Hilfsschule
und gefährdete den Lernfortschritt,
meist nicht im Rechnen oder Sachkunde, nein beim
Deutschunterricht, kein Fahrad oder Moped oder Blumenbeet
oder etwaig wertvollerer Gartenbestandsteil (ab Gartezwerg)
war sicher, Einbrüche amateurhafter Art waren an der Tagesordnung.
Hunde und Katzen wurden gequält.
Autos beschädigt.

Kein Erwachsener der sich bei den Kinderbanden
nicht schon einmal ordnungsgemäss durchgesetz hatte,
war vor üblesten Beschimpfungen sicher.
Urheber waren aber nur wenige Jugendliche,
die anderen wurden aber mit Prügel bedroht, falls sie
petzen, Polizei und Ämter taten wenig.

Es hat also wohl nichts mit
Ausländern zu tun. Heute ist es
dort sehr ruhig geworden.

Die Leute kamen damals aus der Stadt dahin gezogen,
sie machten erst Platz für breite Strassen, und dann
für vornehme Fussgängerzonen und hochpreisige renovierte Altbauwohnungen, und die Kinder konnten in der
frischen Luft aufwachsen.

Eigenlich kann man agen, dass es sich gelohnt hat,
gesellschaftlich.
Den grössten Nutzen sollten aber die
örtliche Wohnugs(bau)wirtschaft
inklusive der Kirche (erbpacht) und die
Grundstücksverkaufenden Bauern gehabt haben.

Ah so ja,
hab ich oben vergessen,
die Kirche hatte noch am meisten
getan, dass schlimmste zu verhindern.
Die Ämter neigten eher dazu,
das ganze einfach zu verwalten und
mit einer Statistik zu versehen.
Die Latifundien der Misisters
waren ohnehin staatlich bewacht.

Sorry, sollte ein weiter nach unten.
ich wollte auch nicht unterminieren von MOD,
war nur ein Irrtum.

Guten Morgen!

Was die Jugend heutzutage so treibt fragst du?

Ok, ich könnte vor Neid verblassen wenn ich deine Beschreibungen so lese!

Ich denke mal viele der früheren Aktivitäten sind durch den Wandel der Zeit untergraben worden.
Wenn ich mitbekomme dass viele meiner Bekannten daheim bereits ihren eigenen PC, ihre Eigene Konsole und ihren eigenen Fernseher haben, dafür aber lieber auf ein richtiges Fahrrad verzichten, ist es kein Wunder mehr dass solche Sachen wie Baumhaus bauen, draußen spielen usw. in Vergessenheit geraten.

Und wenn man dann in das Alter kommt, um auf Partys zugehen…
Naja dass mit Drogen ist nicht überall und nur in gewissen Kreisen so.
Besorgen kann ich auch was wenn ich Verlangen darauf hätte, aber ich denke mal dass kann „fast“ jeder Jugendliche!!

Und auch bei uns gibt es noch Überbleibsel, die mehr Bock auf kleine Privatbesäufnisse wie auf riesen Exctasy-Disco-Partys haben.

Ich beispielsweise geh am Wochenende viel lieber in den Biergarten, bevor ich mich in eine übervolle Disko reinhock!

Gruß von der nächsten Generation, David

Genau,
ich hatte damals ein
Kleinkraftrad,
das kostete damals 900 Mark
Versicherung,
kam aber dem Versicheungsrabatt zugute,
wenn man sich ein Auto kaufte mit 18.
Also ich sag mal
600 Mark im Jahr.
Damit kam man relativ zügig zu
allen benchbarten intenationalen
Grossstädten und Urlaubsorten.
Na gut, heute gibt’s ja Ryanair.

Ich sag auch mal dass das heute
600 Euro sind.
Soviel geben doch
die Jugendlichen aus für Handy
und Klingeltöne im Jahr,
oder nicht?

Hallo danjella und allerseits,

ahhh,ja das waren schöne momente,damals,was ja noch nicht so
lange her ist oder bin ich doch schon so alt?

ja und nein, solange du nicht vergisst wie es als Kind war, ist das die halbe Miete :wink:

da ich selber in der kinder und jugendarbeit aktiv bin,kann
ich nur sagen das oft einfach das geld eine große rolle
spielt,die kommunen streichen gelder für sportvereine und eben
wichtige dinge wie spielplätze, bzw.die spielplätze werden als
bauland verhökert.

Das ist bei uns in der glücklicherweise Gemeinde nicht so krass. Im Gegenteil wir haben zusätzlich sogar auch ein großes kulturelles Angebot für eine „Kleinstadt“ mit knapp 39.000 EW. (Kino, freie Graffitiwände, Jugendzentrum mit sehr guten Angeboten, gute billige Bibliothek, Kindertheater, Pfadfinder- und Kirchengruppen, Tauchschule, Reiten, Hochseilgarten, Sommer-Kinder-Uni, Kinderfestspiele, Natürführungen, Sommerfestspiele, KinderImMuseum mit versch. Angeboten, regelm. Kinderfeste, Skaterplatz, viele Spielplätze mit Bolzplatz und Basketball, Musikschule, VHS auch in den Stadtteilen,1 Baggerseebad, 2 Freibäder und 1 Hallenbad mit Saunalandschaft, 2 Parks mit Wasserspielplätzen…)
Was will man eigentlich mehr? Solch vielseitige Angebote gab´s bei uns früher nicht!

Gerade von Jugendlichen wird dieses Angebot jedoch kaum angenommen.
Woran liegt das?

Wohl wirklich viel an der Elektronik-Game-And-Fun-Ausstattung.
Auch werden die „Straßenspiele“ von früher vielleicht nicht mehr so sehr an die Kids weitergegeben? Unsere Kids nahmen diese aber gut an und spielen, trotz eigenem Garten und Park nebenan, häufiger auf der Straße. Ich find´s klasse, einige Nachbarn meiden uns aber deshalb.

Wir wurden früher auf die Straße und in den Wald geschickt. Horden von Kids spielten da gemeinsam oder in Gruppen. Heute gilt dies ja fast als asozial.

Ich versuchte in unserer Straße (fast jeder hat ein Garten hinterm Haus), die Eltern anzuregen, die Kids auf die Straße (30-Zone) zu schicken. Zu gefährlich hieß es. Die Straße ist recht lang und wenn die Autofahrer mal checken, dass da dauernd Kids auf der Straße sind, werden sie die sowieso meiden und umfahren und auch wesentlich vorsichtiger fahren.
Ich halte das für sicherer, als die leergefegten Straßen, die eher zum 30 ++ fahren verleiten und dann plötzlich ein Kind aus der Ausfahrt springt.

Einige Male waren dann doch 10-12 Kids auf der Straße und mir stiegen vor Glück die Tränen in die Augen.

es gibt durchaus noch noch in den städten angebote in den
ferien für zeltlager etc. nur sind die so teuer,das eine
durchschnittsfamilie sich so etwas gar nicht leisten kann.
jugendclubs-häuser gibt es auch noch,nur haben sie ihren reiz
verloren,kinder aus „guten familien“ gehen da nicht hin.

Das stelle ich auch fest.

was mir aufgefallen ist,da ich ja nun selber mutter von 5
kindern bin ,ist das sich kinder zu gruppen zu ordnen und
andere kaum zulassen,kranke cliquen wirtschaft nenne ich das.

Das könnte an den neuen „Idealen“ liegen. Die heutigen Helden sind eher cool, starke Anführer und furchtlos. Das gab´s bei uns zwar auch, aber der faire gute Freund, mit dem man Pferde stehlen konnte, Rücksicht auf die Schwächeren, war bei uns dennoch eher angesagt, als heute anscheinend. Mein Sohn nervte dies schon oft, dieses immer cool sein müssen und beweisen wie stark man ist und was man sich alles traut.

kommunen müßten egal für welche kirche,verein,oranisation etc
einfach mehr gelder für kinder und jugendliche locker
machen,[…]

Das sehe ich anders! Sollen die Kirchen, da wo Kirche drauf steht, doch auch dafür sorgen, dass Kirche (finanziell) auch drin ist. Die zocken genug Kohle durch KiSt. ab und lassen dann die Gemeinden für ihre Kirchenglocken und Orgeln zahlen, zahlen an kirchl. Einrichtungen i.d.R. nur einen Bruchteil (3-5%).
Sie bieten mit ihren vielen Ehrenamtlichen Helfern wirklich gutes an!
Sie sollte aber mehr Geld locker machen und nicht jammern wie arm sie ist. Das ist echt der Gipfel an Dreistigkeit.

Kommune und Staat sollte strikt von Kirche getrennt werden. Einige Kommunen haben aber sicher Nachholbedarf in der Jugendförderung. Wenn dann die Kirche mit allen Konsequenzen (also Geld!) einspringt, ist das ja o.k.

[…]aber solange die meisten eltern auf ihrem hintern
sitzen bleiben und wie du sagt eher mal 20 euro locker machen
ist das ein wunschtraum,ich würde es so grandios finden wenn
es regelmäßige veranstaltungen für kids und teenis geben
würde,also veranstaltungen wo jeder was von hat und nicht nur
eine bestimmte gruppierung,aber auch das wird schwierig,da die
meisten kindern zu echten hosen schißern geworden sind und
sich nicht mehr engagieren oder integrieren oder gar
zivilcourage zeigen,leider!

Ich bin täglich im JuZe und sehe die Schwierigkeiten, die Kids anzulocken. Trotz Breakdancing-Kurse, Hardware-Kurse, Disco, Proberaum, Holz- und Metallwerkstatt, Schweißkurse, zerlegter Klein-LKW zum rumbasteln und ausgestattete Werkstatt mit Grube, Fotolabor, Fussball- und Basketballangebot für die etwas älteren, geht da fast nichts.

Noch ist das bei meinem (12 J.) anders. Er geht zu den Pfadfindern und ist auch aktiv. Ich kann nur hoffen, dass das noch eine Weile anhält.

Diphda, die manchmal auch rätselt, warum es so schwierig ist, den Erwartungen der Jugendlichen gerecht zu werden