Komplizierte Zeit

Hallo René,

Hier z.B. gibt es das Plusquamperfekt im Konjunktiv:

http://www.bg-stainach.asn-graz.ac.at/latein/Konjhpt…

Das ist Latein und nicht Deutsch! Das ist ja gerade das Fatale, dass so viele die deutsche Grammatik von der lateinischen ableiten wollen, mit der jene aber nichts gemein hat!

und bei Canoo.net wird „hatte/hätte machen wollen“ als
Konjunktiv Plusquamperfekt deklariert.

Das ist das andere Problem: Viele Grammatiken beschreiben auf formale Art und Weise statt auf funktionale: Da wird aus einem „Possesivartikel“ –obwohl funktional etwas völlig anderes– schnell mal ein „Possesivpronomen“ oder aus einem Konjunktiv der Vergangenheit –weil formal bis auf zwei Umlautpünktchen mit dem Indikativ des Plusquamperfekts identisch– ein „Konjunktiv Plusquamperfekt“.

http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Ver…
http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Inflecti…

Es ist ein
Mix aus 2 verschiedenen Formen, die zusammenstehend Verwirrung
stiften. Mit einer gewissen Logik könnte man es als Konjunktiv
Plusquamperfekt Passiv betiteln. Davon bin ich jedoch nicht
überzeugt -

Dieser terminologische Mischmasch ist in der Tat gerade im DaF-Unterricht alles andere als hilfreich.

aber auf jeden Fall offen für die nächste
Grammatikreform:wink:

Es steht jedem bereits frei, sich ein passendes Grammatikmodell für die deutsche Sprache auszusuchen, mit dem er sich die deutsche Sprache am besten erklären kann. Da gibt es staatlicherseits –anders als bei der Rechtschreibung– keine Direktiven:

Wichtig ist, was hinten rauskommt!“ (© Helmut Kohl)
/t/zitat-gesucht–3/1172590/2

Gruß Gernot

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Es steht jedem bereits frei, sich ein passendes
Grammatikmodell für die deutsche Sprache auszusuchen, mit dem
er sich die deutsche Sprache am besten erklären kann. Da gibt
es staatlicherseits –anders als bei der Rechtschreibung– keine
Direktiven:

Dann sollten wir den Fragestellern immer diesen Hinweis geben, wenn wir Fragen beantworten, sonst werden diese auf Widerstand stoßen, weil sich die Grammatiken teilweise widersprechen. Sowas ist kontraproduktiv - vor allem bei der Komplexitität der deutschen Grammatik für einen Lernwilligen.

Keine Komplexe!
Hallo René,

Es steht jedem bereits frei, sich ein passendes
Grammatikmodell für die deutsche Sprache auszusuchen, mit dem
er sich die deutsche Sprache am besten erklären kann. Da gibt
es staatlicherseits –anders als bei der Rechtschreibung– keine
Direktiven:

Dann sollten wir den Fragestellern immer diesen Hinweis geben,
wenn wir Fragen beantworten, sonst werden diese auf Widerstand
stoßen, weil sich die Grammatiken teilweise widersprechen.
Sowas ist kontraproduktiv - vor allem bei der Komplexitität
der deutschen Grammatik für einen Lernwilligen.

Naja, vielleicht berichtet der „Lehrling“ ja mal von seinem heutigen Deutschunterricht. Das würde mich wirklich interessieren. Auch wenn es staatlicherseits kein vorgeschriebenes Grammatikmodell gibt, der Lehrer/die Lehrerin in seiner Klasse hat natürlich auch die Hoheit nach seinem/ihrem Gusto zu überprüfen, ob „Lehrling“ das im seinem/ihrem Unterricht vermittelte Grammatikmodell verstanden hat, und wird danach die Noten vergeben.

Ich habe da selbst so meine Erfahrungen im Pflichtfach Deutsch/Kommunikation im Rahmen meiner Umschulung zum Informatiker gemacht, in dem ich nur eine Zwei erhielt, weil die richtigen Antworten in dem absurden Multiple-Choice-Abschlusstest des Lehrbeauftragten bei einigen Fragen einfach nicht vorhanden waren und ich mich in diesem Fall weigerte, auch nur irgendeine der vorgegebenen Antworten anzukreuzen, obwohl ich durchaus gewusst hätte, was der Prüfer hätte angekreuzt haben wollen.

Die Zwei in Deutsch/Kommunikation hat mir aber letztlich genauso wenig geschadet wie die Vier in Java und ich gehöre –obwohl mit dem Handicap des ältesten Absolventen in dem Halbjahrgang der zweieinhalbjährigen arbeitsamtgeförderten Ausbildung versehen– zu den 10%, die überhaupt später einen branchenspezifischen Beruf gefunden haben. (Ich auch erst drei Jahre später, nachdem ich das wirklich Entscheidende in nervenaufreibenden Auseinandersetzungen in einem Internetforum gelernt hatte)

Also auch @Lehrling: Niemals unterkriegen lassen!

Gruß Gernot

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