Kompliziertes Mitarbeitergespräch

Also ich bin junger Unternehmer und hab den Betrieb meines Vater übernommen,
und habe ein Problem mit einem langjährigen Angestellten von uns, er ist seit 13 Jahren hier, doppelt so alt wie ich und hat früher für uns sehr viel geleistet, und hat auch viel Erfahrung und Können auf seinem Gebiet,
doch er ist die letzten Jahre immer fauler geworden, und bringt seinen Job nicht mal mehr vollständig fertig und braucht immer mehr Unterstützung von mir und meinem Vater, und das dreiste ist das er nun auch noch viel mehr Gehalt will, wie er mir mitgeteilt hat🤦‍♂️.
Bei gleicher, am besten noch weniger Verantwortung und Arbeit.
Er ist halt auch ein Narzist wie aus dem Lehrbuch.
Er sieht Fehler nicht ein, und wenn jemand was gegen ihn sagt ist er auf der Stelle beleidigt.
Man kann mit ihm zwar schon gut auskommen, aber nur so lange man einer Meinung ist mit ihm.
Eine normale Diskussion ist mit ihm unmöglich.
Wir haben da lange zugeschaut, und ihn teilweise sogar verdeitigt, weil die Arbeit ja gepasst hat, aber letztes Jahr hat er stark nachgelassen, und dieses Jahr hat er aufgrund starker selbstüberschätzung, fahrlässigkeit und Faulheit einen großen Auftrag gegen die Wand gefahren.
Und ihm ist es völlig gleichgültig.
Er rühmt und selbstbeweihräuchert sich mit alten Erfolgen und Leistungen die eigentlich Selbstverständlich sind, deswegen fühlt er sich absolut sicher hier, auch glaubt er das wir niemals wieder jemanden so tolles wie ihn finden, das sagt er mir sogar regelmäßig ganz offen!

Mein Anschiss nach dem verkackten Auftrag ist ihm in ein Ohr reingegangen, beim anderen wieder raus…
Bessern wird er sicher nicht mehr.

Mir ist klar, ich muss ihn rauswerfen, am liebsten würde ich das sofort machen.
Ich kann ihn locker nachbesetzen, aber das ist erst im nächsten Jahr möglich,
also muss ich heuer mit ihm noch so dahin hadern.

Meine Frage:
Wie erklärt man einem Narzisten das er seine Arbeit besser zu erledigen hat,
und noch dazu keine Gehaltserhöhung bekommt?

Wenn ich ihm zu scharf ranfahre weiß ich das er dann beleidigt ist und kündigen wird, oder seine Arbeit aus trotz noch schlechter macht,
Das hatte mein Vater schon mal…
Da hat er ihn aber aufwändig wieder zurückgeholt.
Weiß nicht warum er das da gemacht hat.

Frag ihn, ob er mit anderen gesprochen hat, ob sie ihn auch so unterbezahlt sehen. Halte ihm messbare Vergleiche zu anderen Mitarbeitern, Umsätzen bzw. Vorjahren vor. Mache eine Zielvereinbarung mit ihm, z B. Umsätze in bestimmter Höhe bringen und evtl. dann Prämie in Aussicht stellen. Wird er dann ja wohl nicht schaffen.

Er ist sogar völlug überbezahlt, ich kenne Leute in ähnlichen Positionen, die tragen im schnitt mehr Verantwortung bei weniger Geld.
Also seine Forderung ist sowieso komplett absurd, selbst wenn er seine Arbeit machen würde.

Aber sowas hab ich mir schon überlegt👍

Durch regelmäßige Gespräche. Im Prinzip solltest du ihn bei jeder schlechten Leistung möglichst direkt ansprechen.
„Ach, Herr Max, Sie hatten den Öckelautomaten bei Sögtrop-Schlumpmann ja gestern angeschlossen. Ich hätte eigentlich erwartet, dass das eine Arbeit für knapp vier Stunden ist, so wie das der Kollege Brunsknapper letzte Woche bei Firma Rübkopp gemacht hat. Warum hat’s denn bei Ihnen so lange gedauert? Zudem hat sich der Kunde gerade gemeldet, dass die Sprutzklappe nicht rödelt. Da muss noch mal nachgebessert werden. Mölchten Sie es nochmal versuchen?“

Zur Vergütung: Gibt es einen Tarif? Da gibt es auch so schöne Entgeltstufen mit dazugehörigen Qualifikations- und Tätigkeitsmerkmalen.

Beispiel:
"Entgeltgruppe 6
Qualifikationsmerkmale:
Einschlägige gewerblich-technische Berufsausbildung oder kaufmännische
Berufsausbildung mit Abschluss und mehrjähriger Berufserfahrung im
Ausbildungsberuf, sowie vertieften Fachkenntnissen auf allen wesentlichen
technischen bzw. kaufmännischen Tätigkeitsgebieten des Betriebes.
Tätigkeitsmerkmale:
Tätigkeiten qualifizierter Art, die nach allgemeiner Anweisung selbstständig
ausgeführt werden.

Entgeltgruppe 7
Qualifikationsmerkmale:
Einschlägige gewerblich-technische Berufsausbildung oder kaufmännische
Berufsausbildung mit Abschluss und mehrjähriger Berufserfahrung im
Ausbildungsberuf, sowie vertieften Fachkenntnissen, die den Arbeitnehmer
befähigen, die Anforderungen eines Obermonteurs oder einer gehobenen
kaufmännischen oder technischen Sachbearbeitung zu erfüllen.
Tätigkeitsmerkmale:
Tätigkeiten höherwertiger Art, die im Rahmen betrieblicher Richtlinien
eigenverantwortlich ausgeführt werden."

Da nimmt man sich halt die Merkmale der verschiedenen Entgeltgruppen einzeln vor und stellt fest, dass jemand

  • eine einschlägige Ausbildung abeschlossen hat
  • Berufspraxis im Ausbildungsberuf erlangt hat
  • qualifizierte Tätigkeiten ausführt (das sind solche, mehr als geringe berufsfachliche Kenntnisse und Fertigkeiten erfordern, aber noch nicht höherwertig sind)
  • nur eine allgemein gehaltene Anweisung benötigt, um danach selbständig den Auftrag auszuführen
  • bei der Ausführung nur gelegentlich mal korrigiert werden muss oder Fragen stellt.

Hört sich positiv an, da stimmt man doch zu? Ja - das ist dann aber genau die Beschreibung der Entgeltgruppe 5 in meinem Beruf.

Solche Merkmale sind immer etwas interpretierbar. Aber man kann - gerade nach direkter Kritik - schon ganz gut argumentieren, dass beim Kunden A, B und C der Auftrag leider nicht weigehend selbständig ausgeführt wurde und dass man ja mehrmals die Anweisungen sehr detailliert wiederholen musste.

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Das ist so klar? Kannst Du in dieser Situation Deinen Vater um Rat fragen?

Das halte ich für fast unmöglich. Er muss dazu in der Lage sein, es einzusehen.

Deine Frage sollte eine andere sein. Wie ist eine rechtlich saubere Kündigung möglich? Dazu brauchst Du erstmal eine gute Rechtsberatung.

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Nein, der ist zu Nett.

Du hast die Frage nicht verstanden.

Er ist trotz allem zu wichtig um ihn ganz kurzfristig auszutauschen.
Ich muss mit ihm noch dahin hadern.

Und warum sollte die Kündigung nicct sauber sein? Warum zur Hölle brauche ich dazu Rechtsberatung? Ich hab allen Grund ihn rauszuwerfen, abgemahnt ist er ja, und das war sicher nicht sein letzter schwerer Fehler.

wirst du spätestens nach einer verlorenen Kündigungsschutzklage erfahren.

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Wie ist das zu verstehen? Er ist so wichtig, dass er sich immer wieder schwere Fehler erlauben kann? Und die Firma verträgt das?
Kannst Du das bitte näher erklären, wenn Du hier weiter einen Rat suchst?

Keine Ahnung, ob ich Dich falsch verstanden habe.
Und ich habe auch keine Ahnung, welche arbeitsrechtlichen Vorkenntnisse Du hast. Aber wenn dieser Mensch so ist, wie Du ihn beschreibst, dann fängt der richtig grosse Ärger erst dann an, wenn er die Kündigung in der Hand hält. Darauf solltest Du vorbereitet sein.
Eine Rechtsberatung kostet nicht die Welt. Möglicherweise bekommst Du sie über die Kammer kostenlos, umsonst wird das wahrscheinlich nicht sein.

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Man könnte seinen Vertrag dahingehend ändern, dass ein Teil der Bezahlung als Bonus für Leitung gezahlt wird. Insgesamt kann er damit mehr bekommen, wenn der die Leistung nicht liefert, gibt es unter Umständen dann leider weniger als bisher. Als Narzisst ist er selbstverständlich sicher, dass er das Maximum bekommt und geht vielleicht auf das Risiko ein, dann tatsächlich weniger zu bekommen als jetzt.
Natürlich muss man das mal mit einem Anwalt abstimmen und natürlich muss man sich objektive Kriterien ausdenken, nach denen die Lesitung bewertet wird.
Und, wer weiß, vielleicht bringt er dann ja tatsächlich wieder Leistung wie früher mal.

Glaub ich kaum, ich habe gute und wasserdichte Gründe um ihn zu kündigen.
Und ich kenne diesen Typen seit meiner Kindheit, ich kenne ihn persönlich als aus im Beruf sehr gut und weiß das er nur Kämpfe eingeht die er mit sicherheit gewinnen kann.

Er riskiert nicht das sein Ego gekränkt wird.

Außerdem, das habe ich schon mal angedeutet, mein Vater hat ihm schon mal mit kündigung gedroht, das war ihm schnurz egal und er hat ihm dann selbst aus trotz die Kündigung hingelegt…

Also ich sehe da keine Gefahr.

Er glaubt wird sind von ihm mehr abhängig als er von uns.

Das scheint es ja auch zu sein.
Übrigens: wenn Du ihm schriftliche Anweisungen gibst und die so fehlerbehaftet sind wie das was Du hier eintipst, dann lacht er wahrscheinlich nur darüber!
ramses90

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Warum? Er denkt er ist unersetzbar, was gar nicht zutrifft. Wie kommst du auf den Blödsinn?

Am Ende ist das aber für dich scheinbar die beste Option. Wenn er kündigt, kann er auch keine Kündigungsschutzklage einreichen. Ich würde ihn dann wohl auch sofort freistellen.

Sicher wirkt das erstmal kontraproduktiv, aber alles andere erscheint mir nicht unschöner.

Auch bist Du in der typischen Betriebsübergabe. Die Mitarbeiter sehen nicht, dass Du damit deren Arbeitsplätze gesichert hast. Insbesondere Altgediente sehen in dir potenziell den jungen Schnösel, der den Betrieb in den Hintern gesteckt bekommen hat. Dazu passt dann auch die geforderte Gehaltserhöhung.

Du solltest jetzt Grenzen aufzeigen, aber dabei fair bleiben. Du hast einen für alle anderen Mitarbeiter ersichtlichen Grund, mit diese Mitarbeiter eine deutliche Klärung herbeizuführen. Es geht hier auch darum, was die anderen Mitarbeiter für Erkenntnisse daraus ziehen, ohne das Du diesem Einen vorführst.

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Dann ist ja Alles gut.

Du scheinst auch arbeitsrechtlich ziemlich versiert zu sein.
Zur ursprünglichen Frage:

Antwort: mit Zahlen, Daten, Fakten. Und mit

Was willst Du sonst noch?

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Du kennst dich mit solchen Leuten nicht gut aus.

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Ich finde, du kennst dich mit solchen Leuten wirklich ausreichend gut aus. Wenn du dich nur halb so gut in der Personalführung gezeigt, hast, wie bisher hier, brauchst du dir wirklich keinen Kopf machen. Das Geld für einen Rechtsbeistand würde ich mir auch sparen. Das bekommst du alleine hin. Jeder Anwalt wird im Gegenteil froh sein, dich an der anderen Seite zu haben.

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Du planst auf Grund der kürzlichen Vorfälle eine verhaltensbedingte Kündigung in ein paar Monaten auszusprechen?

Eh, echt jetzt, sprich darüber mit einem Anwalt.

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Ich glaube, dass ein Anwalt nicht hilft. Das geht billiger.
https://www.medimops.de/thomas-lauer-unternehmensfuehrung-fuer-dummies-taschenbuch-M03527711619.html?variant=UsedGood&creative=&sitelink=&gclid=CjwKCAjw3MXBBhAzEiwA0vLXQXI1wRcG1G8aniVpW7CcP-fZ_Ny1l8Pr_DbT0yirGLgxgrD2u7P8ahoCGc4QAvD_BwE&utm_source=PSM&utm_medium=cpc&utm_campaign=DE_BM_OUT_WEB_ALL_SHO_GOO-PMX_MR-9_&gad_source=1&gad_campaignid=19094610844&gbraid=0AAAAAD_YlSvH1okVntvp6wZ1iyrCplmik
https://www.medimops.de/marshall-loeb-erfolgreich-fuehren-fuer-dummies-fur-dummies-taschenbuch-M0352770597X.html?variant=UsedGood&creative=&sitelink=&gclid=CjwKCAjw3MXBBhAzEiwA0vLXQU1vL6ZVGy-yRGMJ_Tb1US5lYCqAffcSLdxo237xZjf8UzUoCFv31RoCZYYQAvD_BwE&utm_source=PSM&utm_medium=cpc&utm_campaign=DE_BM_OUT_WEB_ALL_SHO_KOO-PMX_MR-10_&gad_source=1&gad_campaignid=17689822452&gbraid=0AAAAApJgN6h-qTH_jT80ffSmw0Gud9Kgf
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Das stimmt. Ich hatte noch nie mit solchen Menschen zu tun. In meiner rosaroten Friede-Freude-Eierkuchen-Welt gibt es sowas nicht.
Nur gut, dass Du den vollen Durchblick hast.

PS: Warum hast Du überhaupt die Frage eingestellt?

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:innocent:
Ich hatte in meinen jungen Berufsanfängen des häufigeren mit solchen Menschen zu tun. Da haben meistens die Papas verzweifelt um professionelle Hilfe ersucht, weil der Unternehmerübergang vom Papa auf den Sohnemann nicht so fluppte, wie gedacht. Manchmal lag es an den Papas, die nicht loslassen konnten. Manchmal aber auch an den Söhnen, die auf den schon aufgebauten Betrieb losgelassen werden wollten, aber so gar keine Ahnung hatten, wie man das macht - ohne natürlich dessen bewusst zu sein. Mit der Anspruchshaltung, dass man Unternehmertum ausreichend mitbekommt, wenn man mit Papa die gleiche Luft atmet. Oder war es dieselbe?
Dann kommt dann so etwas heraus. Das Bild, das da vor meinem inneren Auge hochkommt, ist gewissermaßen das innere Kind, was sich vor der Supermarktkasse plärrend auf dem Boden wälzt, weil es die Pokemonkarten nicht bekommt.

Normalerweise müsste man es Wälzen lassen. Dann darf nur nicht der selbst geknüpfte Teppich drunterliegen.

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