Kompost einfach aufs Beet anstatt auf den Haufen?

Hallo,

ich finde die Arbeit mit dem Komposthaufen immer so anstrengend. Daher meiner folgende Frage, ob es nicht auch einfacher geht:

  • einigermaßen ansehnliches gehäckseltes Material direkt auf das Beet
  • und das was nicht so schön aus sieht, für wenige Wochen kompostieren, bis es dunkel ist und dann direkt ausfs Beet.

Ist das eine Alternative? Mir kommt es nicht auf die Optik an, sondern darauf, dass mein Boden ausreichend nährstoffreichen Kompost bekommt und ich mich mit dem Umschichten und Verteilen des Kompostes nicht so abschufte.

Vielen Dank!

Euer
Jonas

Servus Jonas,

Flächenkompost ist eine interessante Alternative. In der klassischen Mischkultur wird so gut wie ausschließlich mit Flächenkompostierung gearbeitet: Zwischen jeweils zwei Erntereihen eine Düngereihe mit Spinat, auf der auch die Flächenkompostierung stattfindet, Gesteinsmehl und Kräuterjauchen ausgebracht werden. Et janze rückt jährlich um eine Reihe weiter, so dass die Erntereihen immer auf einer vorjährigen Düngereihe stehen.

  • Förderung des Bodenlebens im ganzen Garten und nicht bloß an einem Fleck
  • wenn die ganze Kiste läuft, kann man sich wegen gebremster Verdunstung und Schutz der Bodenoberfläche auch viel Hacken sparen
  • durch Flächenkompostierung zusammen mit Kalk, Blutmehl, Gesteinsmehl, Kalimagnesia und dergleichen kann man von vornherein eine ausgewogene Nährstoffversorgung erreichen - die Nährstoffe werden auf diese Weise besser mit dem Humus (vorübergehend) festgelegt und weniger leicht ausgewaschen
  • Flächenkompost ist eine Art Partyservice für Schnecken und funktioniert bloß an Orten, wo keine oder wenig konventionell wirtschaftende Nachbarschaft da ist und die Schneckenpopulation einigermaßen ausbalanciert ist - das kann Jahre dauern.
  • Fruchtfolgewirkungen können neutralisiert werden (z.B. Infektionen durch Kohlstrünke, Reste von Lauch und Zwiebel etc. im Flächenkompost, die durch Fruchtfolge sonst gehemmt wären): Wenn nicht insgesamt in Mischkultur gearbeitet wird, kann das nachteilig sein.

Ein leicht lesbares Praxisbüchlein zum Thema Mischkultur: Hans Wagner, „Karotte liebt Tomate“.

Außer der Flächenkompostierung kann Kompost auch durch Einbringen im Hügelbeet ohne viel Herumbewegen nutzbringend verschafft werden. Näheres zum Thema Hügelbeet in den FAQ zu diesem Brett - Nummer hab ich jetzt nicht herausgesucht.

Ich arbeite selber mit einem Kompromiss: Über Winter liegen einige Beete, die nicht Phacelia, Senf oder Staudenroggen abgekriegt haben, und die nicht für Rosenkohl, Knoblauch, Rapunzel etc. gebraucht werden, unter abgeräumten Tomaten, Kohlblättern, Zucchini, Brombeerschnitt etc. Dass davon (abgesehen vom Brombeerschnitt) im März nicht mehr viel da ist, liegt aber an den milden Wintern in Deutsch-Kalifornien (ich habe jetzt noch Regenwürmer in den obersten zehn Zentimetern) und ist sicherlich nicht überall praktikabel.

Schöne Grüße

MM

Hi,

wenn du mal nach „lasagna gardening“ googelst, kannst du sehen, dass ein paar geschickte Garten-Autoren im englischsprachigen Raum diese Methode gerade unter neuem Namen aufleben lassen.

Gruß, Jens

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Hallo,

es gibt eine Alternative, die nicht so anstrengend ist. Du könntest Tausende von muskulösen „Heinzelmännchen“ einsetzten, die Tag und Nacht Deinen Kompost unermüdlich umsetzen:

Die Kompostwürmer Eisenia andrei und Eisenia foetida.

Sie vermengen durch ihre Tätigkeit die verrottenden Pflanzen, anhaftende Erde und erzeugen den wertvollsten Dünger, den die Natur zu bieten hat: Wurmhumus

Dieser ist ein milder Langzeitdünger, der sehr humus- und nährstoffreich ist.

Die o.g. Kompostwürmer können sich, im Gegensatz zu den „normalen“ Regenwürmern (Lumbricus terrestris, Allolobophora caliginosa) im Kompost rasant vermehren. Ausserdem beschleunigt sich die Kompostierung.

Mehr Infos unter http://www.natuga.de/kompostieren.html

Auch die Flachkompostierung ist sehr zu empfehlen, da sie die Lebensbedingungen für zerkleinernde Kleinlebewesen und Regenwürmer sehr verbessert. Eventuelle Nachteile: Scnecken und Wühlmäuse

Viele Grüsse

Klaus Valentin