Hallo,
Mich verwundert an der Sache, dass dieser Trojaner nicht
längst bekannt ist.
Mich irgendwie nicht.
Um in einem Firmennetz unbemerkt zu
bleiben, müssen entweder die Sicherheitsmaßnahmen sehr lasch
sein,
„man praxis“
oder der Trojaner muß automatisch Proxyeinstellungen z.
B. vom IE übernehmen.
Tja, warum eigentlich nicht?
Selbst in dem Fall muss er zwar
auffällige Spuren in den Proxy-Protokollen hinterlassen, da
kann ich mir aber vorstellen, dass ein Administrator die
eigenartigen Surfgewohnheiten der Geschäftsführung (an die
sich dieser Trojaner speziell wendet) in gewissem Ausmaß
ignoriert.
Naja, die Surfgewohnheiten der Geschäftsführung ist hoffentlich nicht das Feld mit dem größten KnowHow der Netzwerker. Wenn man die Sache perfektioniert (und das scheint dem Autor gelungen zu sein) kommuniziert man per HTTPS und gibt dem eigenen Server einen Namen, der
so klingt, als könnte die Geschäftsführung einen gutem Grund haben ihn rechtmäßig zu kontaktieren (also eher nicht dresden.volkswagen.tunnel.informationsdiebstahl.ru.
Ich habe daher den Eindruck, dass dieser Spionagefall derzeit
ein bisschen hoch gespielt wird. Spionageprogramme zu
entdecken bedarf es in Firmennetzen keiner Viren- oder
Trojanerscanner, eine regelmäßige Analyse der Firewall- und
Proxy-Protokolle auf bedenkliche Zugriffe sollte ausreichen.
Pfff, was ist ein „bedenklicher Zugriff“?
Wäre dieser Trojaner also einer Vielzahl von Unternehmen
erfolgreich untergeschoben worden, hätte er längst entdeckt
werden müssen.
Mag sein. Dennoch interessant, wie gut Social Engeneering funktioniert. Vermutlich werden per Mail verschickte EXE-Dateien nicht mehr unbedingt bewußt und freiwillig ausgeführt, wenn man das als CD in einen klassischen Brief tut offenbar doch.
Die Spione der Zukunft müssen vielleicht in Schlips und Kragen vorbeikommen, um Scheffe dazu zu bringen, die Präsentation auf seiner Hardware auszutesten ("ich kann Ihnen das auf meinem Mac vorführen, für sie ist die PC-Version, die ich auf CD dabei habe aber vermutlich interessanter …)
Gruß,
Sebastian