Kondensatorentladun um Relais zu schalten

Ich will Folgendes realisieren:
Ein Elko von 200 µF (350/385 V) soll über einen Widerstand und eine Diode an 230 V~ geladen werden. Die in ihm gespeicherte Energie soll nach dem Umschalten ein Relais kurz ziehen lassen.
Das Relais ist ein Schaltschütz mit einer für 230 V~ ausgelegten Spule. Wenn das Relais zieht, fließen bei angelegten 230V~ ca. 60 mA ~, also ca. 14 W.
Kann mir bitte jemand beim Dimensionieren des Ladestromkreises helfen?
Meine Versuche mit der SY 204 und einem Ladewiderstand von 5 kOhm führten nicht zum Ziel. Sollte der Kondensator noch größer sein oder genügt ein kleinerer? Ist ein Elko für diesen Zweck überhauot OK oder muss es ein MP sein?

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Hallo!

Aus den Angaben des Relais ergibt sich ein Innenwiderstand von R=U/I=3833Ohm.

Betrachtet man das ganze einfach als Kondensator, der über einen Widerstand entladen wird, so gilt für Spannung und Strom:

U(t) = U0 e-t/(RC)

I(t) = I0 e-t/(RC)

Denk dran, U0=325V und I0=U0/R=85mA

Die Halbwertszeit ist RC*ln(2)=0,53s. Die Frage ist nun, welche minimale Spannung bzw. welcher minimale Strom durch das Relais fließen muss, damit es anzieht bzw, angezogen bleibt, und wann dieser Wert erreicht wird.
(Und eigentlich hat das Relais noch ne Induktivität, die die Stromkurve ebenfalls beeinflusst.)

Ein Widerstand im ENTladekreis verlangsamt zwar das Entladen, aber es fließt dann auch weniger Strom durch das Relais - dann zieht es ggf. nicht an.
Ein Widerstand im Ladekreis verlangsamt den Aufladevorgang, und damit die Zeit bis zur Bereitschaft zu „feuern“ Das dürfte aber vernachlässigbar sein. Ein paar hundert Ohm sind sicher nicht verkehrt, um den Strom zu begrenzen.

Das ist der Scheinwiderstand bei 50 Hz.
Der Widerstand bei DC wird viel geringer sein.

Bei Zuschaltung des Kondensators gibt es eine starke Stronänderung, eine entsprechend hohe Induktionsspannung die den Stromanstieg hemmt und ein daraus resultierendes Einschwingen.
Bevor eine zum Anziehen der Spule notwendige Stromstärke fließen wird, wird der Kondensator nahezu leer sein.

Die Frage lautet aber: Wozu soll das dienen?

Hab mal gegoogelt, und mir das Schneider A9C20731 angeschaut.

Das gibt 0,9W Wärmeleistung ab, zieht aber 2,7VA. Das ist ja fast nur Blindleistung…
Und eigentlich: Da werden 9,2VA zum Anziehen angegeben. Das ist dann doch wieder ordentlich Wirkleistung, denn da muss ja mechanische Arbeit verrichtet werden…

Und wenn man weiter schaut, dann stellt man fest, dass nicht bei jedem Gerät dieser Art 230V direkt auf die Spule kommen…

Man muss im wahrsten Sinne des Wortes „komplex“ rechnen und man hat einen stark bedämpften Schwingkreis. Ich würde gar nicht erst versuchen das zu berechnen.

Mehr als ein nervöses Zucken bekommt man mit 220 Mikrofarad wohl nicht hin.

Nervös zucken trifft übrigens auch zu, wenn man an einen auf 325V geladen Kondensator fasst.