Konditionierung - Ludovico-Therapie

Grüße!
Meine Frage bezieht sich auf die Ludovico-therapy aus dem Roman „A Clockwork Orange“ von Anthony Burgess, der auch sehr spektakulär von Stanley Kubrick verfilmt wurde und so etwas wie ein Klassiker ist.
Ich denke mal, dass der Mann, der sich diese Sache ausgedacht hat, eine Laie war und über Konditionierung nur so viel wie ich wusste [die Pavlowsache, vielleicht das Wort Behaviourismus schon mal gehört :wink:] - würde das so oder so ähnlich auch praktisch funktionieren, bzw. hat man das schon mal angewendet?

Ich kenn nur den Film und möcht das mal beschreiben, für jene, noch keins der Werke kennen erläutern:
Das Subjekt wird in eine Zwangsjacke eingeschnürt, am Stuhl fixiert und die Augenlider werden durch eine Vorrichtung am Schließen gehindert. Das Subjekt ist also gezwungen, den Blick auf den ablaufenden Film zu richten, während seine Augen beträufelt werden.
Vorher wurde ihm eine Gift verabreicht, das ihn während des Filmes agonische Schmerzen und Todesangst, wie beim Erstickungstod, erleiden lässt.
Der Film ist nun eine Abfolge von Szenen sexueller und destruktiver Gewalt. Das ganze ist mit Musik unterlegt.

Durch die Therapie fällt der Protagonist bei jedem Affekt von Gewalt oder sexueller Begierde in den quälend lähmenden Zustand.

Danke für´s Lesen!
Diogenes

Hallo,

„Clockwork Orange“ ist ein beeindruckendes Buch, das ich mit Genuß gelesen habe. Den Film fand ich dagegen weniger gut.

Zur Ludovico-Techik:

würde das so oder so ähnlich auch praktisch funktionieren, bzw. hat
man das schon mal angewendet?

Ob man das irgendwo schon mal gemacht hat, weiß ich nicht. Vielleicht irgendwo in einer Folterkammer. Vermutlich hat Burgess die Aversionstherapie als Vorbild für die Ludovico-Technik genommen und dann stark übertrieben.

Abgesehen von der literarischen Karikatur können und werden Aversionsbehandlungen durchgeführt. Sie gelten aber eher als Verfahren zweiter Wahl und werden eingesetzt, wenn das unerwünschte Verhalten des Patienten diesen sehr stark beeinträchtigt, z.B. bei selbstverletzendem Verhalten wie z.B. Kopfschlagen, willentliches Erbrechen und Haareausreißen.

Unter die Aversionstherapien fallen eine Reihe von Methoden: z.B. Auszeiten, Verstärkerentzug oder die Kompensation (wenn jemand etwas im Zorn zerstört hat, muß er es doppelt wieder gut machen). Dann gibt es noch den Einsatz von Brechmitteln bei Alkoholabhängigkeit, was heute relativ selten gemacht wird. Was der Ludovico-Technik vielleicht am nächsten kommt, ist die Elektroschockbehandlung, bei der während der Behandlungssitzungen eine kleine Elektrode an Arm oder Bein befestigt wird und der Patient einen ungefährlichen, aber unangenehmen Elektroschock erhält, wenn er das unerwünschte Verhalten zeigt.

In den Fällen, in denen Aversionsbehandlungen angezeigt sind, sollen sie wirksam sein.

Grüße,

Oliver Walter

PS: Für sachliche Nachfragen stehe ich gern zur Verfügung.

Is eben Kintopp
Hallo Diogenes
Wie das bei alten Klassikern eben so ist im Filmgeschäft - sie sind halt auch ALT. Kubrick hat sich an der -damals ja auch noch nicht so differenzierten- Verhaltenstherapie filmisch versucht bzw. an dem Roman, der sich seinerseits versucht hat. Heute eben ein Stück weit als Klassiker nur noch historisch interessant. Vergelcihbares findest Du bei diversen Filmemachern und Filmen, die sich mit der Psychoanalyse versucht haben, z.B. so gute Leute wie Hitchcock oder Truffaut, die aber eben keine Fachleute waren und daher ein etwas grobes (freundlich gesagt) Bild von der jeweiligen Therapie-Methode zeichneten.
So ist z.B. „Marnie“ heute noch ein durchaus spannender Film, aber kaum ein Psychoanalytiker würde eine solche heftige Neurose, wie Mabie sie entwickelte, auf ein einziges kurzfristiges Trauma (sei es auch noch so heftog) so aufbauen.
Gruss, Branden

Hallo Diogenes

Diese Konditionierung funktioniert! Bei Multis z.b. wird diese Art Konditionierung immer angewendet um die Kinder gefügig zu machen damit sie mit sich machen lassen was sie wollen. Allerdings wollen wir hier die Art und Weise wie das funktioniert nicht schreiben. Nur so viel durch F*lt*r kann ein Mensch ein Kind oder einen anderen Menschen auf fast alles trimmen (konditionieren)! Auf Dinge die ein Mensch so nie machen würde! Gerade bei Multis müssen die Kinder so getrimmt werden das sie möglichst alles mit ihnen machen können bzw. sicher gestellt wird dass nichts nach aussen dringt.
Wie auch immer es funktioniert und wird nicht nur in irgendwelchen Folterkellern irgendwo auf der Welt praktiziert!

Grüße die thousands

Naja
Also, naja, ich muss dies hier wohl mal ein wenig korregieren. Man kann nicht auf alles beliebig konditionieren.Viele Befunde sprechen gegen diese Hypothese (Stichwort prepardness von Seligman).Das die Methode aus dem FIlm funktioniert halte ich auch für nicht soo wahrscheinlich. Erstens ist es ein Film den er sich anguckt und führt nicht die Handlung aus und zweitens kann man bestimmte Triebe nicht unterdrücken. Das soll nicht heissen, dass es nicht funktioniert, nur so uneingeshränkt bejhen hate ich doch für sehr zweifelhaft.

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Hallo Klucken

Wir sind keine Psychologen und damit mit der psychologischen Theorie nur teilweise vertraut.
Wir können hier in dieser Hinsicht nur unsere Erfahrungen weitergeben und… wir haben es erlebt.
Und ob das bei einem Simple genauso ungeingeschränkt zutrifft können wir schlecht sagen. Aber das was wir selbst erlebt haben hat uns gezeigt dass man einen Menschen auf alles Konditionieren kann wenn man weiss wie. Allerdings können wir dir nicht verdenken dass soetwas für jemanden der es nicht selbst erlebt hat, schwer ist zu glauben. Können dir also deine Zweifel nicht verdenken! Wie gesagt und ob das auch bei simples so uneingeschränkt funktioniert können wir nur schwer sagen, aber mit der richtigen „Technik“ denken wir wäre es auch möglich!

Grüße thousands

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Wir sind keine Psychologen und damit mit der psychologischen
Theorie nur teilweise vertraut.

Liebe thousands,
da greift ja mal wieder genau meine Kritik an den Theoretikern der menschlichen Psyche. Meine Auffassung ist es, dass eigenes Erleben den wirklichen „Fachmann“ in Sachen Psyche ausmacht. Deshalb sind ja auch Selbsthilfegruppen so erfolgreich, weil die Teilnehmer aus diesem eigenen allen vertrautem Erleben über die Problematik und den Umgang mit ihr im Alltag frei sprechen können in dem Gefühl, immer verstanden zu werden, was man bei „handelsüblichen“ Therapien oft wirklich nicht sagen kann (ich spreche aus Erfahrung *g).
Liebe Grüße,
Anja

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Hallo Anja

Naja Erfahrung kann halt keine Theorie der Welt ersetzen. Auch wenn die Erfahrung in dieser Hinsicht alles andere als schön ist/war.

Liebe Grüße von den thousands

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B
Also viele Experimente haben gezeigt, dass man zum Beispiel Afen nicht beibringen kann, dass Blumen gefährlich sind, OBWOHL sie noch nie im Leben eine Blume gesehen haben (kann man ja leicht kontrollieren, indem sie nur hinter Gittern im Keller aufgezogen werden). Desweiteren gibt es keine Phobien Phobien gegen Autods oder Waffen (bitte an exakten Begriff Phobien denken), obowhl sie wesentlich gefährlicher sind als Schlangen… In der heutigen Zeit ist eds im allgemeinen unbestritten, dass des anscheinend eine angerborene Disposistion gibt, auf Konditionierbarkeit. Wie oben beschrieben in vielen Sutudien nachgewiesen.