Kondolenzbrief nach 4 Monaten möglich?

Im meinem Alter hat man natürlich Bekanntschaft mit dem Tod gemacht, auch wenn ich deine spezielle Situation nicht kenne.

So antworte ich rein aus meinem Gefühl.

Und das sagt, dass du dir nicht viele Gedanken machen solltest. Wenn du spontan daran gedacht hast, den Eltern dein Beileid zu bekunden, dann ist es auch richtig.

Du kannst davon ausgehen, dass kein Tag vergeht, an dem sie nicht an ihr Kind denken, bis zu ihrem eigenen Lebensende. Da kannst du nichts aufwühlen.

Was bleibt den Eltern denn als Trost? Dass ihr Kind ein - wenn schon nicht langes - dann erfülltes Leben hatte. Dass es geliebt oder auch einfach nur gemocht wurde.

Wenn du die Eltern nur ganz flüchtig kennst, würde ich von einem Besuch absehen, schreib eine Karte und weise darauf hin, dass du erst kürzlich vom Tod erfahren hast.

Mehr kannst du nicht tun, aber das kannst du, und solltest du, wenn du es willst.

Hallo,
ich habe heute erfahren, dass eine ehemalige Kollegin im März verstorben ist. Sie war jünger als ich und ich war von der Nachricht echt betroffen. Ich habe die Eltern kurz kennengelernt.
Jetzt möchte ich den Eltern mitteilen wie bestürzt ich bin und ihnen Mut zusprechen, ihr Leben jetzt ohne Tochter zu gestalten.

Ist so ein Brief nach nach 4 Monaten angebracht? Ist der Zeitraum, der seit dem Tod vergangen ist zu lang und ich verschlimmere mit meinen Zeilen das Befinden der Eltern?

Feste Regeln gibt es sicher nicht - aber vielleicht hat jemand Erfahrungen die mir bei meiner Entscheidung helfen.
Vielen Dank

Hallo,

nach 4 Monaten - das ist oft ungefähr die Zeit, wo die Nachfragen der Bekannten allmählich nachlassen. Wie es den Eltern mit einem Brief geht, kann natürlich keiner erahnen. Jeder trauert anders, und was dem einen gut tut, tut dem anderen weh.

Oft tut es aber wohl, zu lesen, wie andere den Menschen, den sie verloren haben, geschätzt haben. Wenn Du Dich fürs Schreiben entscheidest, dann wäre mein Rat: Schreib über Deine Kollegin, was Du an ihr mochtest, was Du mit ihr erlebt hast.

Vorsichtig wäre ich mit „ihnen Mut zusprechen, ihr Leben jetzt ohne Tochter zu gestalten“. Ich weiß natürlich nicht, woran Du da denkst. Ich finde, 4 Monate nach dem Verlust ist noch sehr früh, und ich stelle mir vor, dass die Trauer und der Schmerz noch sehr frisch und überwältigend sind. Ich weiß nicht, ob ihnen solche Gedanken schon gut tun können, zumal Du sie ja kaum kennst. Sie werden zu gegebener Zeit ihren eigenen Weg finden. Lass ihnen den.

Viele Grüße,

Jule

Hallo

den Worten von ThomasJeromeNewton möchte ich mich anschließen - auch aus eigener leidvoller Erfahrung.
Mit*gefühl** nicht Mitleid tut auch viel später noch gut - bei einem Besuch kann und darf man über seine Gefühle, den Menschen, den man verloren hat, sprechen und so vieles aus der Seele bekommen und gemeinsame Erinnerungen pflegen.
Das kann man durchaus in einem Brief oder einer Karte anbahnen.
Es mag zwar sein, dass die Zeit alle oder zumindest viele Wunden heilt, es bleiben immer Narben zurück. Und wie man weiß, können Narbenschmerzen sehr sehr weh tun.

Gruß

dafy

Vielleicht könntest du bei einem Besuch besser abschätzen, was du alles sagen möchtest? Je nach erster Reaktion der Eltern.

Hallo!
Wir haben im Jahr 2000 unseren Sohn im Alter von 28 Jahren verloren. Es dauerte lange, bis ich über seinen Tod sprechen konnte, ohne dass mir die Tränen in den Augen standen. Was ich damit sagen will? Lass die Eltern in Ruhe und selbst mit ihrem Schmerz fertig werden. Worte und Trost helfen da nicht wirklich, 10 Jahre fuhr ich jeden Sonntag und Geburtstag an das Grab unseres Sohnes um ihm irgendwie nahe zu sein, was sollen da Worte bringen? Reiß nicht langsam verheilende Wunden auf.
MfG
airblue21