Kondolenzschreiben an eine Mutter

Hallo, ich hoffe ich bin hier richtig und mir kann jemand helfen.

Meine Freundin hat in der letzten woche ihre tochter 19 bei einem verkehrsunfall verloren. leider kann i c h aufgrund gesundheitlicher probleme nicht zu ihr ins krankenhaus (sie selbst wurde bei dem Unfall auch verletzt und liegt seitdem auf intensiv) dementsprechend gibt es kein telefon. Sie ist ansprechbar und weiß auch noch alles von dem Unfall.

zu ihrem mann habe ich regelmäßigen kontakt, möchte ihr aber einen brief zukommen lassen, indem ich mein Mitgefühl und meine trauer ausdrücke. Leider fehlen wir gerade sämtliche worte. Könnt ihr mir helfen?

Desweiteren würde ich ihr gerne ein buch zukommen lassen, aber da ich selbst nicht viel lese, bin ich da nicht wirklich auf dem neusten stand. auch hier benötige ich eure hilfe!!!

Danke Rosa

Hallo,

schreib, was Dir gerade einfällt, verleih deinen Gefühlen Ausdruck. Das können wir alle hier nicht tun. Du willst doch nicht bloß formal einer Pflicht nachkommen, sondern hast doch den Wunsch, ihr etwas mitzuteilen. Was das ist, kannst nur Du wissen.

Setze Dich ruhig hin, überlege, was Dir zu ihr und ihrer Tochter durch den Kopf geht, welche Erinnerungen Du hast, ob und wie Du ganz praktisch helfen kannst und magst, oder dass Du einfach nur an sie denkst. Versetze Dich in ihre Lage, überlege, was ihr jetzt helfen, und ihr Trost spenden können.

BTW: Für ein Buch dürfte es jetzt noch etwas früh sein.

Gruß vom Wiz

Hallo,

wenn Dir im wahrsten Sinne des Wortes die Worte fehlen, dann schreib das auch und schick ein fast leeres Blatt.

Denk daran, dass sie als Mutter jetzt viel Beileid erfahren wird, aber dann wenn die Trauer richtig Raum greift selten jemand da ist. Das kann 1, 2 aber auch 3 Jahre später der Fall sein. Dann werden Leute benötigt, die einfach nur da sitzen und da sind - ohne Sprüche und Reden. Vielleicht kannst Du ihr das schreiben, dass Du für sie da sein magst?

Vielleicht kannst Du der Familie auch bei der Organisation der Trauerfeier helfen?

Manche Eltern glauben an dem Schmerz zu zerbrechen, andere sehen das Kind als temporäres Geschenk an und als einen Engel, der ihnen zeitweise das Leben erklärt hat. Je nachdem fällt die Trauer größer oder kleiner aus bzw. es wird anders damit umgegangen. Auch ein christlicher Lebenshintergrund kann einem helfen Trauer schneller / anders zu verarbeiten. Das würde ich bei der Formulierung berücksichtigen.

Schön ist auch, wenn man im ersten und zweiten Jahr nach dem Tod noch mal eine Anteilnahme bekommt und man merkt, dass andere da sind und mitfühlen.

Es gibt im Internet Seiten mit Sprüchen rund um den Tod - vielleicht ist da ja ein Spruch dabei den Du als Aufhänger nehmen kannst?

Gruß,
Alexandra

Hallo,

ohje, die armen Eltern.
Ich würde auch einfach schreiben
„ich weiß nicht was ich sagen soll. Es tut mir so leid.“

Wenn sie auf der Intensiv ist, wird sie sicher noch nicht in der Verfassung sein etwas zu lesen. Außerdem hat sie sicher gerade ganz andere Sorgen.

Wenn du ihr aber etwas schenken willst, dann vielleicht ein leeres Buch.
Vielleicht lässt sie es erstmal liegen. Und irgendwann kann sie dann das Erlebte aufschreiben. Aber natürlich jetzt noch nicht!

Falls du ihr irgendwann mal ein Buch schenken willst, oder es auch selber lesen möchtest, empehle ich dir „Philippas Engel“. Darin geht es auch um eine junge Frau die bei einem Autounfall ums Leben kommt.Es ist ein Tatsachenbuch und sehr schöne geschrieben.
Auch sehr schön zu lesen ist „Die Brüder Löwenherz“. Das ist eigentlich ein Jugendbuch von Astrid Lindgreen. Darin geht es um zwei Brüder, die einmal an einer Krankheit und durch einen Unfall nach Nangijala kommen. Das ist der Platz wo man nach dem Tod hinkommt. Wird auch sehr gerne in der Hospitzarbeit verwendet.

Aber ich glaube noch nicht, dass sie jetzt mit der Aufarbeitung anfangen kann. Es ist jetzt erst mal an der Zeit zu trauern. Das kann Jahre dauern. Und bloß weil es jetzt 6 Jahre her ist, tut es doch immer noch weh. Das Kind ist ja immer noch weg :-/ Dummes Thema…

Sei einfach für sie da, auch wenn du nichts zu sagen hat. Das ist gar nicht nötig.

Alles Gute

Hallo Rosa,

wenn Du schreiben willst, dann schreib nichts Abgeschautes, das Du gegooglet hast, schreib was Du wirklich empfindest, schreib von Deiner eigenen Hilflosigkeit, davon wie Dir die Worte fehlen, biete einfach an da zu sein und sei es dann auch.

Trauer ist ein beissender Schmerz, wirklich helfen kann da niemand und doch tut es unendlich gut, wenn man reden kann, wenn man gemeinsam Erinnerungen, lustige Vorfälle teilen kann.
Sei Du selbst, dann bist Du der größte Halt und eine wirkliche Hilfe.

Mein Tip, keine großen Worte, sondern folgendes Büchlein: Von Jörg Zink, Trauer hat heilende Kraft, vom Kreuzverlag. Es hat mir sehr geholfen und hilft mir noch immer, allein wegen des Textes auf der Rückseite hat mir der Schenkende damit sehr viel gegeben: „Deine Trauer wird ein langer Weg sein. Aber ich möchte gerne dann und wann ein paar Schritte mit dir gehen, wenn dein Weg besonders unwegsam vor dir liegt. ich kann deine Einsamkeit nicht vor dir nehmen. Aber du sollst wissen, dass ich dir in deiner Trauer nahe bin, soweit das ein Mensch kann. Bis du wieder Licht siehst und dein Tag einen neuen Sinn findet“.
Es reicht einfach ein Einzeiler auf der ersten Buchseite „ich bin immer für Dich da“ o.ä.

Meine Trauer ist noch sehr frisch, habe vor 4 Wochen meinen Vater verloren und es ist noch immer ein Gefühl von Taubheit, in Watte stecken, im Nebel sitzen, ich will mir gar nicht ausmalen wie es wäre mein eigenes Kind zu Grabe tragen zu müssen.

Sei Dir sicher, Du wirst helfen können, doch lass auch zu, dass Du im Moment selbst noch schockiert bist.

Alles Gute!

Gina