Das ist zwar eine ganz haarige Sache, aber die Betroffenen haben selber in einem Brief an Freunde/Bekannte sehr deutlich gemacht, dass sie das tote Kind für immer als ihr 1.Kind ansehen werden und es einen dementsprechenden Platz in ihrem Leben einnehmen soll.
Wir möchten ihnen nun auch irgendwas sagen/schreiben (Gedicht, Sinnspruch o.ä.), um unsere Verbundenheit auszudrücken, tun uns damit aber schwer.
Wie/was?
Schreibt es so, wie es Euch auf der Zunge liegt! Nicht mit Hilfe und guten Tips aus www.
Wenn es Euch ernst damit ist, findet Ihr auch eigene Worte!!!
Max
Hallo HOFee,
ein Gedicht oder etwas in der Richtung fällt mir auf Anhieb nicht ein. Vielleicht findest Du unter http://www.engelskinder.de/ oder http://www.veid.de/index.html die eine oder andere Anregung.
Beste Grüße
Tessa
Schreibt es so, wie es Euch auf der Zunge liegt! Nicht mit
Hilfe und guten Tips aus www.
Wenn es Euch ernst damit ist, findet Ihr auch eigene Worte!!!
Das stimmt schon. Ist aber echt nicht so einfach, aber vielleicht wollen wir es uns ja tatsächlich „nur“ einfach machen…!?
Das stimmt schon. Ist aber echt nicht so einfach, aber
vielleicht wollen wir es uns ja tatsächlich „nur“ einfach
machen…!?
Dann laßt es bleiben!!!
Lieber Max,
es sei mir eine kurze Einmischung in Euere Diskussion erlaubt…
Auf der einen Seite hast Du völlig recht, wenn Du schreibst ‚dann laßt es bleiben‘. Es deckt sich mit meiner Meinung, daß es im Zusammenhang mit einem Todesfall nichts Schlimmeres als Heuchelei gibt. Ich ‚liebe‘ ja auch diese wunderschönen Anzeigen, in denen es heißt ‚Unser Pensionär XY ist verstorben - wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren‘. Geh’ ein paar Wochen nach dieser Anzeige in die Firma und frage nach dem Pensionär XY; kein Schwein kennt ihn! Soviel zum Thema ‚ehrendes Andenken‘…
Bei HOFee liegt die Sache etwas anders… Er wollte keine exakte Anleitung ‚wie kondoliere ich richtig, wenn Freunde Ihr Baby im 5. Schwangerschaftsmonat verlieren‘ haben, sondern fragte halt nach Anregungen. Das ist aus meiner Sicht auch völlig OK. Den - IMHO sehr schönen - Begriff ‚Engelskinder‘ kennen nicht alle und nicht jeder weiß, daß es so etwas wie den Verein ‚Verwaiste Eltern‘ gibt. Wenn Dir die richtigen Suchbegriffe fehlen, ist man halt schon bei der Suche ziemlich schnell mit seinem Latein am Ende…
Beste Grüße
Tessa
Hallo Tessa !
Welche Diskussion??
Gerade so etwas Schauriges, wie Engelskinder und ähnliches, sollte man doch unterlassen. Mag sein, daß es da extra Vereine für gibt, aber, wenn einem dieses Ereignis nahe geht und man diese Betroffenen gut kennt, wird man seine eigenen Worte finden müßen und auch finden, wenn man echte Trauer mit ihnen fühlt.
Vielleicht gibt es ja auch noch für jeden Monat einer Frühgeburt mit Sterbefolge ein gesondertes Kapitel.
Gruß Max
Hallo Max,
eigentlich hast du ja recht. Aber manchmal fehlen einem, bei allem Mitgefuehl, die richtigen Worte. Nicht jeder kann sich gut ausdruecken. Man kann ja so Anregungen dazu benutzen, um seine eigenen Gefuehle „drumrumzuformulieren“. Ich musste in der letzten Zeit ein paar verschiedene Kondolenzbriefe schreiben (ich weiger mich, die vorgedruckten Karten zu kaufen) und jeder hat mich einen Eimer Schweiss gekostet und ob du’s glaubst oder nicht, an Leute, die weiter weg von mir sind, ist es mir am leichtesten gefallen. Am liebsten haette ich gerade bei den mir nahestehenden Personen das persoenlich gemacht (ging nicht wegen Entfernung), obwohl das auch nie ‚schoene‘ Augenblicke sind. Wenn man sich muendlich ‚vergreift‘, dann ist das nicht so schlimm, weil ja die Gestik, der Ton usw. auch dazu spricht. Aber schwarz auf weiss, dass ist was ganz anderes. HOFees Fragen kann ich deshalb durchaus verstehen.
Mein „Rezept“ ist aber nicht so verschieden wie deines (deshalb kann ich auch nicht direkt helfen): ich bemuehe mich immer, ganz pesoenliche Erinnerungen/Gedanken einfliessen zu lassen, aber dazu muss man die Leute eben kennen, an die man schreibt.
Tschuess, Elke
Welche Diskussion??
Gerade so etwas Schauriges, wie Engelskinder und ähnliches,
sollte man doch unterlassen. Mag sein, daß es da extra
Vereine für gibt, aber, wenn einem dieses Ereignis nahe geht
und man diese Betroffenen gut kennt, wird man seine eigenen
Worte finden müßen und auch finden, wenn man echte Trauer mit
ihnen fühlt.
Vielleicht gibt es ja auch noch für jeden Monat einer
Frühgeburt mit Sterbefolge ein gesondertes Kapitel.
Gruß Max
vielleicht so? - möglicherweise völlig daneben?
Hallo Hofee,
es ist schon viel Gutes und Wichtiges gesagt worden zu Deiner Frage, und vielleicht ist es unpassend, wie ich auf Deine Anfrage reagiere, aber vor 3 Jahren hat eine gute Bekannte von mir im 6. Monat ihr Kind verloren. Sie hatte schon jahrelang versucht schwanger zu werden und war Mitte 30.
Für mich war wichtig, daß ich ganz ehrlich bei mir und meinen Gefühlen geblieben bin. Ich wußte, daß sie Reaktionen abbekommen hatte im Stil von: Ihr-könnt-ja-noch-andere-Kinder-bekommen und
es-hat-ja-noch-gar-nicht-gelebt etc.
Das finde ich zwar irgendwie verständlich, aber der Situation der Eltern wird es nicht gerecht. Sie haben schon real mit diesem Kind und auf seine Zukunft hin gelebt und sich auch schon vorgestellt und darauf eingestellt, wie ihr Leben sich verändern wird und müssen jetzt damit leben, daß es ganz anders gekommen ist. Vielleicht kannst Du das mit Deinen Worten aufgreifen und benennen - vielleicht auch vorher nach dem Namen, dem sie dem Kind gegeben haben, fragen und den auch in Deinem Brief verwenden.
Das Schwierige bei Fehlgeburten ist zugleich, daß es keine etablierten Abschiedsrituale gibt.
Ich weiß auch nicht, ob Ihr bzw. die Eltern des verstorbenen Kindes religiös sind. Bei der Bekannten war es so, daß wir voneinander wußten, daß wir religiös sind - sie evangelische Theologin und ich Jüdin. Nun war das für mich insofern noch mal eine Ecke schwieriger, weil ich mich in ihrer Tradition nicht auskenne, aber die religiöse Ebene ansprechen wollte. In meiner Tradition (liberal jüdisch) sind in den letzten Jahren einige Abschieds- und Trauerrituale entwickelt worden.
Rabbinerin Sandy Eisenberg-Sasso hat dazu folgenden Text geschrieben:
God, we are weary and grieved. We were anticipating the birth of a child, but the promise of life was ended too soon. Our arms yearned to cradle new life, our mouths to sing soft lullabies. Our hearts ache from the emptiness and the silence. We are saddened and we are angry. We weep and we mourn. Weep with us, God, Creator of Life, for the life that could not be.
Source of healing, help us to find healing among those who care for us and those for whom we care. Shelter us under wings of love and help us to stand up again for life even as we mourn our loss.
Blessed are You, Eternal our God, whose compassion renews us unto life
In Deinem Posting hast Du nach einem Gedicht gefragt, aber da fällt mir auch nicht viel ein außer Vicky Hollander, die selbst ein Kind durch eine Frühgeburt verloren hat. Und das kommt auch aus der jüdischen Tradition.
Als Anmerkung: HaYotzer ist einer der 70 Namen G-ttes, wörtlich übersetzt „Schöpfer“ - es ist eine der ersten Anrufungen im traditionellen Morgengebet: Yotzer Or - Schöpfer des Lichts und hat deshalb eine spezielle Konotation.
Ob nicht-jüdische Leute damit was anfangen können, weiß ich nicht, aber Du hattest nach einem Gedicht gefragt. Die Bekannte, der ich die beiden Texte geschickt hatte, hat sich sehr dafür bedankt. Jedenfalls wünsche ich Dir, daß Du die Worte findest, die für Dich stimmig sind. Hier das Gedicht von Vicky Hollaender:
Hayotzer,
One who shapes,
Who formed us out of moistened clay,
Who rolled and pinched and sculpted the world,
hold me now.
You who enable wisps of seeds to grow,
Who partnered the life which grew inside me,
shelter me.
Life was gifted.
Life removed.
Hayotzer,
shape me a place where I can weep,
and mourn the loss,
and let the blackness inside
cry
Help me say goodbye
to the child
who was growing within me,
to the dreams I bore,
to the love I held within for that budding soul,
plucked away.
Let my voice ring,
a mother’s call,
wild to the universe,
And You,
stand by me,
stand at my side,
and watch my tear fall and touch the earth.
Hear my pain and
hold me.
Hayotzer,
You who shaped me,
Heal my body and my soul.
Mend my spirit.
Thread new life among my bones.
Help me to find ground again.
To feel the earth beneath my toes.
To smell the beckoning scent of rich soil.
To see shoots of green emerge through winter beds,
determined hands grasping life.
To hear the sap rushing within.
I kneel to plant.
A seed of life.
An act of faith.
Hayotzer,
Sower of life,
Take my hand and, for a time,
hold it tight.
Alles Gute
Iris