Konfessionszugehörigkeit (sehr speziell)

Hallo,

folgendes Problem hab ich: Ich möchte mich für ein studienbegleitendes Förderprogramm bewerben, das in katholischer Trägerschaft steht.
In den Bewerbungsunterlagen werden Bescheinigungen über Engagement in der katholischen Kirche sowie die Eignungsfeststellung durch einen katholischen Seelsorger gefordert. Und natürlich noch eine Menge mehr, darunter das Abiturzeugnis.

Meine Unterlagen würden hervorragend den Anforderungen entsprechen, bloß bin ich nicht katholisch. Allerdings wird keine Taufbescheinigung gefordert oder so, also vermute ich, dass man davon ausgeht, dass wer sich in der katholischen Kirche engagiert auch förderungswürdig ist.

Beim Abitur konnten wir uns aussuchen, ob unsere Konfession auf dem Abizeugnis draufsteht oder nicht; ich habe mich dafür entschieden.

Würde ich mich jetzt also bewerben, sähen die Leute dort sofort, dass ich evangelisch bin. Hätte ich mir damals ein Abiturzeugnis geben lassen, auf dem kein Hinweis zur Konfession steht, wäre nicht ersichtlich, dass ich nicht katholisch bin und da ja keine Taufbescheinigung gefordert wird, würde das wahrscheinlich nie auffallen.
Natürlich kann ich den Bekenntnisteil auf meinem Abizeugnis nicht einfach wegtippexen, aber kann man sich theoretisch von der Schule nachträglich noch ein Abiturzeugnis ohne diesen Hinweis ausstellen lassen? Es ist ja keine Pflicht, diesen Vermerk auf dem Zeugnis draufzuhaben, von daher wäre es ja weder Urkundenfälschung noch Tatsachenverschleierung oder so was, denn ich würde einfach alle Bewerbungsunterlagen korrekt einschicken. Wenn die dann davon ausgehen, dass ich katholisch bin, ist das ja nicht mehr mein Problem.

Also: Geht das mit dem nachträglichen Ausstellen eines Abizeugnisses ohne diesen Vermerk?

Und mache ich irgendwo einen Denkfehler, wenn ich davon ausgehe, dass ich mit Nachweisen über katholisches Engagement in so ein Programm reinkomme und es dann eigentlich egal ist, wie ich getauft bin?
Ich fürchte bloß, dass der „evangelisch“-Vermerk sofort dazu führt, dass meine Sachen aussortiert werden und sich kein Mensch mehr die BEscheinigungen über mein tolles Engagement durchliest.

Hilfe!
Sonja

hi sonja,

ich bin zwar nicht vom fach und auch nicht von deutschland. aber, warum rufst du nicht einfach bei eurer schule an und fragst?

gruss,
coco

Hallo,
mir scheint besonders wichtig, dass sie ein Gutachten eines katholischen Geistlichen wollen. Wenn Du da jemanden findest, der für Dich sozusagen katholische Eignung bestätigt (weil du z.B. seit Jahren in Ökumenekreisen oder katholischen Jugendgruppen gearbeitet hast), ist das wohl schon ein großer Schritt.
Insgesamt sehe ich aber eher Schwierigkeiten, wenn die Förderungsstelle so explizit das Katholisch-sein in den Vordergrund stellt…

Trotzdem weiterhin viel Erfolg,
Judith

Hallo Sonja

wenn du in der kath Kirche engagiert bist, wirst du bestimmt ein super Empfehlungsschreiben eines kath. Pfarrers erhalten.
Darin wird sowieso schon stehen, dass du ev bist.

„Schummeln“ bei deinem Bekenntnis würde ich nicht.
Was ist, wenn es dann später noch auffliegt?

Ich glaube nicht, dass du sofort aussortierst wirst, eher im Gegenteil, man wird sich sicherlich deine Bewerbung genauer durchlesen, warum sich gerade eine Protestantin bei den katholen um solch ein Förderprogramm bewirbt

Gerade als Christin sollte man solche Schummeleien vermeiden „Euer ja sei ein Ja…“ Mt 5,37
grüsse
dragonkidd

Ergänzung
Hallo,

hab noch ein bißchen recherchiert und festgestellt, dass man deshalb katholisch sein soll, weil das Programm über die Kirchensteuer finanziert wird.

Dann ist es wirklich aussichtslos, oder? Ich lass es besser.

Grüße
Sonja

Hallo Sonja,

schmeiß nicht gleich die Flinte ins Korn! Auf jeden Fall ist es besser, mit offenen Karten zu spielen.
Wenn Du es überhaupt nicht versucht hast, wirst Du Dir hinterher genau das vorwerfen.

Ich würde mich also in meiner Bewerbung ausdrücklich auf die „falsche“ Konfession beziehen und dann meine geballten Erfahrungen in die Waagschale werfen.

Einen Versuch ist es wert, finde ich!

Viel Glück.
MrsSippi

Tach Sonja,

Nun ja… Du bist zwar nicht Papst, gehörst einem herätischen Glauben an, gleichwohl Du im Sinne der kath. Kirche kein Ketzer bist ;-(

Aber mal im Ernst: Noch vor einigen Jahren war es tatsächlich NICHT egal, wenn Du als ev. bei einer kath. Stelle was machen wolltest.

Ohne jetzt genau zu wissen, um was für ein Förderprogramm es sich handelt, wage ich aber trotzdem mal folgendes Statement:

Am höchsten wird bewertet, ob Du Dich mit christlichen Grundwerten identifizieren kannst
Christliches Engagement zeigst / zeigtest
Positive Einstellung zur Kirche als solches hast
Christliche Überzeugung…

Im Rahmen der Ökumene tritt die Frage Kath/ev bei solchen Programmen immer mehr in den Hintergrund

Und überhaupt: Was kann denn schon passieren? Wirst Du mit einer evtl. Ablehnung Deines Antrages gleich exkommuniziert? Wollen die Dich verhaften?

Sprich: Mehr als „nein“ sagen geht nicht! Aber da Du ja kirchliches Engagement an den Tag legst, stehen Deine Chancen in meinen Augen bedeutend höher, als wenn Du nur ein „Taufscheinchrist“ wärst. Genau deswegen wird ja ein Statement von einem Priester verlangt!

Also ich wüßte beim besten Willen nicht, warum Du nicht aufgenommen werden solltest. Und wenn sich die Entscheider an so was wie ev. aufhängen… dann haben die Dich einfach nicht verdient!!! :wink:

In diesem Sinne: Probiers einfach!!

Grüße

Midir

Huhu,

vielleicht hast du recht, mehr als exkommunizieren kann man mich nicht, und das bin ich als Häretiker ja irgendwie eh…:wink:

Es handelt sich um das Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V. Vergleichbares von den Evangolen gibt’s nicht (und die nehmen mich nicht, weil ich in der falschen Kirche arbeite, wahrscheinlich…)und von politischer Seite nur die Konrad-Adenauer-Stiftung, für die ich aber schon zu lange studiere.

Nuja, ich grüble noch, ob ich mich, wenn ich mich denn doch bewerbe, das Thema erstmal gar nicht anschneide oder direkt in die Offensive gehe…tja, ich weiß es nicht. Einerseits, wenn da nun ausdrücklich steht, vergessen Sie’s als Falschgläubiger, dann ist das ja eigentlich eindeutig.
Andererseits hört man ja von allen möglichen Leuten, dass sie irgendwo aufgenommen wurden obwohl sie eigentlich zu jung oder falschgeschlechtlich oder sonstwas waren…vielleicht gehöre ich ja dazu…

VIele Grüße
Sonja

Rehuhu!

Kurz und knapp:

Bewirb Dich, und leg die Fakten auf den Tisch!
Aber schreib auch was dazu, WAS Dich dazu bewogen hat, bei den Katholen mitzumachen!

Bevor Du es nicht versucht hast, wirst Du nie wissen, wie es ausgeht :wink:

Mach Dich nicht mit Was-wäre wenn Szenarien fertig! Tu’s!
Denn für später ist es besser, evtl. abgelehnt worden zu sein (so richtig??) als nie zu wissen, ob man ne realistische Chance gehabt hätte!

Grüße

Midir

2 Like