Konfliklösung in einer Gruppe / Charakter

Hi,

Ich habe im Moment in einem Verein ein Problem: Der Vorstand besteht aus einem Pärchen, sie ist sehr offensichtlich der dominante Part der beiden. Sie hat leider auch die Angewohnheit immer „hinter dem Rücken“ anderer zu lästern und scheinbar auch Intrigieren zu spinnen. Auf direkte Kritik reagiert sie genervt bis aggressiv.

Er macht den Eindruck eher einen „bekifften“ Eindruck (Ist er aber wahrscheinlich nicht…). Hört in Gesprächen nur die Hälfte (oder versteht es nicht?), sagt aber trotz immer ja und stimmt zu. Am nächsten Tag hat er jedoch das meiste vergessen. - Spricht man ihn auf die Situation an, reagiert er pampig bis aggressiv.

Ich habe direkt versucht ihn auf dieses Verhalten in einem ruhigen Moment anzusprechen, er ist jedoch der Meinung das dieses Problem nicht existiert (Und nur ich das so bemerke, was ich irgendwie nicht glauben kann).

Wie kann man den beiden ihr Verhalten vor Augenführen, bzw. eventuell ihr Verhalten „zum positiven“ Beeinflussen?
Meine Idee war eine gegenseitige, anonyme Charakterisierung alá Teamtraining zu machen.

Beispiel:
Kreutzen sie an:
(trifft zu … trifft nicht zu)
2 1 -1 -2 Verhält sich egoistisch.

Hat einer Erfahrungen mit sowas und gibt es irgendwo eine gute Vorlage?

Danke schon mal :wink:

Hallo!

Beispiel:
Kreutzen sie an:
(trifft zu … trifft nicht zu)
2 1 -1 -2 Verhält sich egoistisch.

Kreuz du doch erst mal an, worum es hauptsächlich geht.
Deine Anfrage bleibt da etwas im Dunkeln.

[] Herr X und Frau X haben ein Beziehungsproblem
[] Herr X und Frau X haben aus meiner Sicht ein Beziehungsproblem
[] Der Verein hat ein Problem mit dem Vorstand
[] Der Verein hat aus meiner Sicht ein Problem mit dem Vorstand
[] Ich habe ein Problem mit dem Vorstand
[] Ich habe ein Problem mit Frau X, weil sie Intrigen schmiedet
[] Ich habe grundsätzlich ein Problem mit Frau X
[] Ich habe ein Problem mit Herrn X, weil er sich nicht
 gegen Frau X auf meine Seite schlagen will
[] Ich habe unabhängig davon ein Problem mit Herrn X
[] Mehrere Vereinsmitglieder haben ein Problem mit Herrn 
 oder Frau X, weil ..............................
[] Mehrere Vereinsmitglieder haben aus meiner Sicht ein Problem
 mit Herrn oder Frau X, weil ..........................
[] Sonstiges, und zwar ...............................

Tyll

[] Herr X und Frau X haben ein Beziehungsproblem

  • Deren Beziehung / -sprobleme sind mr egal, so lange sie sich nicht auf den Verein auswirken.

[] Herr X und Frau X haben aus meiner Sicht ein
Beziehungsproblem

[X] Der Verein hat ein Problem mit dem Vorstand
[X] Der Verein hat aus meiner Sicht ein Problem mit dem
Vorstand

[X] Ich habe ein Problem mit dem Vorstand
[X] Ich habe ein Problem mit Frau X, weil sie Intrigen schmiedet
[] Ich habe grundsätzlich ein Problem mit Frau X

  • Jein, persönlich ja, aber ich würde das ganze gerne auf eine „professionelle“ Ebene heben. Ich will nicht mir denen zusammen Ausgehen und Freunde werden, sondern einen Verein leiten.

[] Ich habe ein Problem mit Herrn X, weil er sich nicht
gegen Frau X auf meine Seite schlagen will
[] Ich habe unabhängig davon ein Problem mit Herrn X

[X] Mehrere Vereinsmitglieder haben ein Problem mit Herrn
oder Frau X, weil "es durch die Besetzung von 2 / 3 Vorstandsposten mit gleich denkenden Personen, bzw. einer dominanten Person die Demokratie bei Abstimmungen aus hebelt.

[X] Mehrere Vereinsmitglieder haben aus meiner Sicht ein Problem
mit Herrn oder Frau X, weil „es immer wieder zu eigenmächtigen Entscheidungen kommt, bzw. in der Mitgliedschaft getroffen Entscheidungen ignoriert oder blockiert werden.“

[] Sonstiges, und zwar …

  • Ich glaube nur, dass er auf Grund seiner Persönlichkeit für einen Vorstandsposten, auf dem er selber entscheiden und Diskussionen moderieren muss, ungeeignet ist. Wie aber macht ihm möglichst sanft klar, dass er nicht geeignet ist? (So denken auch 5 weitere Vereinsmitglieder von insgesamt 8)
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Hallo,

Ich will nicht mir denen
zusammen Ausgehen und Freunde werden, sondern einen Verein
leiten.

Du gehörst also auch dem Vorstand an?

[X] Mehrere Vereinsmitglieder haben aus meiner Sicht ein
Problem
mit Herrn oder Frau X, weil „es immer wieder zu eigenmächtigen
Entscheidungen kommt, bzw. in der Mitgliedschaft getroffen
Entscheidungen ignoriert oder blockiert werden.“

Und das wurde in den jeweiligen Fällen gegenüber Herrn und Frau X auch thematisiert und protokolliert?

(So denken auch 5 weitere Vereinsmitglieder von insgesamt 8)

Wie groß ist denn der Verein inklusive Vorstand? Seid Ihr insgesamt nur 10?
Lässt die Satzung keine Abwahl zu?

Gruß
Kreszenz

Du gehörst also auch dem Vorstand an?

Ja.

Und das wurde in den jeweiligen Fällen gegenüber Herrn und
Frau X auch thematisiert und protokolliert?

Es ist allen bekannt und wurde thematisiert. Herr X / Frau Y suchen die Schuld jedoch eher bei anderen.

Wie groß ist denn der Verein inklusive Vorstand? Seid Ihr
insgesamt nur 10?
Lässt die Satzung keine Abwahl zu?

In der Theorie ca. 150. In der Praxis sind etwa 10-15 aktiv, davon 7 im „Vorstand“. Wobei der rechtlich geschäftsführende Vorstand 3 Personen sind (Davon 2 die besagten beiden). Die Entscheidungen werden laut Satzung aber immer von allen (anwesenden) Mitgliedern gefällt. Der Vorstand sollte diese eigentlich nur umsetzen.

Die Satzung sieht einen Mißtrauensantrag / Abwahl vor. Nur würde ich es gerne vorher „diplomatisch“ versuchen. Außerdem stehen von Frau Y Äußerungen wie: „Bei Abwahl / Rauswurf lass ich halt die Kassenbücher verschwinden“ im Raum.
Ich schätze sie so ein, dass sie so etwas tatsächlich machen würde… Die Folge wäre riesige Probleme für den Verein.

stehen von Frau Y Äußerungen wie: „Bei Abwahl / Rauswurf lass
ich halt die Kassenbücher verschwinden“ im Raum.

Bei einer solchen Einstellung wird sich mit Diplomatie und einem von Laien veranstalteten „Zwangs-Teamtraining“ wohl kaum eine grundlegende und anhaltende Änderung erreichen lassen.

Ich schätze sie so ein, dass sie so etwas tatsächlich machen
würde… Die Folge wäre riesige Probleme für den Verein.

Eine juristische Beratung scheint mir da eher angebracht als eine psychologische.

Gruß
Kreszenz

2 Like

Bei einer solchen Einstellung wird sich mit Diplomatie und
einem von Laien veranstalteten

Na ja. Eigentlich bin ich hatte schon 2 Semester Team-Management und ein Zusatzkurs Projektleitung. Daher komm ich ja auf die Idee eine Art 360° Feedback durch zu führen. Nur habe ich das in der Praxis noch nicht allein gemacht und schon gar nicht in einer Solchen Situation. Ich wollte dazu einfach noch ne zweite Meinung haben.

„Zwangs-Teamtraining“ wohl kaum
eine grundlegende und anhaltende Änderung erreichen lassen.

Ich glaube das Hauptproblem hier liegt wirklich darin, dass eine Feedbackrunde immer von allen gewünscht sein sollte. Ein „Zwangsfeedback“ bringt wahrscheinlich nicht viel? (Außer vielleicht eine noch schlechtere Stimmung…)

Eine juristische Beratung scheint mir da eher angebracht als
eine psychologische.

Du hast vollkommen Recht. Ich bin für eine radikale Lösung aber viel zu nett. Außerdem ist das Risiko recht hoch. Zwischen Recht haben und recht bekommen liegen ja oft Welten.

Mein Problem ist auch das ich bei sowas etwas zurückhaltend geworden bin, da ich in der Vergangenheit (in anderen Gruppen / Vergleichbare Situation) öfter das Problem hatte das erst alle im persönlichen Gespräch zustimmen, aber sobald es dann zur Abstimmung kommt sich auf einmal neutral verhalten und alles „platzen lassen“.

Hallo!

Ich glaube das Hauptproblem hier liegt wirklich darin, dass
eine Feedbackrunde immer von allen gewünscht sein sollte. Ein
„Zwangsfeedback“ bringt wahrscheinlich nicht viel? (Außer
vielleicht eine noch schlechtere Stimmung…)

Richtig.

Alles „psychologische“ funktioniert nur, wenn die von dir kritisierten Personen mehr oder weniger freiwillig mitmachen.

Vorschlag meinerseits:
Wenn es dir das Geld wert ist, dann spendier dem Verein doch einen qualifizierten „Systemischen Berater/Mediator“, der zwei, drei Doppelstunden lang mit dem kompletten Vorstand arbeitet.
Sowas ist oft wirklich sehr hilfreich.
Wenn du diese Maßnahme deinen Vorstandskollegen gegenüber -wie auch immer- einleuchtend genug begründen kannst (dass du es spendierst, hilft dabei ungemein!), dann können sich auch Herr und Frau X nicht so leicht entziehen.
Es darf halt nicht als durchsichtige „Maßnahme gegen die X“ erscheinen.

Aber lass es sein, dass du dich selbst mit irgendwelchen Maßnahmen aus der Organisationsdiagnostik einbringst.
Ein kleiner Verein ist kein Betrieb, und was im Betrieb noch als „Zufriedenheitsanalyse“ durchgehen mag, ist im Verein ein vereinspolitisches Misstrauensvotum.
Wenn du DAFÜR den Rückhalt hast, dann zieh das vereinspolitisch durch.
Dann aber mit offenem Visier und nicht mit „psychologischem“ Tamtam.

Grusz
Tyll

Ich kenn´ ja jetzt nicht gerade die Feinheiten deutschen Vereinsrechtes, aber allzu unterschiedlich zum österreichischen dürften sie doch nicht sein; dieses sieht a) 2 unabhängige Rechnungsprüfer vor, die jederzeit eine Mitgliedervollversammlung einberufen als auch Einsicht in die Bücher nehmen können (gibt es in Deutschland also offenbar nicht), des weiteren die Enthebung „des Vorstandes“, bzw. einzelner seiner Mitglieder durch Entscheid der Mitgliedervollversammlung oder des gesamten Vereinsvorstandes; auch eine Gleichwertigkeit der Stimmen aller Vorstandsmitglieder, Entscheidungen betreffend, nur bei Stimmengleichheit entscheidet der Obmann (also offenbar „er“). Somit sollte eine „Enthebung“ eines der beiden oder auch beider, wofern Deine „Einschätzungen“ der übrigen Vorstandsmitglieder zutreffend sind, eigentlich kein Problem darstellen. Die Drohung von „ihr“ (offenbar Vereinskassier/in), „die Rechnungsbücher verschwinden zu lassen“ ist zu vernachlässigen, da sie als unweigerliche Folge eine Klage nach sich ziehen würde, die mit Sicherheit zu ungunsten „der Beklagten“ (sie) entschieden würde. Sofern sie sich dieser Tatsache nicht bewußt ist (was sie automatisch als „Vereinskassierin“ disqualifiziert), sollte man sie darauf hinweisen, als auch auf einer sofortigen Offenlegung der Bücher (persönliche Vermutung, bzw. Verdacht auf eventuelle „Ungereimtheiten“ in diesen) bestehen.
Wofern Deine Angaben der Richtigkeit entsprechen und tatsächlich von „Inkompetenz“ der die (vermuteten) beiden Vorstandsposten innehabenden Personen gesprochen werden kann und nicht nur von persönlichen Antipathien oder Unzufriedenheiten erscheint eine „Enthebung“ (auch aus rechtlicher Sicht) unerläßlich, da ein Verbleiben der angesprochenen Personen in ihrer Funktion auch dem Verein als Ganzes Schaden zuzufügen vermöchte und eventuelle rechtliche Folgen nach sich ziehen könnte. Persönliche Rücksichtnahme erscheint mir unangebracht, da der (gesamte) Vorstand in erster Linie dem Verein (als Ganzes) verpflichtet ist, dessen Rechte er zu waqhren hat…
Kurzfaßung : ein Ultimatum --> „Macht Euren Job anständig, oder räumt Eure Sessel !“

Grüße
nicolai (ebenfalls Vereinsvorstand)

Das ist bei uns in der Vereinssatzung klar geregelt.

Das Problem ist halt: Wenn die Bücher weg, unter Umständen zerstört, sind, hilft auch eine Klage nicht mehr…

Gut bestätigt das bestätigt meine Meinung. - Das ganze funktioniert ja der Theorie nach nur, wenn der Mediator von allen Beteiligten als neutral anerkannt wird. Ich kann das nicht machen da ich nicht „neutral“ bin. Egal wenn ich aber Vorschlage (und bezahle), wird von denen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht als neutral betrachtet…

Die einzige realistische Möglichkeit ist das Misstrauensvotum mit Unterstützung der „Mehrheit“.

Danke für die Diskussion und Hilfe!

…sehe ich nicht so; denn die für mich naheliegendere Vermutung ist, daß die „Androhung“ einer „strafgerichtlichen Verfolgung, resp. Verurteilung“, sofern sie ernstgemeint ist und dieses auch in entsprechend verständlicher Form klargemacht wird, den „Normalbürger“ durchaus vor derartigen „Vergeltungsmaßnahmen“ zurückschrecken läßt.
Wobei sich für mich die Untragbarkeit Eurer Kassierin allein schon dadurch bestätigt, daß sie derartige „Repressalien“ überhaupt „in Erwägung zieht“; ich meine, derartige Aussagen mögen vielleicht in einer Diktatur opportun erscheinen, aber nicht in einem demokratisch geführten Verein, und es könnte (nach österreichischem Strafrecht) allein schon die „Drohung“, „die Bücher zu vernichten“ genaugenommen den strafrechtlichen Bestand einer „Nötigung“, evtl. sogar einer „Erpressung“ erfüllen und würde dies auch zu einer strafrechtlichen Verurteilung führen.
Übrigens wird eventuell entstehender „Schaden“, bzw. dessen Wiedergutmachung, dem/der Beklagten aufgelastet.
Meiner Ansicht nach entsteht Eurem Verein durch das Verbleiben dieser Person(en) in ihrer/n Funktion(en) weitaus mehr „tatsächlicher Schaden“, als ein eventuelles „Verschwinden der Rechnungsbücher“ anrichten könnte; Deeskalationsstrategien wie etwa eine Konfliktlösungsmediation, etc. erscheinen mir, nicht zuletzt aufgrund der klaren Deklaration Eurer „Kassierin“ (meine „Machtposition“ ist mir wichtiger als das Wohlergehen des Vereines), als nicht sehr zielführend und deshalb verfehlt.

liebe Grüße
nicolai