Konfuzius-Zitat (?) auf Google-Startseite

Hallo Forum,

auf der Google-Startseite steht heute statt des Google-Logos eine Grafik zum Geburtstag Konfuzii. Dabei steht auf chinesisch ein Text, den ich nicht verstehe.
Leider kann man den nicht einfach anklicken und kopieren; und wie ich chinesische Zeichen eintippen soll, von denen ich nicht die Aussprache kenne, weiß ich auch nicht. Deshalb hoffe ich, dass jemand, der sich damit auskennt, noch heute auf die Google-Seite geht und mir sagen kann, was dort steht. (Außer pengyou de … , bu … verstehe ich nichts.)

Liebe Grüße
Immo

Hallo Immo,
Das ist tatsächlich ein berühmtes Zitat von Konfuzius… ich glaube, es stammt aus dem Lunyu:

Kurzzeichen: 有朋自远方来,不亦乐乎?
Langzeichen: 有朋自遠方來,不亦樂乎?
Pinyin: Yǒu péng zì yuǎn fāng lái, bú yì lè hū?
Glossierung: haben Freund selbst entfernt Platz kommen, nicht ebenso Freude [Fragepartikel]

Übersetzung: „Wenn Freunde aus der Ferne herbeikommen, bringt das nicht auch Freude?“

Viele Grüße,

  • André

Danke sehr. (owT)
Danke sehr.

Hi

Richtig, das Zitat ist aus dem Lunyu (wie die meisten Konfuziussprüche).
Genauer gesagt aus Buch 1 „Xue Er“ (das Lernen) Spruch 1:
"Konfuzius sagte: „Lernen und andauerndes Üben, ist das nicht auch befriedigend? Freunde zu haben, die aus der Ferne kommen, ist das nicht auch Freude? Wenn Menschen nicht wissen aber sich darüber nicht verletzt fühlen, ist das nicht auch edel?“ (edel= jun im Orginal).

Richard Wilhelm, so geschätzt er auch sein mag, übersetzt le an der Stelle grauenhafterweise mit „fröhlich“. Le bedeutet aber sowohl Freude, als auch Etikette und Musik. Fröhlich und Freude mögen ähnlich erscheinen, aber dieser Art Freude hatte nichts mit der Lockerheit von „fröhlich“ gemein.

Die rhet. Frage „buyilehu“ 不亦乐乎 ist heute ein eigenständiger Ausdruck der „extremst“ oder „schrecklich“ übersetzt werden kann im Sinne von „extrem toll“ oder „schrecklich aufregend“.

Gesagt werden soll mit diesem Ausspruch folgendes:

  1. Auch der verkannte Gelehrte kann Befriedigung besitzen, so er doch Gelehrter ist und im Besitz von Wissen, dass er anwenden kann
  2. Wenn der Ruhm dann Schüler und Geistesgleiche zu einem führt, so bereitet das Freude
  3. Auch wenn die Welt jemanden verkennt oder ignoriert, so zeugt es von wahrer Größe, darüber nicht verbittert zu werden. (Was deshalb wohl auch nur den wenigsten gelingt).

lg
Kate

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  1. Wenn der Ruhm dann Schüler und Geistesgleiche zu einem
    führt, so bereitet das Freude

Danke für die Interpretationshilfe! Ich kannte den Kontext gar nicht (aber natürlich den 1. Satz davor, der eigtl. noch bekannter sein dürfte) und habe immer geglaubt, der wäre wörtlich zu verstehen.
Ich freu mich ja schließlich auch, jemanden zu treffen, den ich schon lang nicht mehr gesehen habe. Aber das scheint wohl nicht gemeint zu sein… :wink:

Grüße,

  • André

Hi

Ach naja, so sicher weiß da ja niemand. Die Stelle ist heftigst von Ma, Mang, Wang und Shao kommentiert worden, wer immer die auch sind (irgendwelche Schüler halt, Wang war sowas ähnliches wie proto-linguist).
Vielleicht wollte der alte Meister Loch auch nur daran erinnern, dass man sich freundlich zeigen sollte, wenn Omma Gerti mit einer neuen Palette Pu-Er Tee ankommt oder die Freunde einen mit Naturalien versorgen, weil man als „edler“ Gelehrter nichts hat, von dem man leben könnte, man ist ja schließlich verkannt :wink:

lg
Kate