Konjunktiv bilden

Hallo!

Ich weiß, dass es dieses Thema schon des öfteren gab, aber ich konnte keine passende Antwort zu meinem Problem finden. Ich schreibe gerade an einer Studienarbeit und muss im Konjuktiv schreiben. Da mein Satz aber nun in der Vergangenheit steht, habe ich immense Schwierigkeiten den Konjuktiv zu bilden. Mein Satz lautet:
„Der Stressbegriff stamme nach Litzke et al. von dem gleichnamigen Englischen Wort „stress“ ab, womit jedoch ursprünglich die auf Materialien ausgeübte Belastung bezeichnet worden sei. Der Biochemiker Hans Seyle habe den Begriff schließlich in die Medizin einführt (Litzke et al. 2013, S. 2).“

Stimmt der Konjuktiv so?? Da ich nun seit einer geschlagenen Stunde über dem Satz sitze, weiß ich überhaupt nicht mehr was richtig und was falsch ist.

Danke vielmals für eure Hilfe!!!

Hallo, Petra!

Deine Konjunktive sind völlig richtig verwendet.

Leider mag ich der Kapazität, welche Dir vorschreibt, im gegebenen Kontext Konjunktive zu verwenden, keine sonderliche Kompetenz bescheinigen. Wäre ich so verfahren, wäre ich bei meiner Dissertation vermutlich früher dem Wahnsinn verfallen.

Denn aufgrund der Formulierung „laut …“ (oder „nach“ oder „zufolge“ oder ähnlichem) ist der Zitatcharakter manifest und ich kann sehr wohl im Indikativ schreiben.

Besten Gruß, Wolfgang

Danke Wolfgang!

Damit hast du mir zugleich eine weitere Frage beantwortet, ob es in diesem Zusammenhang wirklich notwendig ist im Konjunktiv zu schreiben! Es hört sich einfach total künstlich an und man wird nicht nur beim schreiben sondern auch beim lesen wahnsinnig (wie du schon sagst).

Aber wann muss ich dann Konjunktiv verwenden?

An der FH wurde mir gesagt, dass indirekte Zitate ins Konjunktiv gehören?!

Ich wuerde ebenfalls gar keinen Konjunktiv verwenden, wenn so waehle ich fuer worden ist, weil der Anfang schon ziemlich irrational ist.

Zitieren im Konjunktiv
Servus,

an dieser Stelle den Indikativ statt des Konjunktivs zu setzen, verändert den Sinn. Der Indikativ macht dann nämlich aus der Berufung auf Litzke et. al. eine Behauptung des Autors der Arbeit. Das ist im vorliegenden Fall nicht tragisch, weil die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „stress“ unzweifelhaft ist, aber es wird sinnentstellend, sobald der Autor eine Quelle zitiert, deren Standpunkt er nicht teilt.

Wenn man an dieser Stelle den Indikativ mit einer Konstruktion wie „laut NN“ verwenden will, muss man den Satz abtrennen - ohne die Verbindung mit „wobei“ - und die Quelle wiederholen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo,
nach meiner Meinung sind die Formulierungen richtig, ich hätte es ebenso geschrieben.
Aber Wolfgang folgend könnte man wohl auch schreiben:
„Der Stressbegriff stammt nach Litzke …  worden war. Der Biochemiker … habeeingeführt.“
 Gruß Retep47

Guten Abend,

 der Satz ist so richtig, wie du ihn schreibst.

Frage: warum musst du das alles im Konjunktiv schreiben? Warum nimmst du nicht ‚‚direkte Rede‘‘ - und zitierst.
Oder darfst du das nicht.
Wäre auf jeden Fall einfacher für dich - und den jeweiligen Leser :wink:
Denn nicht nur dich macht das vogelig - auch denjenigen, der zum Lesen und Ausarbeiten deiner Arbeit verdammt ist…

LG Barbara

Hallo Petra1985

von dem gleichnamigen Englischen Wort … mehr auf http://w-w-w.ms/a4ef8p

Ich würde „englischen“ bloß klein schreiben, weil es ja ein Eigenschaftswort ist. Bloß bei der Substantivierung „im Englischen“ gehört es groß.

lG
Martin

Hallo,

unabhängig davon, ob Du den Konjunktiv verwenden mußt oder nicht, finde ich den ersten Satz falsch, weil diese drei

Konjunktiv + „nach Litzke“ + Quelle Litzke

nicht zusammenpassen können.

"Der Stressbegriff stamme nach Litzke et al. von dem
gleichnamigen Englischen Wort „stress“ ab, womit jedoch
ursprünglich die auf Materialien ausgeübte Belastung
bezeichnet worden sei.

Mit dieser Formulierung signalisierst Du dem Leser (mir jedenfalls!), daß Deine Quelle ihre Erkenntnisse von Litzke hat und der Leser (ich jedenfalls!) am Absatzende dann ganz überrascht ist, daß Du als Quelle ebenfalls Litzke nennst.

Anders ausgedrückt:

Entweder hat Deine Quelle bereits im Konjunktiv geschrieben (weil sie sich auf einen anderen Verfasser stützt), dann wäre bei Dir ebenfalls Konjunktiv zwingend erforderlich, aber dann kannst Du nicht „nach Litzke“ schreiben, sondern müßtest an dieser Stelle im Satz den anderen Verfasser nennen (z.B. „nach Maier“)

oder

Deine Quelle hat im Indikativ geschrieben, dann kannst Du zwar Konjunktiv verwenden, aber dieses „nach Litzke“ mitten im Satz.muß ersatzlos weg.

Als Zugabe, weil ungefragt:
in der Quellenangabe vermisse ich das „vgl.“ und bei „eingeführt“ (Dein 2. Satz) vermisse ich zwei Buchstaben.

Gruß

Den Konjunktiv musst - oder solltest - Du dann verwenden, wenn ein Redebegleitsatz vorausgeht - also nach Formulierungen wie:

Der Autor behauptet(e)/ vertritt, vertrat die Meinung/ fragt(e) sich,/ dass/ ob …

Hier gelten die Regeln der indirekten Rede.

Freilich bleibt die Problematik, wie lange dann diese Regeln gültig sind. (Wieder besteht also die Gefahr des Wahnsinns … :wink:.

Daher sollte man die indirekte Rede in wissenschaftlichen Abhandlungen möglichst vermeiden, was auch gar kein Problem darstellt.

Gruß, Wolfgang

Das Problem, welches Gudrun anspricht, sehe ich auch.

Besten Gruß, Wolfgang

Das Problem, welches Gudrun anspricht, sehe ich auch.

Puh, da bin ich aber erleichtert.
Ich hatte mit heftigem Gegenwind gerechnet. :wink:

Gruß

Ich danke euch für eure zahlreichen Antworten!
Bisher habe ich meine Arbeiten einfach dem „Gefühl nach“ geschrieben und mir nie Gedanken über Konjuktiv gemacht. Nun besuche ich in der Uni einen Einführungskurs in das Wissenschaftliche Arbeiten und der Dozent meinte, dass indirekte Zitat in den Konjuktiv gehören.

Ich bin nun vollends verwirrt, weil es sich für mich, eben so wie für euch, total komisch anhört. Ich hab nun keine Ahnung mehr, wo Konjuktiv und wo nicht…ich glaube ich vertraue weiterhin einfach auf mein Gefühl :stuck_out_tongue:

Servus Martin,

einen anderen Fehler, der mit dem Konjunktiv nichts zu tun hat, hast Du noch übersehen:

Es heißt „Selye“ nicht „Seyle“. Aber das wissen vermutlich nur Leute, die wissen wollten, warum sie so mies drauf sind :wink:

Gruß

Kai Müller

Die Frage scheint mir zu sein, was Dein Dozent unter einem „indirekten Zitat“ versteht. Meint er damit „indirekte Rede“, hat er ja Recht, sonst nicht.

Ich hoffe, dass klar geworden ist, was ich in den letzten Beiträgen sagen wollte.

Schönen Gruß, Wolfgang