Konkrete Todesursache bei Krebs

Hallo,

vielleicht klingt die Frage seltsam, aber ich versuche es mal. Vl wird diese Frage ja zufällig von einem Mediziner gelesen.

Ein Bekannter ist neulich aufgrund eines Krebsleidens verstorben. Er hatte ursprünglich Darmkrebs, der dann später den gesamten Bauchraum befallen hat. Er war am Ende nur noch Haut und Knochen.
Frage:
Wodurch tritt der Tod in technischer Hinsicht letztlich ein? Klar, das Herz hört auf zu schlagen, aber warum? Wie soll ich es erklären? Das Herz ist ja gesund. Bei einem Herzinfarkt leuchtet mir ein, weshalb ein Herzstillstand eintritt oder bei einem Schlaganfall, wenn wichtige Areale des Gehirns zerstört werden, etc
Aber wie muss man sich das bei einer Krebserkrankung vorstellen? Was passiert konkret im Körper, das den Herzstillstand letztlich auslöst?
Vielen Dank.
LG
Karl

Hallo!

Warum stirbt man an Krebs?

Die Bildung von Krebszellen ist nicht direkt tödlich. Vielmehr sind es die Folgeschäden, die durch die Entstehung und Verbreitung der entarteten Zellen entstehen. Befallen die Krebszellen Organe, können diese ab einem gewissen Punkt ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Bei Leberkrebs beispielsweise schafft es die Leber nicht mehr, den Körper zu entgiften. Der Krebspatient stirbt dann letztendlich an einem Multiorganversagen. Bei Lungenkrebs kann der Sauerstoff nicht mehr ins Blut übergehen, bei Nierenkrebs-Patienten produzieren die Nieren keinen Urin mehr.

(mehr dazu bei rtl.de)
Quelle RTL-Ratgeber

Das Schlimme an Krebs ist doch das er im ganzen Körper, also außerhalb des eigentlichen Herdes (hier Darm) Metastasen bildet (Tochtergeschwülste).
Die sind es die den Körper angreifen und schwächen und zum Ausfall von wichtigen Funktionen führen.
Übrigens, auch deswegen kann man Krebspatienten nicht als Organspender heranziehen.

MfG
duck313

Multiples Organversagen, wenn das eintritt nützt auch das gesundeste und Jüngste Herz nichts mehr.
Das passiert übrigens nicht nur bei einer Krebserkrankung, das kann auch durch andere Umstände eintreten, ist sehr schwer und oft auch aussichtlos in den Griff zu bekommen und bedarf eines eingespielten Teams mit allen dafür zur Verfügung stehenden medizinischen Geräten und Medikamenten.
Im Falle Deines Bekannten, würde man diesen Aufwand aber nicht mehr betreiben. Man muss auch mal loslassen können und jemanden in Frieden und schmerzfrei gehen lassen können. ramses90

Hallo !
Meine beiden Vorredner hier haben es schon sehr gut erklärt: Tumorzellen befallen, wenn es sich um einen bösartigen Krebs handelt, in aller Regel nach und nach weitere Organe. Diese Tochtergeschwülste werden als Metastasen oder Filiae (lat. = „Töchter“) bezeichnet und infiltrieren das gesunde Gewebe zunehmend. Das hat dann zur Folge, dass die Organe irgendwann ihre Funktion nicht mehr in ausreichender Weise ausüben können. Die Entgiftung funktioniert nicht mehr (speziell bei einem Tumorbefall der Leber) oder aber die Lunge wird im Gasaustausch zunehmend eingeschränkt (speziell bei Lungenkrebs bzw. bei Lungenmetastasen). Hinzu kommt dann auch noch der rapide beschleunigte Stoffwechsel der Tumorzellen. Diese verbrauchen bei ihrem Wachstum ein Vielfaches an Energie, was auch die rapide Gewichtsabnahme bei fortgeschrittener Krebserkrankung erklärt. Gleichzeitig fallen natürlich auch mehr toxische Stoffwechselprodukte an. Fazit: Der Stoffwechsel bricht irgendwann komplett zusammen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass durch den Nährstoffmangel (und teilweise auch durch die belastenden Therapien, wie Chemo- und Strahlentherapie) das Immunsystem geschwächt wird. So können dann auch eigentlich harmlose Infektionen einen tödlichen Verlauf nehmen, weil der Körper nichts mehr entgegenzusetzen hat. Infektkomplikationen sind bei Krebspatienten ebenfalls eine häufige Todesursache.

Eine weitere mögliche Todesursache ist die Lungenembolie, da es im Rahmen einer Tumorkrankheit auch zu einer Störung der Blutgerinnung kommen kann.

Ich hoffe, dass ich damit Deine Frage ausreichend beantworten konnte.

Gruß Paracelsus

Hallo und vielen Dank.
Als Laie fragt man sich, warum man bisher nicht viel gegen den Krebs unternehmen kann, wo man doch genau weiß, wie er funktioniert und was er anrichtet.
Und: was ist das Motiv des Krebses? Warum lässt der Krebs den Menschen sterben und damit sich selbst?
Irgendwann, vl in 200 oder 500 Jahren, wird man jeden Krebs locker heilen können und man wird dann sagen : „An sowas sind die Menschen früher doch tatsächlich gestorben. Kaum zu glauben“
So wie man das heute im Falle von Lungenentzündung oder Durchfall auch sagt
LG
Karl

Hier muss man allerdings anmerken, dass auch heute noch an Lungenentzündung und Durchfall durchaus noch viele Menschen sterben ! Durchfall ist in den Dritte-Welt-Ländern gerade bei Kindern im Zustand der Unterernährung weiterhin eine sehr häufige Todesursache, es sterben etliche Tausende daran, was nicht zuletzt auch dem Mangel an sauberen Trinkwasser geschuldet ist, das für uns hier eine Selbstverständlichkeit, dort aber ein echtes Privileg ist. Und was die Lungenentzündung angeht: Sie beendet bei den Menschen jenseits des 70. Lebensjahres auch in den Industrieländern noch sehr oft das Leben.

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Und was den Krebs angeht: Ich glaube nicht, dass diese Erkrankung ein „Ziel“ oder „Motiv“ hat. Tumorzellen sind ja entartet, ihr Stoffwechsel- und Teilungsprogramm ist praktisch völlig außer Kontrolle. Ebenso könnte man hinterfragen, wieso es Vulkanausbrüche oder Tsunamis gibt. Hier fügt sich die Natur ja auch praktisch selbst gewaltigen Schaden zu, der keinen wirklichen Sinn ergibt. Und dass wir genau wissen, wie Krebs „funktioniert“ stimmt auch nicht. Man kennt zwar viele molekulare Mutationsmechanismen, aber WAS diese genau auslöst, ist bis heute auch noch nicht vollständig geklärt. Ebenso wenig, wie man erklären kann, warum sich ein bösartiger Tumor (wenngleich auch selten) spontan zurückbildet. Es gibt noch viel zur erforschen…

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