Können durch die Verkabelung der SAT-Anlage in einem Mehrfamilienhaus zusätzlich Telefon-/Internet-/TV-Angebote des Kabelnetzbetreibers genutzt werden?

Hallo zusammen,
ich plane derzeit die TV-, Telefon- und Internetversorgung in einem 5-Familien-Haus. Die Verteilungen sollen möglichst zentral im Hausanschlussraum (Keller) erfolgen. Meine derzeitigen Planungen dazu sehen folgendermaßen aus:

Für die Telefonversorgung (per Telekom) wird vom Hausanschluss je ein Kabel in die erste Telefondose einer Wohnung gezogen. Innerhalb der Wohnungen werden die Telefondosen in Reihe verkabelt.

Für die Satelittenversorgung plane ich einen Multischalter mit 20 Ausgängen um pro Wohnung 4 Satelittenanschlussmöglichkeiten zu betreiben. Dabei wird eine sternförmige Verkabelung eingesetzt.

Wenn ich in den Multischalter das Kabelsignal von Unitymedia einspeise und die Wohnungen mit Drei-Loch-Dosen ausstatte, könnten direkt alle Mieter Kabelfernsehen empfangen. Aber was sagt Unitymedia dazu, wenn nicht alle Mieter deren Kabelferhsehen haben möchten? Die Mieter sollen nicht gezwungen werden, das Angebot von Unitymedia zu nutzen.
Gibt es Möglichkeiten einzelne Wohnungen nicht zu mit dem Kabelsignal zu versorgen?

Wie sieht es bei diesem Aufbau mit der Nutzung von Telefon- und Internetdiensten über das Unitymedianetz aus? Wäre dies auch für jede Wohneinheit möglich?

Ich bedanke mich schon jetzt für eure Bemühungen, meine Fragen zu beantworten. Wenn ihr noch weitere Anregungen/Vorschläge habt, bitte her damit.

Matthias

Ja.
Dazu müssen Kabelversorgung und Sart-Versorgung allerdings strikt getrennt bleiben.
Das macht aus Sinn, weil ein „Mischsignal“ kaum wirtschaftlich sinnvoll zu realisiieren ist. "Einfach " beide Quellen in ein Kabel einspeisen geht nicht ohne weiteres, weil sich die Frequenzbereiche überschneiden und sich gegenseitig stören würden.

Die Verteilung des Kabelsignals muss auch sternförmig aus einer Übergabestation (=verschlossener Stahlschrank) erfolgen. Hierzu hat idR. nur der Kabelnetzbetreiber exclusiven Zugang um dort die Leitungen auch mechanisch zu trennen, wenn jmd. den Dienst nicht in Anspruch nehmen will.

Hallo,

Kabel-TV im Haus bedeutet schnellstes Internet, das benötigt aber im DOCSIS3.1 Standard Frequenzen bis 1700Mhz, liegt also VOLL im SAT Bereich.

Das kann nicht gemeinsam in einer Leitung geführt werden.

Zudem haben Kabel-TV „Multimedia-Dosen“ und SAT-3-Loch Dosen zwar das selbe Anschlussgesicht, sind aber elektrisch unterschiedlich.

Ganz pragmatisch würde ich sagen:
Kabel-TV zu jeder Wohnung, wenn du willst Sternstruktur, aber ein Stamm pro Wohnung und dort Dose-hinter-Dose ist auch gängig.
Dann würde ich einen Sammel-Vertrag mit dem Netzbetreiber für alle 5WE abschließen und das auf die Nebenkosten umlegen. SAT-Infrastruktur müsstest du dann nicht kaufen.

Alternativ müsste man zwei getrennte Netze aufbauen - aber was bringt es DIR?
Von Telefondosen „in Reihe“ würde ich Abstand nehmen.
Je Wohnung würde ich neben einer Fernsehdose eine Netzwerkdose 2fach setzen, daneben die eine Telefondose. Von dieser einen Netzwerkdose je ein Netzwerkkabel in zwei Nebenzimmer (Kinderzimmer/Arbeitszimmer) und der Mieter ist voll flexibel. Wenn er will, dann nimmt er DSL, vielleicht mit einem Fernsehpaket. Dann ist TV und Routeranschuss strategisch optimal nebeneinander und man kann zwei weitere Räume mit sicherem, schnellen Netzwerk über Netzwerkkabel versorgen. Eine weitere Telefondose ist unnötig.

Vielen Dank euch allen für die schnellen und ausführlichen Antworten.

Kabel-TV im Haus bedeutet schnellstes Internet, das benötigt aber im DOCSIS3.1 Standard Frequenzen bis 1700Mhz, liegt also VOLL im SAT Bereich.

Das kann nicht gemeinsam in einer Leitung geführt werden.

Das wollte ich eigentlich nicht hören :disappointed_relieved:
Mit DOCSI2.0 (laut Wikipedia bis 860MHz), hätte mein Vorhaben dann aber noch funktionieren können, oder?

Ganz pragmatisch würde ich sagen:Kabel-TV zu jeder Wohnung, wenn du willst Sternstruktur, aber ein Stamm pro Wohnung und dort Dose-hinter-Dose ist auch gängig. Dann würde ich einen
Sammel-Vertrag mit dem Netzbetreiber für alle 5WE abschließen und das
auf die Nebenkosten umlegen. SAT-Infrastruktur müsstest du dann nicht
kaufen.

Alternativ müsste man zwei getrennte Netze aufbauen - aber was bringt es DIR?

Ich selbst wohne auch in einer der Wohnungen und möchte ungern monatlich fürs Fernsehen bezahlen. Daher ist die SAT-Anlage gesetzt.
Am Telekom-Anschluss führt auch kein Weg vorbei, da Unitymedia derzeit noch keinen Internet- und Telefonanschluss anbieten kann. In der Presse heißt es zwar, dass „sich dort aktuell etwas tut“, aber bei Unitymedia hieß es bereits vor gut 5 Jahren, dass sie ab Mitte 2010 Internet und Telefon anbieten könnten.

Interessant wurde der Kabelanschluss für das Haus im Grunde genommen dadurch, dass die Bandbreiten über Kabel sobald verfügbar deutlich über denen der Telekom (bei uns derzeit max 16 MBit/s) liegen würden. Aber wenn dafür neben der Sat- und Telefon- noch eine zusätzliche Verteilung im Haus nötig wird, scheinen mir dafür die Investitionskosten dann doch zu hoch.

Von Telefondosen „in Reihe“ würde ich Abstand nehmen.
Je Wohnung würde ich neben einer Fernsehdose eine Netzwerkdose 2fach
setzen, daneben die eine Telefondose. Von dieser einen Netzwerkdose je
ein Netzwerkkabel in zwei Nebenzimmer (Kinderzimmer/Arbeitszimmer) und
der Mieter ist voll flexibel. Wenn er will, dann nimmt er DSL,
vielleicht mit einem Fernsehpaket. Dann ist TV und Routeranschuss
strategisch optimal nebeneinander und man kann zwei weitere Räume mit
sicherem, schnellen Netzwerk über Netzwerkkabel versorgen. Eine weitere
Telefondose ist unnötig.

Den Plan mit der 2fach-Netzwerkdose, die in zwei weitere Räume führt hatte ich auch schon.
Die zweite Telefondose und daneben eine weitere Netzwerkdose, die in den zweiten Anschluss der beiden zusätzlichen Räume führt sollen den Mietern die Möglichkeit geben, Router und Telefon entweder in die eine oder in die andere Ecke des Raumes zu stellen.
In meiner eigenen Wohnung wird nur ein Telefonanschluss nötig sein, neben dem dann ein 24Port Patchpanel angebracht wird, das in (fast) alle weiteren Räume führt.

Wenn du nun noch den Betreiber überzeugen kannst, beim 2025 stattfindenden Umbau des Kabelnetzes 20 Jahre alte Technik zu benutzen, ginge das so.
Also: Nein. Der Mieter beantragt Kabel mit Internet, der Netzbetreiber stellt inkompatible Verkabelung fest und du hast das Problem.

Aber mal ein Hinweis:
Eine normgerechte Verkabelung sieht vor, dass Kommunikationsleitungen austauschbar sein müssen.
Du hast also kein Problem mit neueren Technologien.
Im Übrigen kann man auch die vier Wohnungsleitungen vom Multischalter abziehen, einen 4fach Verteiler setzen und ans Kabelnetz anschließen, dann ist eine Wohnung voll „auf Kabel“.

Huch, es gibt noch solche Gebiete? Wusste ich gar nicht.

Denkst du an TWIN-SAT-Dosen, mindestens eine pro Wohnung?
Und spare nicht an der Schüssel, fehlende Empfangsstärke kann nie kompensiert werden.

Okay, dann scheine ich das zumindest richtig verstanden zu haben.

Naja, ob der Mieter einen Anspruch hat, dass er in seiner Wohnung modernste Technik nutzen kann würde ich einfach mal bezweifeln. Was nicht geht, geht halt nicht. Wenn ich gar keinen Kabelanschluss legen lasse, hat er ja auch keinen Anspruch darauf…

… wobei der Wohnung dann aber leider der Sat-Empfang verloren ginge und auch fürs Fernsehen bezahlt werden müsste :frowning: bzw. der Mieter müsste sich dann überlegen, an welcher Dose SAT- und an welcher Dose er das Kabel-Signal haben möchte. Dann müsten aber auch die entsprchenden 4-Loch-Sat-Dosen gegen Muldimedia-Kabel-Dosen ausgetauscht werden, oder?

Doch, im schönen Münsterland schon :wink:

Geplant ist eine Schüssel mit 80cm Spiegel und pro Wohneinheit 3 Twindosen. Wie groß sind die größten Multischalter? Bisher habe ich nur bis zu 24 Anschlüsse gefunden. Ich denke aber, das dürfte erst einmal ausreichen. Wenn der Bedarf tatsächlich einmal größer werden sollte, kann ich ja immer noch einen zusätzlichen Multischalter „dazukaskadieren“.

Das ist richtig. Nur bitte nicht aus Versehen dem Mieter oder Mietinteressenten erzählen, dass Kabel möglich sei.

Ich würde in so einem Fall eine Twin-Dose opfern. Statt dessen eine einfache SAT-Dose und eine Multimedia-Dose, zur Not auf Putz, setzen. Fehlende Leitungslänge ließe sich ja durch das Rohr nachziehen.
Und hinter dem Fernseher eine einzelne Aufputzdose wäre halt hinzunehmen.
Oder du setzt einmal pro Wohnung keine Twin-Dose, sondern zwei Einzeldosen?

Unendlich!
Jeder Hersteller hat kaskadierbare Multischalter im Angebot.

Zum Beispiel hier:

http://www.axing.com/download/Katalog_Prospekte/BSP_5inX.pdf

Auf der letzten Seite dieses PDF ist eine Anlage mit 350 Teilnehmern skizziert, davor mit 22. Die mit 22 kann durch einen weiteren 12fach-Kaskadenbaustein auf 34 erweitert werden.

Neuester Stand der Technik sind übrigens optische LNB. Bis zum Multischalter bzw. zu den Mulitischaltern wird verlustfrei über Glasfaser übertragen.