Konnte man als 'Berliner' vor dem Mauerfall jederz

Guten Tag,

ich möchte gerne wissen, ob die Menschen, die in Berlin lebten, vor dem Mauerfall, jederzeit einfach mal so in den Ostteil rüber konnten?
Und wenn ja, ob sie sich dann einfach frei bewegen konnten?
Und wo sie rüber kamen … welchen Grenzübergang?

Vielen lieben Dank :smile:

Hallo

Theoretisch ja!
Es war eine Visum, das aber eben auch abgelehnt werden konnte.
Dies war ein Tagesvisum, welches für den kleinen Grenzverkehr (Berlin) von den Behörden der DDR ausgegeben wurde. In Verbindung mit dem Zwangsumtausch (25,-DM) in Währung der DDR, hat diese Visum auch den Beinamen „Eintrittskarte“ u.ä. erhalten.

Soweit ich informiert bin, waren alle Grenzübergänge für den Personenverkehr für den Grenzübertritt möglich. (z.Bsp. Checkpoint Charlie, Friedrichstraße, Bornholmer Straße) Man mußte jedoch zu einer bestimmten Zeit wieder zurück sein. So 2 oder 3 Uhr in der Nacht glaub ich. (auch thematisiert bei Udo Lindenberg in „Mädchen aus Ostberlin“)

Geltungsbereich war Berlin bzw. innehalb des Liniennetzes der Berliner Verkehrsbetriebe soweit ich weiß. In diesem Bereich gab es jedoch keine Beschränkungen über die allgemeinen Beschränkungen hinaus. Das waren zum Beispielt militärische Sperrgebiete u.ä.

Vielleicht findet sich noch jemand der das ev. öfter mal selbst genutzt hat, um dir noch mehr zu erzählen. :wink:

Gruß Parzival

Ja, ich!
Hallo Parsival,

Es war eine Visum, das aber eben auch abgelehnt werden konnte.
Dies war ein Tagesvisum, welches für den kleinen Grenzverkehr
(Berlin) von den Behörden der DDR ausgegeben wurde. In
Verbindung mit dem Zwangsumtausch (25,-DM) in Währung der DDR,
hat diese Visum auch den Beinamen „Eintrittskarte“ u.ä.
erhalten.

gemessen an heutigen Grenzgepflogenheiten war das Ganze streckenweise hübsch bizarr.

Im Forum Steglitz (Westtei) beispielsweise saßen uniformierte DDR-Grenzer hinter durchgucksicherem Glas im ersten Stock gleich neben McDoof. Da 2 Tage im voraus (in Ausnahmefällen auch mal schneller) konnten für einen Tag Bewohner von Westberlin mit Hauptwohnsitz eben dort (Die mit dem behelfsmäßigem Personalausweis halt wg. Alliiertenstatus und so) die Einreise beantragen.

1, 2 Tage später konnte ich mir dort die Einreisekarte, die Ausreisekarte und die Zollerklärung abholen. Dann nicht wie raus zur Friedrichstraße. Mit der U-Bahn, S-Bahn ging nur retour in den Westen.

Man sieht da am heutigen Bahnhof Friedrichstrasse nicht mehr viel, aber ich und alle Westberliner mußten verschlängelte, teilweise mit Holzwänden vor den Blicken der Ossis geschützt, über stillgelegte, scharf bewachte Gleise, zum Grenzübergang tigern. Dort Kontrolle, manchmal Durchsuchung bes. nach unerlaubten Devisen, dann 25 DM tauschen, dann hello Ostberlin.

Und bitte nur Ostberlin. Nur für die Hauptstadt galt das Visum. Umgekehrt ein Visum für die Rest-DDR, durfte man ohne Beantragung ja auch nicht einfach kurz zum Alex shoppen.

Soweit ich informiert bin, waren alle Grenzübergänge für den
Personenverkehr für den Grenzübertritt möglich. (z.Bsp.
Checkpoint Charlie, Friedrichstraße, Bornholmer Straße) Man
mußte jedoch zu einer bestimmten Zeit wieder zurück sein. So 2
oder 3 Uhr in der Nacht glaub ich. (auch thematisiert bei Udo
Lindenberg in „Mädchen aus Ostberlin“)

Westberliner durften bis 2:00. Beeh-Orr-Däh-Bewohner nur bis Mitternacht. Und man durfte keinen anderen Übergang zur Ausreise wie zur Einreise nutzen.

Geltungsbereich war Berlin bzw. innehalb des Liniennetzes der
Berliner Verkehrsbetriebe soweit ich weiß. In diesem Bereich
gab es jedoch keine Beschränkungen über die allgemeinen
Beschränkungen hinaus. Das waren zum Beispielt militärische
Sperrgebiete u.ä.

Hols der Deibel, ich bin sicher, dass schon dunnemals die Berliner Verkehrsbetriebe nur im Westen fuhren, in Ostberlin hießen die anders. Und man konnte mit denen ohne weiteres bis nach Nauen fahren, durfte sich aber nicht erwischen lassen, wie schon gesagt.

Vielleicht findet sich noch jemand der das ev. öfter mal
selbst genutzt hat, um dir noch mehr zu erzählen. :wink:

Ich hatte nen Lover „drüben“ und war jedes Wochenende für nen Tag da.

Gruß

Annie

Hallo

Hols der Deibel, ich bin sicher, dass schon dunnemals die
Berliner Verkehrsbetriebe nur im Westen fuhren, in Ostberlin
hießen die anders.

Nein, das waren wirklich die Berliner Verkehrsbetriebe, die BVB.
Genauer gesagt, VEB Kombinat Berliner Verkehsbetriebe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Verkehrsbetriebe

Gruß Parzival

Servus,

wegen des Jübiläums: Nach Mauerbau und vor dem Viermächteabkommen vom 03. September 1971 gab es meines Wissens für Restberliner überhaupt keine Möglichkeit, Rostberlin aufzusuchen - ist das korrekt so?

Schöne Grüße

MM

Nein, es gab im Laufe der sechziger Jahre mehrere Passierscheinabkommen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Passierscheinabkommen

Hallo, „lustig“ war auch wenn man von Berlin in die BRD wollte oder umgekehrt und dabei zwangsweise durch die DDR durch musste http://de.wikipedia.org/wiki/Transitverkehr_durch_di…

Wehe wenn man sich mal auf dem Rastplatz die Füsse verteten ging und sich zuweit entfernte oder für ein dringendes Geschäft hintern Busch musste. Die DDRler die auf den Strecken unterwegs waren konte man an einer Hand abzählen und sich ausmalen, dass die da nicht aus Spass rumfuhren.

Als Wessi mit damals Berlinverwandtschaft muss ich sagen, dass das so nervig und sonderbar war, dass man entweder die Besuche auf das wesentliche beschränkte, gab ja Telefon oder wenn man es sich leisten konnte lieber den Flieger nahm.

Gruß
Burli

Hallo,

Soweit ich informiert bin, waren alle Grenzübergänge für den
Personenverkehr für den Grenzübertritt möglich. (z.Bsp.
Checkpoint Charlie, Friedrichstraße, Bornholmer Straße)

der Checkpoint Charlie war nur für zivile Ausländer und alliiertes Militär benutzbar.

Gruß Gudrun

wer durfte wo rüber - Grenzübergänge Ostberlin
Hallo Parzival,

Soweit ich informiert bin, waren alle Grenzübergänge für den
Personenverkehr für den Grenzübertritt möglich. (z.Bsp.
Checkpoint Charlie, Friedrichstraße, Bornholmer Straße)

Hier liegst Du falsch. Ein Bekannter (österreichischer Staatsbürger) war öfter zu Konferenzen in Westberlin und ist mit anderen Teilnehmern, die gemischt waren (Ausländer, BRD und Westberliner) öfter nach Ostberlin rüber. Er erzählte, daß der einzige Grenzübergang, den sie alle gemeinsam benutzen konnten - egal wo sie her waren - der Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße war.

Vor einigen Jahren ist ein „Ostalgie-Plan“ herausgekommen, auf dem Einrichtungen / Institutionen aus Ostberlin auf den heutigen Stadtplan gelegt wurden. Dort finde ich folgende Angaben:

Grenzübergang Oberbaumbrücke : für Westberliner / nur Fußgänger
Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße : für Bürger der BRD
Grenzübergang Friedrichstraße (Checkpoint Charlie): nur für Ausländer
Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße : für Westberliner, BRD-Bürger, Ausländer
Grenzübergang Invalidenstraße : für Westberliner
Grenzübergang Chausseestraße : für Westberliner
Grenzübergang Bornholmer Straße : für Westberliner und Bürger der BRD

Viele Grüße

Iris