Konservativ sterbehilfe bedeutung

Hallo,

es ist noch viel zu früh, um wieder an einen Alltag zu denken. Und wenn es soweit ist, wird der auch anders aussehen als bisher. Solche Ereignisse verändern Menschen. Nicht, dass sie nicht auch wieder eine Chance haben, aus Trauer heraus zu kommen, wieder Spaß am Leben zu haben, wieder die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Aber was Du jetzt erlebt hast, wird immer Teil deines Lebens bleiben. Und das ist auch richtig und gut so, denn Du möchtest deinen Papa ja nicht vergessen.

Es wird viel Zeit brauchen, mit dem Erlebten so umzugehen, dass Du es akzeptieren kannst, dass Du ohne die massiven, belastenden Erlebnisse die Oberhand gewinnen zu lassen, daran denken kannst. Jetzt ist diese Belastung natürlich noch ganz vorherrschend und bestimmend, und auch das ist vollkommen normal und natürlich. Es wäre ja auch schlimm, wenn Du jetzt einfach zur Tagesordnung übergehen könntest. Da sind viel zu viele Dinge, die Dich an deinen Vater erinnern, Sachen, die Du ihm nicht erzählen kannst, Angelegenheiten mit denen Du jetzt erstmals ohne ihn klar kommen musst, die übrige trauende Familie, die sich nur gegenseitig Halt geben kann, …

Niemand zwingt Dich, oder verlangt von Dir, dass Du jetzt möglichst schnell wieder zur Tagesordnung zurückfindest. Nimm die Trauer an, wie sie ist. Sie hält sich an keine Regeln. Trauere, wie immer Du es für richtig hältst, und lass deinen Gefühlen ihren Raum und die Zeit, die es braucht. Um so eher kannst Du dann auch wieder den positiven Dingen in deinem Leben Platz einräumen. Und die werden kommen, und sie werden Dich auch wieder „an die Sonne holen“. Das wird nicht heute oder morgen sein, und auch nicht nächste Woche. Aber Du wirst merken, dass über die Zeit die schönen Erinnerungen die Überhand gewinnen, und viele neue spannende, schöne und lustige Dinge wieder ihren Platz in deinem Leben finden werden.

Ganz lieben Gruß vom Wiz

lieber wiz

es ist schön von jemandem worte zu hören welche sehr sehr helfen mir in meiner trauer halt zu geben
du findest immer die richtigen antworten und ich danke dir dafür
seit mittwoch bin ich nicht mehr zur arbeit gegangen denn ich kann und konnte nicht den problemchen und krankheit weh wehchen der anderen hören
nun werde ich am monntag wieder den laden öffnen( ich bin selbstständig) um wieder etwas ablenkung zu haben
ich werde dennoch versuchen und auch zulassen die trauer die mich auf sicher überrennen wird mit ihrer häßlichen fratze
was meinst du sollte ich noch einmal mit den ärzten der its sprechen was sie darüber denken ob sie papa bewusst in ein einzelzimmer untergebracht haben als er wieder auf normalstation verlegt wurde ob sie wussten das es zuende geht und wenn ja warum sie nicht mit uns darüber sprachen war es doch ledigl. davon die rede in zukunft auf ein künstl koma zu verzichten und DANN die sterbehilfe einleiten…
ich weiß nicht ob und wie mir die antworten in meiner trauer helfen nur sind sie immer noch da und ich muss doch alles bewältigen was mich plagt sonst werden diese fragen doch immer offen stehen auch wenn mir die antworten nichts mehr nützen
ganz ganz lieb grüße
steffi

Hallo,

das ist eine schwierige Frage. Denn einerseits ist nicht einmal sicher, ob die behandelnden Ärzte sich überhaupt auf ein solchen Gespräch einlassen, und welche Antworten sie Dir dann ggf. geben werden, und wie Du dann damit umgehen kannst. Würdest Du wirklich beruhigt sein und ihnen glauben, wenn sie dich maximal beruhigen, dass dein Vater ganz friedlich gestorben ist, und auch sie davon ausgegangen sind, dass er bald wieder hätte nach Hause gehen können (wobei alle Beteiligten wissen, dass auch dass nur eine vorübergehende Besserung gewesen wäre, die am finalen Verlauf vermutlich schon relativ kurzfristig nichts geändert hätte)?

Wie würdest Du damit umgehen, wenn Sie Dir gegenüber offen einräumen, dass sie zu dem konkreten Todesumständen auch nichts genaues sagen können, weil sie nicht dabei waren, und nicht auszuschließen ist, dass dein Vater noch gelitten hat? Könntest Du mit „Wahrscheinlichkeiten“ für die ein oder andere Varianten besser leben als mit dem vermutlich ohnehin nicht aufzudeckenden Geheimnis der letzten Minuten?

Natürlich sprechen hier ganz viele Dinge dafür, dass man im Krankenhaus damit gerechnet hat, dass dein Vater recht kurzfristig versterben könnte. Die Ansprache von Sterbehilfe, der Krankheitsverlauf, auch das Einzelzimmer, … Aber auch Ärzte sind keine Hellseher. Wenn Menschen so schwer krank sind, wie es dein Vater war, dann ist es keine exakte Wissenschaft mehr, wo man sagen kann, dass jemand morgen gegen Abend versterben wird, oder übermorgen nach Hause kommt, und es ggf. noch zwei Wochen gut geht.

Vielleicht wäre es gut, es positiv zu sehen, dass Euch die Ärzte im Rahmen ihrer Möglichkeiten begleitet haben, Euch nicht alle Hoffnungen geraubt, aber auch nicht zuviel Hoffnungen gemacht haben. Denke immer daran, dass auch die Rückkehr nach Hause nicht bedeutet hätte, dass dein Vater wieder gesundet wäre, sondern nur, dass ihm vielleicht noch ein paar Tage beschieden gewesen wären. Das was da jetzt passiert ist, wäre unweigerlich auch etwas später passiert. Und man sollte nicht darüber spekulieren, wieviel später es passiert wäre, und wie die Umstände dann gewesen wären. Unter den gegebenen Umständen kann man eigentlich nur froh sein, dass dein Vater zumindest nicht längerfristig leiden musste. Das Geheimis seiner letzten Minuten wirst Du nie vollständig lüften können. Und so sehr es auch reizt, ich denke es wäre besser sich durch weitere mögliche Details, Wahrscheinlichkeiten, … nicht noch mehr zu belasten. Denn ich denke nicht, dass Du hierüber eine echte Beruhigung erreichen könntest.

Gruß vom Wiz

lieber wiz,

entgegen deinem rat den ich erst jetzt gelesen habe war ich heut nach der arbeit tatsächlich im kh
nachdem ich darauf bestand mit einen verantwortlichen arzt in dieser sache zu sprechen gab man mir sogar die möglichkeit mit den chefarzt der meinen vater in seiner krankheit begleitet hat deren verlauf und auch meinen vater sehr gut kannte zu sprechen
er bat mich in sein büro und fragte was ich für fragen hätte
ich wollte wissen ob die ärzte die meinen vater von der its auf die normale station verlegten bereits damit rechneten das papa versterben würde und darum in ein einzelzimmer verlegt wurde
ich erzählte ihn das ich auf diese sache den stationsarzt direkt angesprochen habe ob mein vater in ein sterbezimmer verlegt wurde ich wurde nur belächelt und die frage wurde verneint
ich erzählte ihn auch von den gespräch welches wir mit den ärzten auf der its besprochen haben ob er noch einmal wenn nötig ins koma verlegt werden solle oder aber die schon bereits erwänte sterbehilfe eingeleitet werden solle meine mutter entschied dann das er nicht nochmal ins koma verlegt werden solle da es ausdrücklich laut ärzte nicht mehr lange dauern würde bis papa ohnehin versterben würde
die ärzte wollten wenn es soweit wäre jedoch mit uns reden damit wir ihn begleiten könnten an seiner seite…
heute sagte mir der chefarzt das sie meine vater morphyn gegeben hätten er also wirklich zum sterben ins einzelzimmer gelegt wurde
ich fiel aus allen wolken war doch besprochen wir würden darüber informiert
hat man uns doch im glauben gelassen er würde recht bald nach hause netlassen
wir wussten er würde demnächst sterben wir stimmten auch der sterbehilfe zu jedoch nicht einfach ohne uns zu informieren verstehst du
wir haben immer wieder gefragt und selbst drei stunden bevor papa verstarb bat ich den stationsarzt nochmals nach ihn zu sehen weil er nicht gut aussah schnappatmung schweiß… der arzt wieder arrogant ich weiß gar nicht was sie haben es geht ihn doch gut spätestens da hätte man uns doch sagen können müssen das sie meinen vater morphyn geben damit er langsam dahin schläft
der chefarzt hörte sich heute all meine vorwürfe an und gab mir recht man hätte uns benachrichtigen müssen und da würden noch konsequenzen folgen welches ich nict glaube denn eine krähe hackt der anderen kein auge aus
er konnte mir jedoch eindeutig versichern das mein vater in den letzten minuten nicht gelitten hat denn durch das med. werden zwar die symptome verschlechtert aber den patienten an sich geht es nicht schlechter
nun bin ich einerseits beruhigt weil er mir versichern konnte das papa nicht gelitten hat andererseits war er ja drei stunden vorher nicht gerade so von dem med. weg gedämmert das er nichts mehr mitbekommen hat verstehst du
war ja nicht so das die situation an sich immer schlechter wurde bzw. das papa von tag zu tag müder wurde was ja eigentlich nur logisch wäre das war nicht so
naja wie du schon sagst die warheit werden wir wohl nie erfahren wenn es nicht die warheit sein sollte und somit kann ich nur mit dem heutigen gespräch abschließen und den chefarzt glauben schenken
was meinst du?
ganz liebe grüße
die steffi

Hallo,

ich denke, Du hast ein gutes Gespräch gehabt, und zwar besser als eigentlich erwartbar. Das Eingeständnis, dass da etwas schief gelaufen ist, ist doch schon ganz viel wert. Ich denke, es geht hier auch weniger um die Frage, ob eine Krähe der andere ein Auge aushackt, sondern eher darum, dass auch Ärzte vielfach - nachvollziehbar - Probleme damit haben, mit Betroffenen und Angehörigen über den bevorstehenden Tod zu sprechen.

Hier vor Ort ist gerade ein Prozess bzgl. diverser Fälle möglicherweise „aufgedrängter“ und aus falsch verstandener Hilfsbereitschaft geleisteter Sterbehilfe anhängig. Die betroffene Ärztin galt immer als ausgesprochen fürsorglich und ist sicher kein eiskalter Todesengel, dem es aus niederen Beweggründen Spaß gemacht hat Menschen zu töten. Aber verantworten muss sie sich dafür, dass sie Menschen ohne deren klar geäußerten Willen Sterbehilfe aufgedrängt hat, wobei im Moment in jedem einzelnen Fall der Gutachterstreit darüber voll entbrannt ist, wieviel Zeit dem einzelnen Betroffenen noch gebieben wäre, und ob die Erkrankung wirklich final, und die Situation, in er es zur Sterbehilfe kam, tatsächlich präfinal gewesen ist.

Warum es zu diesen Situationen gekommen ist, dürfte insbesondere auch daran gelegen haben, dass diese Ärztin den Betroffenen und Angehörigen, aber eben auch sich selbst die entsprechenden Gespräche ersparen wollte, in denen sie ganz unmissverständlich und deutlich hätte sagen müssen, dass es dem Ende zugeht, und es keine Rettung mehr gibt, und alle noch vorhandenen Hoffnungen nur ein Trugschuss sind.

Als Jurist kann ich das rechtlich ziemlich problemlos einordnen und sanktionieren. Als Mensch, der als Angehöriger schon in ähnlichen Situationen war, und als jemand, der schon viel mit Menschen in solchen Situationen zu tun hatte, fällt mir dies erheblich schwerer.

Natürlich war es auch für Euch jetzt ein Schock, dass aus der an sich sich nach Eurem Dafürhalten bessernden Situation plötzlich dann die Todesnachricht ergeben hat, und ist es nachvollziehbar, dass es Euch belastet in dem Moment nicht da gewesen zu sein. Aber konntet ihr so die letzten Tage nicht vielleicht auch ein wenig besser ertragen, weil ihr an eine Besserung glaubtet? Das ist eine ganz schwierige Frage, und ich habe nicht nur Verständnis für das Versagen und die Angst von Ärzten, die solche Hoffnungen nicht gleich zerstören wollen, sondern sehe durchaus auch etwas Positives in einem solchen Ablauf, auch wenn ich den rein rechtlich natürlich nicht billigen kann. Aber was ist in so einer Situation wirklich von allen Beteiligten erwartbar, und was in Summe wirklich richtig oder falsch?

Ich denke Du hast mit diesem Gespräch viel erreicht, und was die medizinischen Aussagen zu den letzten Minuten angeht, darfst Du dem Arzt angesichts seiner Offenheit zu den anderen Fragen durchaus vertrauen und damit auch deinen Frieden finden.

Über die Zeit wirst Du es vielleicht auch schaffen Wut und Groll gegenüber den behandelnden Ärzten zu überwinden, und Dich auch in ihre Lage versetzten können, die da heißt ein Todesurteil überbringen zu müssen, und dann auf alle „Gegenargumente“ der Angehörigen, dass doch diese oder jene Besserung eingetreten sei, … immer wieder aufs Neue Hoffnungen zerstören zu müssen. Wir sehen in solchen Situationen oft was wir sehen wollen, und müssen aufpassen, dass wir von der anderen Seite nicht zu viel verlangen, uns unsere Hoffnungen nehmen zu lassen.

Gruß vom Wiz

hallo wiz

ja sicher hast du recht mit dem was du sagst
das die ärzte den angehörigen deren hoffnung auf besserung des eigenen angehörigen nicht zerstören möchten
aber dennoch ist es deren pflicht es zu tun DENN es wurde ja mit uns besprochen…
da ich zu 100 prozent weiß das der finale ausgang unmittelbar bevor stand papa also recht bald gestorben wäre und dann event. zuhause dann noch warscheinlich mit schmerzen und erstickungsanfällen… werde ich hier keine rechtlichen schritte einleiten da ich hier sowieso auf weiter flur hoffnungslos gegen die wand rennen würde denn ohne beweise …
ich möchte auch das papa in frieden ruht
ja es ist nicht einfach immer das richtige zu tun für alle beteiligten dennoch komme ich von meiner meinung niemals ab das wir informiert hätten werden müssen
ich habe ja gesagt das hätten wir es gewusst IMMER jemand an papas seite gewesen wäre minute für minute dann jedoch wäre es vielleicht aufgefallen und papa hätte angst bekommen alles hat also sein gutes und schlechtes
ich weiß es nicht
ich weiß nur eines das ich nun endlich meinen frieden finden kann ( hoffe ich ) und meine trauer verarbeiten kann
du hast mir sehr dabei geholfen dafür danke ich dir sehr
ich würde mich freuen wenn du mir trotzdem weiterhin tröstende worte zusprechen kannst
ganz liebe grüße
die steffi

Hallo,
ich denke, Du kannst jetzt schon ganz gut mit der Zwiespältigkeit dessen, was da passiert ist umgehen. Diese Erkenntnis, dass es da kein schwarz oder weiß gibt, dass Dinge immer ungeklärt bleiben werden, und dass Du trotzdem das Recht hast Dinge in einer bestimmten Art und Weise zu sehen und zu beurteilen, ist doch ein ganz wichtiger Schritt in der Bewältigung dieser Situation.

Natürlich wird es noch eine ganze Weile dauern, bis Du das alles wirklich verkraftet hast, und es wird auch immer Teil von Dir und Teil deiner Biographie bleiben, aber die Akzeptanz der Dinge, die nicht mehr änderbar sind, hilft enorm, damit umzugehen, denn darin kannst Du auch Trost finden.

Lass Dir jetzt einfach Zeit die ganze Sache zu verarbeiten. Das tut natürlich gerade im Anfang noch sehr weh. Aber mit der Akzeptanz des Unveränderlichen, und den Gedanken an schöne Erinnerungen, kann man sich selbst ganz gut helfen die eingetretene Situation anzunehmen, und auch wieder nach vorne zu schauen.

Gruß vom Wiz