Konservierte Luft

Wie lange kann man Luft konservieren? Konkret denke ich da an ein vor ca. 80 Jahren gesunkenes Schiff in dessen Inneren Luft eingeschlossen ist (vielleicht unrealistisch, kommt aber bei Lars dem kleinen Eisbär vor :wink:) Wäre diese Luft noch „atembar“? Wird sie vielleicht sogar giftig?
Danke für eure Antworten

Moin,

Wäre diese Luft noch
„atembar“? Wird sie vielleicht sogar giftig?

wenn der Sauerstoff nicht von irgendwelchen Mikros oder chemischen Reaktionen verbraucht wurde, sehe ich keine Probleme.

Gandalf

Danke Gandalf, aber wie hoch ist die Gefahr, dass das passiert? Man könnte das ja noch viel weiterspinnen (Pflanzen, Leichen etc. in diesem Luftraum)

Hallo,

Also die Gefahr von Pflanzen in diesem Bereich ist nicht wirklich groß, da diese unbedingt Licht brauchen. Dafür müsste ja ein Loch im Schiffsrumpf sein und das würde ja der Luftblase eine Fluchtmöglichkeit bieten.
Wenn eine Leiche unter dem Schiffswrack dahindümpelt, könnte es sehr gut sein, dass sich Fäulnisgase bilden, austreten und entweder die Luft komplett verdrängen oder zumindest ungenießbar machen.
Unter etc. kann ich mir grad nix vorstellen, was dort die Luft verbraucht oder verpestet. (Außer vllt ein Taucher, der die Luft veratmet…)

Grüße,

Bernd

Hallo
Ich würde sagen, die Luft ist dann nicht mehr atembar.
Sie ging bis dahin in Lösung, das Blech ist durchgerostet, oder die Zusammensetzung ist verändert, auch durch Faulgase möglich.
MfG

Hallo!

Ich nehme mal an, dass das Schiff tief genug gesunken ist, dass es in der so geannten Zehrschicht liegt. In einem stehenden Gewässer wird nur der obere lichtdurchflutete Bereich von Wasserpflanzen und Phytoplankton bewohnt. Dort (in der „Nährschicht“) wird Fotosynthese betrieben und Biomasse und Sauerstoff gebildet.

In der tieferen dunkleren Zehrschicht wird Biomasse durch Bakterien und andere Kleinstlebewesen abgebaut. Für den Abbau verbrauchen die Bakterien Sauerstoff. Die Sauerstoffkonzentration ist hier also erheblich geringer als in den höheren Wasserschichten. Sie kann bei völlig eutrophierten Gewässern (durch Überdüngung umgekippte Seen) sogar 0 sein.

80 Jahre halte ich für eine ausreichend lange Zeit, dass sich ein Gleichgewicht zwischen der Luftblase und dem Umgebungswasser einstellt. Wenn man nun wüsste, wie hoch die Sauerstoffkonzentration des Wassers ist und bei welcher Temperatur sich das abspielt, dann könnte „man“ (ich nicht!) ausrechnen, welche Sauerstoff-Konzentration sich in der Luftblase einstellt. Erschwert wird diese Rechnung noch durch den jahreszeitlichen Wechsel, der zu einer Temperaturschwankung und vor allem zu einem Stoffaustausch zwischen den Wasserschichten führt.

Wenden Sie sich an den Limnologen Ihres Vertrauens!

Michael

Hallo !

Einige und mehr Millionen Jahre. Z.B. in Steinen, als Blase sichtbar. Teilweise Wasser.

mfgConrad

Hallo,

80 Jahre halte ich für eine ausreichend lange Zeit, dass sich
ein Gleichgewicht zwischen der Luftblase und dem Umgebungswasser einstellt.

ich würde eher vermuten, dass eine Luftblase über kurz oder lang in Lösung
geht, also dann irgendwann weg ist, oder warum sollte das nicht so passieren?

Ausnahmen gäbe es, wenn vom Boden immer wieder Gas aufsteigt und in
der Blase gefangen bleibt. Das ist dann aber mit Sicherheit keine
Luft mehr.
Gruß Uwi

Hallo,

Nachdem Luft zu etwa 80% Stickstoffenthält der sich praktisch fast nicht in Wasser löst, kaum zu erwarten. Wasser enthält mehr Sauerstoff als die Luft - daher wird wahrscheinlich kaum Sauerstoff aus der Luft entzogen.

Gruss von Julius

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Hallo!

Nachdem Luft zu etwa 80% Stickstoffenthält der sich praktisch
fast nicht in Wasser löst, kaum zu erwarten.

Das stimmt.

Wasser enthält
mehr Sauerstoff als die Luft

Das stimmt nicht.

Hier http://www.wasser-wiki.de/doku.php?id=wasser_eigensc… findet man die Angabe, dass sich bei 15°C 7,2mg/l Sauerstoff in Wasser lösen. In Luft beträgt der Sauerstoffanteil etwa 260 mg/l. Außerdem weiß jeder, der mal einen Goldfisch gekauft hat, dass der Zoohändler lieber etwas Luft in die Plastiktüte packt, als sie ganz mit Wasser zu füllen (das hat nichts mit dem Gewicht zu tun, sondern damit, dass der Fisch so mehr Sauerstoff zum Atmen hat).

zudem gelten die Zahlenverhältnisse nur für Sauerstoff-gesättigtes Wasser. Das Tiefenwasser, in dem unser Wrack liegt, hat garantiert einen niedrigeren Sauerstoffanteil.

Michael

Hallo Michael,

Da habe ich etwas verwechselt, nämlich Sauerstoffanteil in der gelösten Luft mit der absoluten Löslichkeit; danke für die Korrektur.

Gruss von Julius

Hallo,

Nachdem Luft zu etwa 80% Stickstoffenthält der sich praktisch
fast nicht in Wasser löst, kaum zu erwarten.

Das Stickstoff-Gleichgewicht stellt sich an der Grenzfläche zwischen Wasser und Luft ein, so auch das aller in der Luft enthaltenen Gase. Wenn dieses Wasser dann in größere Tiefe gelangt, steigt mit dem Druck und abnehmender Temperatur auch die Kapazität des Wassers, Gase zu lösen. Also würde so lange ein kleiner Teil des Stickstoffs der Luftblase ins Wasser übergehen, bis das neue Gleichgewicht wiederhergestellt ist. Setzt man weiterhin voraus, dass das Wasser um die Luftblase in der Tiefe nicht stillsteht und ständig ausgetauscht wird, muss davon ausgegangen werden, dass der Stickstoff wie auch alle anderen Gase mit ausreichender Zeit vollständig in Lösung gehen.

Andererseits besteht dort auch ein Gradient in umgekehrter Richtung, nämlich von Gasen, die von den Makro- und Mikroorganismen erzeugt werden wie z.B. CO2, H2S, CH4 etc. Die werden möglicherweise auch in die Gasphase wechseln und die Luft verdünnen. Evtl. bleibt eine wesentlich kleinere Gasblase übrig, die nur noch sehr wenig Luft und viele giftige Gase enthält, vielleicht reicht der zur Gasphase hin gerichtete Gradient unter dem dort gegebenen Druck und der Temperatur auch nicht aus, um die Blase überhaupt aufrecht zu erhalten und die Blase verschwindet vollständig.

In jedem Fall wird das Gas, sofern es überhaupt noch in Form einer Blase vorhanden ist, nach ausreichend langer Zeit für den Menschen nicht mehr ohne akute Lebensgefahr atembar sein.

Wasser enthält
mehr Sauerstoff als die Luft - daher wird wahrscheinlich kaum
Sauerstoff aus der Luft entzogen.

Doch, das wird es da unten ganz bestimmt. In der Tiefe hat das Wasser nur noch wenig Sauerstoff im Vergleich zum Oberflächenwasser, außerdem ist das Wasser dort kühler und steht unter höherem Druck (siehe oben). Also reicht der Partialdruck des Sauerstoffs der Luftblase aus, um auch ihn allmählich in die wässrige Phase übergehen zu lassen.

LG
Huttatta