Konsumverweigerung

Hi,

für die Lese- und Suchschwachen habe ich einen Forenbeitrag gefunden, der doch glatt meint, dass der Konsum seit 91 um 46% gestiegen sei.
Wie denn nun? Ich denke, der hapert?
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/259948.htm

dazu noch ein weekendgag:
http://www.elliott-waves.de/forum/Polit-Ma.pps

Gruß
Frank

Hallo,

für die Lese- und Suchschwachen habe ich einen Forenbeitrag
gefunden, der doch glatt meint, dass der Konsum seit 91 um 46%
gestiegen sei.
Wie denn nun? Ich denke, der hapert?

über die Jahre machen die 46% knapp 3% pro Jahr aus, preisbereinigt sogar nur etwas über 1%. Weiterhin steht da, daß der Konsum bis 2000 zunächst stärker gewachsen ist seitdem schwächer, d.h. der Konsumzuwachs liegt nicht nur bei niedrigen 3% (bzw. 1%) sondern deutlich darunter.

Hinzu kommt, daß ein erheblicher Zuwachs in den Bereichen zu verzeichnen ist, in denen der Konsum mehr oder minder unfreiwillig ist (z.b. Sprit).

Gruß,
Christian

Hi,

richtig, was du sagst, mehr sollte es auch garnicht darstellen. Ich beziehe mich auf die Überschrift - von „Konsumverweigerung“ kann wohl keine Rede sein. Das andere lässt sich locker auf den Rückgang der Einkommen durch Arbeitslosigkeit u.ä. zurückführen.

Gruß
Frank

Hallo nochmal,

richtig, was du sagst, mehr sollte es auch garnicht
darstellen. Ich beziehe mich auf die Überschrift - von
„Konsumverweigerung“ kann wohl keine Rede sein. Das andere
lässt sich locker auf den Rückgang der Einkommen durch
Arbeitslosigkeit u.ä. zurückführen.

tatsächlich? Eigentlich wird allgemein die Ansicht vertreten, daß die gestiegene Unsicherheit bzgl. wirtschaftlicher Entwicklung und Steuergesetzgebung für die Konsumzurückhaltung verantwortlich ist, gepaart mit der zunehmenden Tendenz, bei allen langlebigen Wirtschaftsgütern auf das nächste Schnäppchen zu warten.

Wenn rückläufige Einkommen für die Entwicklung verantwortlich wären, dann wäre die Sparquote in den letzten Jahren nicht gestiegen.

Gruß,
Christian

Hi,

Wenn rückläufige Einkommen für die Entwicklung verantwortlich
wären, dann wäre die Sparquote in den letzten Jahren nicht
gestiegen.

Nö, nö. Bei wem ist die denn gestiegen? bei den Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen bestimmt nicht. Ist ja nun nicht so, dass garkeiner ein höheres Einkommen hat. Um mich zu ernähren und zu kleiden etc. brauche ich keine 50.000 € monatlich. Da kann man schon mal 100€ von beiseite legen…

Gruß
Frank

Nö, nö. Bei wem ist die denn gestiegen? bei den
Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen bestimmt nicht. Ist ja
nun nicht so, dass garkeiner ein höheres Einkommen hat. Um
mich zu ernähren und zu kleiden etc. brauche ich keine 50.000
€ monatlich. Da kann man schon mal 100€ von beiseite legen…

Eben. Das machen jetzt aber auch die, die vorher konsumiert haben, nämlich der Mittelstand. Als Gründe für die Unsicherheit damit verbunden die steigende Sparquote hab ich übrigens noch die Debatte um die private Altersversorgung vergessen.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Nö, nö. Bei wem ist die denn gestiegen? bei den
Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen bestimmt nicht. Ist ja
nun nicht so, dass garkeiner ein höheres Einkommen hat. Um
mich zu ernähren und zu kleiden etc. brauche ich keine 50.000
€ monatlich. Da kann man schon mal 100€ von beiseite legen…

Das war ich diesmal aber nicht! :wink:

Eben. Das machen jetzt aber auch die, die vorher konsumiert
haben, nämlich der Mittelstand.

Die konsumieren noch. Nur den mehrverdienst, der anderen jetzt fehlt, den können sie gut sparen, weil sie vorher auch schon 'was zum Sparen hatten. So geht der Konsum insgesamt in die Knie.
Allerdings ist durch die Steuerreform selbst mein Einkommen gestiegen und das kurbelt den Konsum an. :wink:

Als Gründe für die
Unsicherheit damit verbunden die steigende Sparquote hab ich
übrigens noch die Debatte um die private Altersversorgung
vergessen.

Dazu habe ich nun mal 'ne echte Frage.

Wie verhält man (z.B. mein Sohn, der im Herbst 'ne Lehre beginnen wird) sich in der Frage private Altersvorsorge richtig?

Du kennst meine Neigung zu Beispielen. …

Er beginnt eine Lehre, bekommt einen Job so um 1500 Euro/Monat.
Um davon eine private Altersvorsorge zu finanzieren muß man schon Einschränkungen in Kauf nehmen.

Fall 1, er läßt es, dann kann er sich auf Sozialhilfe im Alter einstellen. Klingt nicht verlockend.

Fall 2, er schränkt sich ein, und investier in eine private Altersvorsorge, z.B. eine Kapitallebensversicherung. Dann wird er Arbeitslos, (soll ja schon vorgekommen sein) und die Lebensversicherung wird ihm als Vermögen angerechnet, das er erst aufbrauchen muß, bevor er Leistungen bekommt. Im Ergebnis wird er im Alter auch Sozialhilfeempfänger, es hat also nichts genützt.
Wozu dann in der Jugend einschränken, wenn es sinnlos ist?

Wie ist Deine Meinung zur privaten Altersvorsorge? Was heute nicht auf das Vermögen angerechnet wird, kann morgen dazu gehören. Die Gesetze werden ja schneller geändert, als man mitlesen kann.

cu Rainer

Hallo Rainer,

Als Gründe für die
Unsicherheit damit verbunden die steigende Sparquote hab ich
übrigens noch die Debatte um die private Altersversorgung
vergessen.

Dazu habe ich nun mal 'ne echte Frage.

Wie verhält man (z.B. mein Sohn, der im Herbst 'ne Lehre
beginnen wird) sich in der Frage private Altersvorsorge
richtig?

die beste Lösung wäre natürlich, wenn der rentennahe Papa von seinem üppigem Einkommen dem Filius einen Rentenplan einrichten würde :wink:

Aber nun im Ernst: Das ist genau das Dilemma: Dein Sohn wird rd. 10 % seines Einkommens in die ges. Rentenversicherung einzahlen und anders als wir, die wir vielleicht noch wenigstens ihre Beiträge zurückbekommen werden (das Erreichen eines hinreichenden Alters vorausgesetzt), wird die ges. RV in 45 Jahren bestenfalls eine Grundsicherung darstellen.

Grundsätzlich wäre natürlich aus Zinseszinserwägung optimal, wenn die Gehaltspyramide umgekehrt wäre, man also mit 20 das verdiente, was man heute mit 65 bekommt. Dieses am besten noch in Verbindung mit einer vorgezogenen arbeitsfreien Zeit, um in der Jugend endlich mal tagelang Porsche in Monaco fahren zu können und nicht erst mit 64, was auch immer sehr albern aussieht.

Zurück zur Realität: Eine gescheite Absicherung ist also vonnöten.

Er beginnt eine Lehre, bekommt einen Job so um 1500
Euro/Monat.
Um davon eine private Altersvorsorge zu finanzieren muß man
schon Einschränkungen in Kauf nehmen.

Schon, aber das Einkommen soll ja im Verlauf des Berufslebens steigen, nicht zuletzt nach Ende der Ausbildung. Da sollte dann schon mehr möglich sein.

Fall 1, er läßt es, dann kann er sich auf Sozialhilfe im Alter
einstellen. Klingt nicht verlockend.

In der Tat.

Fall 2, er schränkt sich ein, und investier in eine private
Altersvorsorge, z.B. eine Kapitallebensversicherung. Dann wird
er Arbeitslos, (soll ja schon vorgekommen sein) und die
Lebensversicherung wird ihm als Vermögen angerechnet,

Da gibt es m.W. Ausnahmeregelungen für Altersvorsorgezeug, aber ich gebe zu, daß ich da nicht so bewandert bin.

das er
erst aufbrauchen muß, bevor er Leistungen bekommt. Im Ergebnis
wird er im Alter auch Sozialhilfeempfänger, es hat also nichts
genützt.

Dabei unterstellst Du aber, daß die Arbeitslosigkeit nicht nur eintritt, sondern auch noch so spät eintritt, daß ein erneuter Vermögensaufbau nicht möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zwar vorhanden aber m.E. nicht so hoch, daß man deswegen auf private Altersvorsorge verzichten sollte.

Wozu dann in der Jugend einschränken, wenn es sinnlos ist?

Wie gesagt, als sinnlos möchte ich das nicht bezeichnen.

Was heute
nicht auf das Vermögen angerechnet wird, kann morgen dazu
gehören. Die Gesetze werden ja schneller geändert, als man
mitlesen kann.

Stimmt, und das ist einer meiner Hauptkritikpunkte an dieser Regierung, vielleicht noch übertroffen von teilweise rückwirkend gültigen Bestimmungen.

Wie ist Deine Meinung zur privaten Altersvorsorge?

Meine Meinung zu dem Thema ist ja weiterhin, daß das umlagefinanzierte System nicht mehr dauerhaft funktionieren wird. Witzigerweise habe ich gestern noch was vom Olm gehört: Das umlagefinanzierte System basiert darauf, daß möglichst viele Menschen vor dem Rentenalter umgelegt werden.

Private Vorsorge muß also sein. Wie die im Einzelfall aussehen sollte, ist pauschal nicht zu sagen. Wie ich das mache, schreibe ich Dir nachher per mail.

Gruß,
Christian