Guten Abend!
Ja. Genau das ist die endlich zu verinnerlichende Lektion. Ein regelmäßig und fristgerecht mit allen erforderlichen Meldungen und Erklärungen versorgtes Finanzamt ist eine herzallerliebste Behörde. Die Mitarbeiter geben im konkreten Einzelfall Auskünfte und sind hilfreich, wollen nur keine (regelmäßig hohlen) Versprechungen hören, sondern Steuererklärungen sehen. Dabei handelt es sich um Material, das jeder Unternehmer im eigenen Interesse und viel genauer, als es je ein Amt verlangt, jederzeit auf Knopfdruck parat hat (parat haben sollte, sofern die kaufmännische Betriebsorganisation ihren Namen verdient).
Was soll ein Sachbearbeiter machen, wenn ein Steuerpflichtiger auf Briefe nicht reagiert, jedenfalls die erforderlichen Steuerklärungen nicht beibringt? Was sollen diese armen Zeitgenossen tun, wenn ein Steuerpflichtiger womöglich persönlich im Amt auftaucht, alles nur erdenkliche Zeug erzählt, aber das Entscheidende, nämlich Steuererklärungen, einfach nicht beibringt?
Warum will man sich vorhersehbar aussichtslos für die Hälfte einer auf Schätzung beruhenden Steuerpflicht krumm legen? Die Sche!""-Schätzung muss mit belastbaren Unterlagen aus der Welt. Wer kaufmännisch ein bisschen fit ist, Bestände bewerten kann, mit Abschreibungen, Autonutzung etc. klug umgeht und Rückstellungen richtig einzusetzen weiß, rechnet sein Einkommen dergestalt vor, dass Beobachter der Szenerie nur schwer daran zu hindern sein werden, spontan den Klingelbeutel für den notleidenden Unternehmer kreisen zu lassen : - ) .
Wer vereinnahmte (also dem Fiskus gehörende) Umsatzsteuereinnahmen verfrühstückt und/oder sich wie einst Cem Özdemir (Parteivorsitzender der Grünen) erstaunt zeigt, Einkommen versteuern zu müssen und dafür zuvor Steuererklärungen abzugeben sind, kann bei Verletzung solcher Pflichten auf wenig Nachsicht hoffen. Würde so etwas durchgehen, wäre der Staat alsbald pleite.
Von „alles gleich dicht machen“ kann keine Rede sein. Vielmehr wurden kaufmännisch selbstverständliche Pflichten hartnäckig ignoriert.
Unser Gemeinwesen kann ohne Unternehmer nicht existieren in Ostdeutschland wurde das Unternehmertum früher systematisch kaputt gemacht. An den Folgen für das Gemeinwesen wird Neufünfland noch eine Generation oder länger leiden , aber Unternehmer, die die staatlichen Verwaltungsstrukturen nicht mit den erforderlichen Angaben versorgen, braucht keiner. Sie sind nur Sand im Getriebe, binden Kräfte in der Verwaltung und werden lieber heute als morgen aus dem Verkehr gezogen.
Deine Aufgabe besteht darin, den jetzt erforderlichen Umdenkprozess schleunigst in Gang zu bringen. Der vermeintlich „lästige Papierkram“ gehört zu den alltäglichen, elementaren Bestandteilen Deiner Selbständigkeit. Richtig begriffen wirst Du diesbezüglich sehr viel mehr leisten, als das FA jemals von Dir verlangen wird - aus Eigeninteresse. So ist z. B. die schon erwähnte, laufend aktualisierte Liquiditätsplanung - ein Blick in die Zukunft - richtig spannend, weil daran z. B. Personal- und Investitionsentscheidungen hängen oder die Entscheidung, ob man einen bestimmten Auftrag annimmt oder lieber die Finger davon lässt. Geht aber nur mit aktuellen Zahlen der Buchhaltung. Man wird erst zum Unternehmer, wenn man mit diesen Zahlen die Zukunft des Unternehmens gestaltet. Die Anforderungen des Finanzamts werden dabei so ganz nebenbei beinahe von alleine erfüllt.
Gruß
Wolfgang